Rivalen des Todes

Szenenbild: Rivalen des Todes

"Rivalen des Todes" mit Johnny Cash in seiner ersten Hauptrolle als Westernstar

Er war einer der berühmtesten Country-Sänger der Welt. Mit seiner Bassbariton-Stimme begeisterte er ein weltweites Publikum, mit Songs wie "I Walk the Line" oder "Ring of Fire" erstürmte er in den Fünfziger- und Sechzigerjahren die Charts. Da wurde man auch in Hollywood früh auf den stattlichen Kerl aufmerksam, um ihn für die eine oder andere Rolle vor die Filmkamera zu locken. Johnny Cash (†71) sah sich aber nicht als Schauspieler, absolvierte aber in TV-Westernserien wie "Wagon Train" oder "Shotgun Slade" einige Gastauftritte.

Filmplakat: Rivalen des Todes
 

1961 übernahm er dann die erste Hauptrolle in dem Gangsterdrama "Noch fünf Minuten zu leben". Es sollte weitere zehn Jahre dauern, um als Hauptdarsteller erneut vor die Kamera zu treten. Diesmal als Revolverheld in dem Western "A Gunfight", der in Deutschland unter verschiedenen Titeln herauskam: "Duell in Mexiko", "Die durch die Kugel leben - Die durch die Kugel sterben" und "Rivalen des Todes", der mittlerweile am geläufigsten geworden ist.

Ein Zweikampf auf Leben und Tod

Einst war Abe Cross (Johnny Cash) einer der gefürchtetsten Gunfighter, aber er ist in die Jahre gekommen und will in Mexiko nur noch zur Ruhe kommen. Als sein Pferd lahmt, muss er in die nächste Stadt, um es versorgen zu lassen.

In Rio Baja wohnt aber auch ein anderer ehemaliger Revolverheld: Will Tenneray (Kirk Douglas). Schnell spekulieren die ersten Bewohner, ob Abe gekommen sei, um sich mit Will zu duellieren. Als sich die beiden Männer begegnen, empfinden sie sofort Sympathie füreinander. Doch weil bereits gewettet wird, schlägt Will vor, dass sich die beiden tatsächlich herausfordern sollten - allerdings gegen Geld, wenn sie dafür in der Stierarena Eintritt verlangen würden. Der Sieger bekäme alle Einnahmen, der Verlierer ein würdiges Grab.

Abe findet die Idee zunächst verwerflich, aber er braucht das Geld für ein neues Pferd und seine Schulden am Pokertisch. Der Zweikampf auf Leben und Tod soll stattfinden. Aber keine rechnet mit Wills verzweifelter Ehefrau Nora (Jane Alexander), die in der Nacht vor dem Duell versucht, Abe aus dem Hinterhalt zu erschießen.

"Rivalen des Todes" - Ein nachdenklich stimmender Spätwestern

Die besondere Herausforderung bestand für Johnny Cash gewiss darin, mit Kirk Douglas (†103) einem Kontrahenten gegenüberzustehen, der das Westerngenre zuvor schon mit Klassikern wie "Mit stahlharter Faust" (1955), "Zwei rechnen ab" (1957) oder "Der Weg nach Westen" (1967) geprägt hatte. Douglas, der große Hollywoodstar, Cash, der noch größere Country-Star.

Aber das Zusammenspiel der beiden verlief wunderbar. Zumindest spürt man im Film, dass sich die beiden tatsächlich gemocht haben müssen. Davon lebt letztendlich auch die Stimmung des Films, denn als Zuschauender wünscht man sich gar kein Duell der beiden, und hofft, dass sie es sein lassen würden. Douglas sagt es sogar in einem Satz, dass er den Mann erschießen muss, der eigentlich sein bester Freund sein könnte. Darin liegt eine große Tragik, doch die Sache ist längst aus dem Ruder gelaufen. Um ihr Gesicht zu wahren, müssen sie gegeneinander antreten, denn das bevorstehende Duell hat seine Kreise gezogen.

In der Stadt herrscht Jahrmarktsstimmung, Reporter und Fotografen sind angereist, um darüber zu berichten. Regisseur Lamont Johnson (†88) spart an dieser Stelle nicht mit Kritik, prangert die menschliche Sensationslust an und schafft ein konsequentes Bild, das Duell in einer Arena austragen zu lassen. Dabei dauert der Schusswechsel nur Sekunden, am Ende gibt es keinen Applaus, betrübt verlassen die Zuschauenden ihre Plätze. "Rivalen des Todes" gehört zur Kategorie Spätwestern, der sein Publikum nachdenklich stimmt. Denn einen Helden gibt es am Ende nicht.

Man in Black

Wer hier am Ende tot im Sand liegt, wird natürlich nicht verraten. Aber Lamont Johnson findet am Schluss noch einen cleveren Dreh, durch eine Rückblende auch die zweite Möglichkeit durchzuspielen.

Jedenfalls beweist Johnny Cash mit seiner ersten Hauptrolle in einem Western, dass er durchaus Leinwandpräsenz hat. Die ganze Zeit in er dabei schwarz gekleidet, was zusätzlich Eindruck schindet. Nach diesem Film entschied Cash, nur noch in schwarzer Kleidung aufzutreten, was ihm den Beinamen "Man in Black" einbrachte, und unter dem gleichen Titel erschien 1975 auch seine Autobiografie.

Erwartungsgemäß und sicherlich eine Sache der Ehre für Cash war es, den Titelsong zu "Rivalen des Todes" beizusteuern, den er nicht nur singt, sondern auch selbst komponiert hat. Zwar gehört "A Gunfight" nicht zu seinen populärsten Songs, aber er bereitet das Publikum schon zu Beginn auf die melancholische Grundstimmung des Films vor. Cash selbst fing nach "Rivalen des Todes" Feuer für die Schauspielerei und drehte 1986 an der Seite von Kris Kristofferson mit "Die letzten Tage von Frank und Jesse James" und "Höllenfahrt nach Lordsburg" sogar noch weitere Western. Doch in die Filmgeschichte ist Johnny Cash mit keinem seiner Filme gelandet.

Fazit: Ein melancholischer Spätwestern, mit dem die menschliche Sensationslust und Geldgier sowie falsches Heldentum angeprangert wird. Johnny Cash und Kirk Douglas überzeugen als sympathische Gunfighter, die sich mit Würde und Ehrfurcht begegnen.

Regie     Darsteller   Rolle  
Lamont Johnson     Kirk Douglas ... Will Tenneray  
      Johnny Cash ... Abe Cross  
      Jane Alexander ... Nora Tenneray  
      Karen Black ... Jenny Simms  
      Dana Elcar ... Marv Green  
      Robert J. Wilke ... Marshal Tom Cater  
      Keith Carradine ... Junger Pistolenschütze  
vgw
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