Aaron Watson gehört neben Kevin Fowler, Roger Creager oder Jason Allen zu einer überschaubaren Gruppe an Musikern, die besonders in ihrem Heimatstaat bekannt sind. So ist es kein ein Zufall, dass Watson von seinen locker über 100 Shows im Jahr mehr als 90 in texanischen Honky Tonk-Bars spielt oder auf dortigen Festivals zu sehen ist. Zum Glück ist der Verkauf der Platten des dreifachen Vaters aus Amarillo nicht derart regional limitiert.
"The Road & The Rodeo" ist bereits das zehnte Album, dass Watson auf seinem eigenen Independent-Unternehmen "Big Label Records" veröffentlicht. Wie schon beim gelungenen "Angels & Outlaws" lautet das Motto: 15 Songs = 15 x Country. Keine große Überraschung, ist Watson mit der Plattensammlung seines Vater ausgewachsen, in der Willie Nelson, Merle Haggard oder Waylon Jennings eine dominante Rolle spielten.
Sein Sound ist dennoch ein anderer. Selbst sieht sich Watson als eine Kombination aus der Leichtigkeit eines Clay Walkers gepaart mit der Intensität einer Garth Brooks-Show. Klingt gewagt, ist aber von der Realität gar nicht weit entfernt. Beispiele dafür gibt es auf der neuen Scheibe eine ganze Reihe.
"Fast Cars Slow Kisses" ist eins der Vorzeigestücke. Ein einfacher und positiv aufgelegter Country-Hit, den man dem Sänger sofort abnimmt: "I love fast cars slow kisses, John Wayne movies and I don't mind dancing, I wanna fall in love, wanna waltz across Texas, I'm looking for a good ole' fashion romance". Pedal Steel und Fiddle gehören bei Watson neben lebensnahen Geschichten einfach in einen Song und das ist bekanntlich nicht das schlechteste Rezept für gute Stücke, oder?
Ob "Bless Her Crazy Heart", "Hollywood" oder "Sweetheart Of The Rodeo" - im schnelleren Bereich kann man Watson keinen Vorwurf machen. Alles harmonisch, auf den Punkt und wirklich sauber gespielt. Nicht viel anders sieht es bei Midtempo-Nummern wie "Drivin' All Night Long" oder der ersten Single "The Road" aus - der Typ ist zwar wenig bekannt, aber trotzdem gut.
Traditionell offeriert Watson auf fast jeder Platte ein Stück mit klassischem Texas Western Swing. Diesmal ist es keine eigene Komposition, sondern mit "Houston (Means I'm One Day Closer To You)" ein Nummer-1-Hit von Larry Gatlin & The Gatlin Brothers aus dem Jahr 1984. Eine ganz feine Neufassung, die sicher nicht nur dem "King of Country" George Strait ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Weniger nah am Original orientiert sich Watson bei seiner Neuauflage von "Walls". Richtig so, denn dadurch ist aus der recht unaufregenden Nummer von Tom Petty jetzt immerhin ein kleiner Country-Ohrwurm geworden.
Wie es sich für ein komplettes Album gehört, dürfen ein paar nachdenklichere Stücke nicht fehlen. Hier seien "High Price Of Fame" und "Best For Last" - beide wieder ganz allein aus der Feder von Watson - als Anspieltipps wärmstens empfohlen.
Wer darüber hinaus eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Welt von Aaron Watson sucht, sollte sich das Album "Live at the Texas Hall of Fame" von 2005 zulegen. Dieses bietet einen sehr guten Querschnitt mit Songs der früheren Jahre des Sängers.
Fazit: Wieder jemand, auf den der Lone Star State stolz sein kann. Aaron Watson garantiert echten Country und hätte es längst verdient, auch außerhalb von Texas bekannt und erfolgreich zu sein.
Label: Big Label Records (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 12. Oktober 2010 |
Titelliste CD
Links
01 | The Road & The Rodeo | 09 | Conflict |
02 | The Road | 10 | Houston |
03 | Walls | 11 | Hollywood |
04 | Best For Last | 12 | High Price Of Fame |
05 | Fast Cars Slow Kisses | 13 | The Things You'll Do |
06 | Bless Her Crazy Heart | 14 | Driving All Night Long |
07 | Zero To Sixty | 15 | After The Rodeo |
08 | Sweetheart Of The Rodeo |
Leider keine vorhanden