Dan Tyminski - Wheels

Dan Tyminski - Wheels
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Redaktionswertung 5 Sterne
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Wenn es so etwas wie einen "bescheidenen Superstar" gibt, dann ist das wohl Dan Tyminski. Dass er bescheiden ist, wird schon einmal dadurch deutlich, dass sein Name nur Country-Insidern geläufig ist. Dass er ein Superstar ist - dafür sprechen nicht weniger als zehn Grammy-Awards.Eine Trophäensammlung, die er als Solokünstler, als Mitglied von Alison Krauss' Begleitband Union Station und als Soundtrack-Komponist u. a. für den viel gelobten, mit Preisen überschütteten George-Clooney-Film "O Brother, Where Art Thou?" einfuhr. Anfang 2009 könnteein elfter Grammyhinzukommen, denn "Wheels" ist als bestesBluegrass Album nominiert (Nachricht lesen).Superstar? Und ob!

Gerade der Soundtrack zum "O Brother, Where Art Thou?"-Kinoknüller machte die Stimme von Dan Tyminski weltbekannt. Er war es immerhin, der den unwiderstehlichen Ohrwurm, und gleichzeitig Erkennungsmelodie des Films, "Man of Constant Sorrow" einsang. Mit warmer, feinnerviger, phrasierungsreicher Stimme.

Diese so besondere Stimme steht auch in seinem zweiten Solo-Album "Wheels" im Mittelpunkt der zwölf Titel. Sie alleine schon würde das Niveau des von ihm höchstselbst produzierten Albums um ein, zwei Qualitätsstufen anheben. Doch freilich hat der aus Vermont stammende, erst 41 Lenze zählende Musiker noch weitere Trümpfe im Ärmel: Eine exzellente Begleitband (man könnte auch sagen, eine Ansammlung der weltbesten Picker, es wäre keinen Deut übertrieben). Und ein Team von höchst talentierten Songschreibern. Kann da noch was schief gehen? Kaum...

Tatsächlich erfüllt der optisch an einen braven Holzfäller erinnernde Tyminski mit diesem Album selbst höchste Erwartungen: Es ist Musik - vorwiegend Bluegrass - in Vollendung. Ohne Durchhänger. Ohne Alibi-Songs oder -Texte. Ohne Klischees.

Anders als seine Genre-Kollegen von Longview und James Kinggibt sich Dan Tyminski nicht mit der Funktion des Nachlassverwalters zufrieden. So veredelt er die Wurzeln des Bluegrass, des Country, der amerikanischen Roots-Musik mit zeitgenössischen Nuancen. Nicht vordergründig und plakativ - er mischt ja nicht bei Big & Rich mit - sondern eingestreut mit zarter Hand. Dabei bedient er sich meist bei Harmonieverbindungen aus dem Folk und baut so eine intensive Stimmung auf, wie es seit Gordon Lightfoot kaum mehr einem Akustik-Künstler gelang. Beispiele dafür bilden der Titelsong und gleichzeitig Opener, noch mehr aber die wunderbaren Balladen "It All Comes Down To You" und "The One You Lean On". So schön, so zeitlos kann handgemachte Musik sein...

Das gilt natürlich auch für das stimmungsvolle "How Long Is This Train", bei dem der wunderbare Vince Gill die Tenorstimme beisteuert. Herrlich! Beim finalen "Some Early Morning" holt sich Tyminski vokale Unterstützung bei Sharon und Cheryl White, die einer Alison Krauss ernsthaft Konkurrenz machen. Und schon wieder kann man nur Schwärmen und im Superlativ fabulieren. Geht einfach nicht anders.

Schon gar nicht, wenn man ein paar Worte über den einzigen Instrumental-Song "Knock Knock!" verlieren möchte. Wobei: den kann man kaum beschreiben, den Titel muss man einfach hören. Ein Picking-Feuerwerk - bei gefühltem Tempo 300 - bei dem neben Gitarrist Dan Tyminski, Adam Steffey (Mandoline), Ron Stewart (Banjo), Justin Moses (Fiddle) und Barry Bales (Bass) zeigen, was sie drauf haben. Und das ist eine ganze Menge! Nein, besser geht´s nicht.

Fazit: Perfekter Bluegrass mit modernen Akzenten. Wer eine Schwäche für handgemachte Musik hat, muss hier einfach zulangen. Ein Volltreffer!

Label: Rounder/Decca (Universal) VÖ: 15. Juli 2008

  • Titelliste

  • Links

01 Wheels 07 I Ain't Taking You Back No More
02 Whose Shoulder Will You Cry On? 08 Heads You Win Tails You Lose
03 Making Hay 09 How Many Times
04 Who Showed Who 10 The One You Lean On
05 It All Comes Down To You 11 Knock Knock
06 How Long Is This Train 12 Some Early Morning


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