Alison Krauss & Union Station - Paper Airplane

CD Cover: Alison Krauss & Union Station - Paper Airplane
 

Wer außerhalb der Country-Gemeinde den Namen "Alison Krauss" erwähnt, wird meist auf Fragezeichen stoßen: Wer ist das denn? Nun, sie ist nicht mehr und nicht weniger als eine der erfolgreichsten Künstlerinnen aller Zeiten: Unglaubliche 26 Grammys stehen bei ihr zuhause in der Vitrine. Mehr von diesen Awards haben nur Jazz-Altmeister Quincy Jones (er hat 27) und Operndirigent Georg Solti bringt es auf 31. Doch beide genannten Herren, gehören auch einer ganz anderen Generation an. Alison Krauss dagegen ist noch keine 40. Jede Wette: sie ist noch nicht 50, da hat sie alle Grammy-Rekorde gebrochen.

Den Grundstein dafür legt bestimmt "Paper Airplane" - das erste Album, seit dem 2004 (natürlich Grammy-prämierten) Werk "Lonely Runs Both Ways" mit ihren getreuen Weggefährten von Union Station. Seit ihrem zweiten, 1989 erschienen Album "Two Highways" macht die engelsgleich singende und teuflisch gute Geigenspielerin Alison Krauss gemeinsame Sache mit den Herren von Union Station. Als da sind: Jerry Douglas (Dobro, Lap-Steel), Dan Tyminski (Gitarre, Mandoline, Vocals), Ron Block (Banjo, Gitarre) und Barry Bales (Bass, Vocals). Kurz: eine echte Bluegrass- und Country-All-Star-Band. Jeder für sich: ein Ausnahmekönner. Jeder höchst erfolgreich auch auf Solo-Pfaden unterwegs. Doch zu überirdischer Form laufen sie vor allem im Team auf - Alison Krauss & Union Station.

"Paper Airplane" macht da keine Ausnahme. Der Papierflieger mit dem ersten Song und Titeltrack - eine wunderbare Folkballade - hebt schnurstracks ab und dreht sich mit jedem neuen Song weiter hinauf in den Bluegrass-Himmel. Keine 50 Minuten dauert der Trip bis dieses erstaunlich talentierte Ensemble mit dem finalen "My Opening Farewell" zur sanften Landung ansetzt. Ein Flug erster Klasse und natürlich ohne jede Qualitäts-Turbulenzen.

In den meisten Songs schlagen Alison & Co. getragene, harmonisch federweich arrangierte Songs und Melodien an. Von gängigem Kitsch sind diese exquisiten Musiker natürlich so gefeit wie ein Eskimo vor Heuschnupfen. Dennoch flirten Sängerin und Band immer wieder mit angesagten Songmustern und Arrangements. Beispielsweise in dem wunderbar einfühlsamen, leisen und buchstäblich herunter gedimmten "Dimming of the Day". Hier erinnern die Akteure im Refrain an "Songbird" von Fleetwood Macs' "Rumours"-Glanztat. Moderner und sphärischer nimmt sich dagegen das fast schon meditative "Sinking Stone" aus. Purer Pop im Bluegrass-Kleid gilt für "My Love Follows You Where You Go". Bei all diesen erwähnten Tracks übernahm Alison Krauss die Lead-Vocals. Verständlicherweise, denn ihr musikalischer Horizont hört keinesfalls kurz hinter Nashville auf. So arbeitete sie zwar mit allen Größen der Countryszene. Aber auch mit Acts wie Bad Company, Michael McDonald und - viel gepriesen, hoch gelobt, reich dekoriert - mit Ex-Led Zeppelin-Rauhkehlchen Robert Plant.

Für Dan Tyminski, der die männliche Leadstimme übernimmt, wäre das wohl kaum machbar. Zu sehr ist der bärtige Sänger und Saiten-Virtuose im traditionellen Bluegrass verankert. Doch in dieser Disziplin ist er nahezu unschlagbar, wie seine Solo-Alben stets belegen. Mit "Dust Bowl Children" und "Bonita And Bill Butler" sorgt er für die eher rustikalen Momente bei der Ausstattung des Papierfliegers.

Fazit: Erneut eine absolute Meisterleistung der Bluegrass-Ikonen - und schon jetzt ein sicherer Garant für weitere Grammys

vgw
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