Gstaad ist für die europäische Country Music das, was Wacken für Metal ist: Ein Festival, das einerseits kompromisslos auf erstklassige Qualität setzt - das aber andererseits nie den Bezug zu den Fans verloren hat und stets eine familiäre Atmosphäre garantiert. Gerade bei einem Country-Festival ist das wichtig. Schließlich zeichnet Fans des Nashville-Sounds - ob aus Nordfriesland oder Sizilien stammend - eine eher gelassene, lockere und gesellige Lebenseinstellung aus.
Die Macher der Country Night Gstaad haben diesem besonderen Wir-Gefühl einen würdigen Rahmen gegeben. Eine Top-Infrastruktur mit professionellen großen und kleinen Bühnen; mit Dance-Hall, Party, erstklassiger Gastronomie - und einer Location, eingebettet in der atemberaubenden Bergkulisse der Schweizer Alpen. Kein Wunder, dass die Veranstalter um Immobilien-Mogul Marcel Bach auf eine treue Stammkundschaft zählen können. Die Gäste reisen für die Country Night Gstaad im September aus ganz Europa an. Sie wissen, dass sie hier - vielleicht sogar nur hier - die größten Country-Stars aus Amerika hautnah erleben können. Deshalb liest sich die Gästeliste der Gstaader Festivalmacher auch wie ein Who-is-Who der Country-Geschichte: Kenny Rogers, Clint Black, Randy Travis, Dwight Yoakam waren genauso zu Gast, wie Lady Antebellum oder Martina McBride.
Das Line-Up der Country Night Gstaad 2016 kann sich sehen lassen
Dafür sorgt beispielsweise die aus Jacksonville, Texas, stammende Lee Ann Womack. Seit 1997 veröffentlicht die Tochter eines Radio-DJs Solo-Alben. Ihr Katalog umfasst acht Alben, dazu kommen einige außergewöhnliche Kooperationen, wie zum Beispiel "Mendocino County Line". Für das intensive Duett mit Willie Nelson erntete die Vollblut-Musikerin mehrere Awards, darunter auch einen Grammy. Wie viele andere Kollegen und Kolleginnen flirtete auch Lee Ann Womack in ihrer Karriere mit gefälligem Country-Pop. Am eindeutigsten bei ihrem 2002 erschienenen Album "Something Worth Leaving Behind". Letztendlich aber kann die Ex-Frau von Jason Sellers ihre traditionellen Roots nicht verleugnen, und so feierte sie ihre größten Erfolge mit lupenreinen Country-Aufnahmen. Mit Alben wie "There's More Where That Came From", "Call Me Crazy" oder mit dem von der Kritik hochgelobten Album "The Way I'm Livin'" aus dem Jahr 2014.
Kaum ein Act ist so sehr mit dem Country-Boom der 90er-Jahre verbunden, wie Diamond Rio. 1982 gegründet, dauerte es bis zum gleichnamigen Debüt fast zehn Jahre. Doch dafür gab es auf Anhieb Platin-Auszeichnung. Mit den Alben "Close to The Edge", "Love A Little Stronger", "IV" und "Unbelievable" festigte die Band um Marty Roe und Dan Truman ihren Status in der Country-Gemeinde - und sie perfektionierte ihren ureigenen Sound. Der basiert einerseits auf einem grandiosen mehrstimmigen Gesang, andererseits auf ihren instrumentalen Fähigkeiten. Das zeigt sich stets auch im Studio. Im Gegensatz zu nahezu allen anderen Country-Acts verzichten die Musiker von Diamond Rio bei ihren CD-Aufnahmen fast immer auf die Hinzunahme von Studiomusikern. Diese musikalischen Fertigkeiten sorgen dafür, dass die vielfachen Academy of Country Music- und CMA-Award-Gewinner zu den besten Live-Formationen im Country zu zählen sind. Dass die Band ihre besten Tage keinesfalls hinter sich hat, zeigte sich 2011: Da gewann Diamond Rio den Grammy Award in der Kategorie "Best Southern, Country or Bluegrass Gospel Album".
Andere Musiker-Generation, gleicher Erfolg. Das gilt für das dritte Gstaad-Schwergewicht Brett Eldredge. Der aus Paris, Illinois, stammende Sänger wird im März 2016 gerade mal 30 Jahre alt, seit 2010 macht er erst Musik. Das aber mit unglaublichem Erfolg. Sein 2013 erschienenes Debüt-Album "Bring You Back" landete aus dem Stand auf Platz zwei der US-Country-Charts und das 2015 erschienene Nachfolgealbum "Illinois" konnte diesen Erfolg sogar noch toppen: Platz eins in den Country-, Platz drei in den amerikanischen Pop-Charts. Ähnlich erfolgreich sind auch seine Singles: Seine letzten fünf Auskopplungen enterten alle die amerikanischen Top-Ten. Völlig zu Recht. Denn der Sänger und Songschreiber vertraut in seiner Musik ganz auf die Tugenden des Country: auf eingängige Melodien, Stories zum Hinhören; auf Pedal-Steel, Groove und Gefühl. Spätestens seitdem Brett Eldredge im letzten Jahr gemeinsam mit Taylor Swift auf Tour war, gehört ihm die Zukunft.
Wie in Gstaad üblich, gehören nicht nur Legenden und Megastars zum Line-Up. Die Zeltbühne bietet immer auch Newcomer und regionalen Musikern ein attraktives Forum. In diesem Jahr hat der Schweizer Paul Mac Bonvin die Chance, ein richtig großes Publikum zu erreichen. Er dürfte dabei gute Karten haben. Nicht nur, weil die Gstaader Gäste genauso neugierig wie tolerant ist. Sondern vor allem, weil der französisch singende Songwriter großartige Musik macht: Country, Folk, Rock, Blues. Alles was handgemacht ist und Gefühl hat, kommt in seinem Sound-Kosmos vor. Mit diesem Anspruch gelingt es Mac Bonvin seit vielen Jahren, in der ersten Reihe der Schweizer Musiker mit zu mischen. Behilflich waren ihm dabei gelegentlich Weltklasse-Musiker wie Fingerpicking-Star Albert Lee (Eric Clapton). Schon alleine dieser Umstand zeigt, um welches Musiker-Kaliber es sich bei Paul Mac Bonvin handelt.
Die Country Night Gstaad 2016 findet am 9. und10. September statt. Tickets können online bestellt werden.