The New World

The New World

"The New World" ist ein romantisches Historiendrama aus dem Jahr 2005, das von Terrence Malick geschrieben und inszeniert wurde. Es handelt von der Gründung der Siedlung Jamestown, Virginia, und ist inspiriert von den historischen Figuren Captain John Smith, Pocahontas vom Stamm der Powhatan und dem Engländer John Rolfe. Es ist der vierte Spielfilm, den Malick geschrieben und inszeniert hat.

Zur Besetzung gehören Colin Farrell, Q'orianka Kilcher, Christopher Plummer, Christian Bale, August Schellenberg, Wes Studi, David Thewlis, Yorick van Wageningen und John Savage. Zum Produktionsteam gehören Kameramann Emmanuel Lubezki, Produzentin Sarah Green, Produktionsdesigner Jack Fisk, Kostümbildnerin Jacqueline West, Komponist James Horner und die Cutter Richard Chew, Hank Corwin, Saar Klein und Mark Yoshikawa.

The New World Cover
 

Colin Farrell und Q'Orianka Kilcher spielen die Hauptrollen in The New World

Inmitten des Aufeinandertreffens der Kulturen der Europäer und der amerikanischen Ureinwohner nach der Gründung von Jamestown, Virginia, im Jahr 1607, verwandelt sich die legendäre Romanze zwischen dem englischen Entdecker Captain John Smith und der schönen Indianerprinzessin Pocahontas in eine mitreißende Erkundung von Liebe, Verlust und Entdeckung, die zugleich ein Fest und eine Elegie für das Amerika ist, das war ... und das Amerika, das noch kommen sollte. Die verbotene Liebe der leidenschaftlichen, edlen jungen Eingeborenen und des ehrgeizigen Glücksritters bringt die beiden in dem historischen Abenteuerepos "The New World" in Konflikt mit ihren unbestreitbaren Verpflichtungen gegenüber ihrem eigenen Volk und den unausweichlichen Anforderungen des menschlichen Herzens.

Das betörende Liebesdrama erzählt den Gründungsmythos von Amerika, die tragische Liebesgeschichte zwischen der Indianerprinzessin Pocahontas (Q'Orianka Kilcher) und dem britischen Captain Smith (Colin Farrell). In den USA gehört sie zum Kulturgut, in Deutschland kennt man Pocahontas höchstens durch den Disneyfilm und die gleichnamige Ballade von Neil Young.

Das philosophische Phantom

Doch vorher ein paar Worte zu Regisseur Terrence Malick: Er ist das Phantom von Hollywood. Studierter Philsoph, geboren auf einer Farm in Texas 1943 - und ein Totalverweigerer des Kulturbetriebs. Malick gibt keine Interviews, verrät nichts über seine Motive. Nicht einmal aktuelles Fotomaterial existiert; in Artikeln sieht man immer denselben Schnappschuss: ein vollbärtiger Cowboyhut-Trägers um die 40. Dabei wird Malick dieses Jahr 63.

Und sein Output ist spärlich: vier Filme in 32 Jahren. Nicht gerade viel für einen Meister seines Fachs. Nach seinem Debüt, dem Roadmovie "Badlands - Zerschossene Träume" (1973) mit Sissy Spacek, folgte "In der Glut des Südens" (1978) mit Richard Gere. Danach verschwand Malick erstmal für rund zwanzig Jahre von der Bildfläche, bevor er sich mit dem Kriegsfilm "Der schmale Grat" 1998 zurückmeldete. Für seine Verhältnisse ging es mit "The New World" also recht fix.

Poesie und Pathos in The New World

Darin ist der Regisseur erneut auf der Suche nach dem verlorenen Paradies in einer erbarmungslosen Realität. Ein Kampf der Kulturen im 17. Jahrhundert: 1607 landen drei Schiffe englischer Siedler in der "neuen" Welt, um den ersten europäischen Nagel in einen Kontinent zu schlagen, der bis dahin ganz gut ohne sie ausgekommen ist. Misstrauisch und neugierig beobachten die Ureinwohner, die Powhatan-Indianer, die Ankunft der Fremden. Eine schicksalhafte Begegnung zu Wagner-Klängen.

Doch die Neuankömmlinge finden sich in der Wildnis nicht zurecht und John Smith macht den Vorschlag, die Eingeborenen um Hilfe zu bitten. Stattdessen kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Indianern und den Engländern - und zu einer weiteren schicksalhaften Begegnung: Häuptlingstochter Pocahontas (der Name fällt im ganzen Film übrigens kein einziges Mal) rettet Smith das Leben; Smith und Pocahontas sind fortan unzertrennlich. Ein Liebesschwur mit einer Fallhöhe wie bei Shakespeare, denn er leitet den Untergang einer Jahrtausende alten Kultur ein...

Mehr muss man über die Story nicht wissen, denn genauso eigenwillig wie der Regisseur sind seine Filme. Er erzählt nicht einfach eine Geschichte von A nach B, er assoziiert und erweitert sie und meditiert über sie. Auch hier sieht man sie wieder, die charakteristischen Aufnahmen wogender Gras- oder Weizenfelder. Innere Monologe von Smith und Pocahontas reflektieren das Geschehen. Alles ist im Fluss, ein Bewusstseinsstrom, die Kamera immer in Bewegung wie fließendes Wasser. Ein Film wie ein bebildertes Gedicht. Dieser einzigartige Stil hat ihm eine eingeschworene Fangemeinde beschert. Andere dürften mit dem Mix aus knappen Naturstudien, verklärenden wie surrealen Momenten und Malicks Hang zum Pathos wenig anfangen können. Doch seine Fans können sich jetzt schon auf die DVD-Auswertung von "The New World" freuen. Dafür hat der Regisseur eine Dreistunden-Fassung angekündigt. Aber bei dem Mann weiß man ja nie.

Fazit: The New World ist eine Hymne an die Liebe und die Natur. Schwelgerisch, verklärend. Dem hypnotischen Bildersog und vor allem der Neuentdeckung Q'Orianka Kilcher als Pocahontas kann man sich kaum entziehen.

vgw
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