"Mord im falschen Bezirk" (manchmal auch "Gesetz und Ordnung") ist ein US-amerikanisches Fernsehdrama aus dem Jahr 1983 mit Johnny Cash und Andy Griffith in den Hauptrollen und June Carter Cash in einer Nebenrolle. Es wurde ursprünglich am 15. Februar 1983 auf dem amerikanischen Fernsehsender CBS (Columbia Broadcasting System) ausgestrahlt. Es basiert auf den tatsächlichen Ereignissen eines Mordes in Coweta County im April 1948, der in Coweta County im US-Bundesstaat Georgia begangen wurde.
1983 war ein bewegendes Jahr für Johnny Cash (1932 - 2003). Er befand sich in einem Karriereloch, sein Album "Johnny '99" fand nur wenig Beachtung und seine Tablettensucht ließ sich nicht mehr verbergen, sodass er sich Ende 1983 für sechs Wochen in die Betty-Ford-Klinik begab, um für immer davon loszukommen. Zuvor spielte er noch die Hauptrolle in dem Fernsehfilm "Mord im falschen Bezirk", Originaltitel: "Murder in Coweta County". Erst drei Jahre später kam dieser Krimi zuerst unter dem Titel "Gesetz und Ordnung" in Deutschland auf VHS heraus. Cash überzeugt als knallharter Ermittler ohne Furcht und Tadel. Für die Rolle war er sogar bereit, nicht in schwarzer Bekleidung aufzutreten, die ihm bereits in den Siebzigern den Beinamen "Man in Black" einbrachte, sondern als County-Sheriff eine blaue Uniform zu tragen.
1948 genießt John Wallace (Andy Griffith) großen Einfluss in Meriwether County, einem Bezirk im Bundesstaat Georgia. Nach außen hin gibt er sich als gottesfürchtiger Farmer, insgeheim ist er aber ein übler Rassist und raffgieriger Schwarzbrenner, der die Menschen um sich tyrannisiert. Selbst der hiesige Sheriff Hardy Collier (Danny Nelson) fürchtet ihn. Wallace schreckt auch vor Mord nicht zurück, als ihm Wilson Turner (Robert Schenkkan), einer seiner Pächter, im Weg steht.
Dumm nur, dass Turner auf der Flucht vor Wallace in Coweta County von ihm gestellt und getötet wurde. Denn in diesem Bezirk ist Lamar Potts (Johnny Cash) der Sheriff. Allerdings fehlt von der Leiche jede Spur. Um Wallace überführen zu können, muss Potts einen Suchtrupp zusammenstellen und sogar das FBI hinzuziehen. Mittlerweile hat Wallace die Leiche verbrennen lassen. Doch in dem Schacht, in der sie lag, findet Potts dennoch Überreste und kann den Mörder vor Gericht bringen. Doch auch hier wendet Wallace etliche Tricks an, um Potts Zuständigkeit anzweifeln zu lassen, womit auch die Beweise keine Gültigkeit mehr hätten. Letztlich wird es aber Wallaces eigene Arroganz sein, die ihn überführen wird.
"Mord im falschen Bezirk" basiert auf wahre Begebenheiten, die wiederum Margaret Anbe Barnes zu dem Roman "Murder in Coweta County" inspirierten, auf den dieser Film beruht.
Regisseur Gary Nelson, der 1980 mit "Das schwarze Loch" noch einen großen Kinofilm herausbrachte, musste diese Geschichte für den Fernsehbildschirm umsetzen und war damit einigen Beschränkungen ausgesetzt. So wurde tatsächlich in Georgia gedreht, allerdings ohne große Landschaftsaufnahmen. Die wären zwar möglich gewesen, aber nicht, wenn die Zeit und das Format fehlen, um diese stimmungsvoll in Szene zu setzen. Das Fernsehen braucht gute Handwerker, die einen Stoff solide und zügig umzusetzen. Denn schon in den Achtzigern musste das Publikum mit eher leichter Kost am Fernseher festgehalten werden.
"Mord im falschen Bezirk" ist filmisch gesehen kein Meisterwerk, die Spannung lässt zuweilen sogar nach und Actionszenen gibt es auch keine. Vielmehr will sich der Film über eine kontinuierliche Erzählweise mit klar herausgearbeiteten Charakteren definieren. Auf dieser Ebene funktioniert das Ganze sogar, aber es bleibt das Gefühl, dass man aus dieser wahren Geschichte hätte mehr herausholen können wenn man sich etwa Martin Scorseses etwas ähnlich gelagerten Film "Killers of the Flower Moon" als Vergleich heranzieht.
Tatsächlich vergehen einige Momente, bis Johnny Cash als Sheriff Lamar Potts in Erscheinung tritt, dann aber mit seiner Präsenz zu dominieren weiß. Womöglich wollte man auch zuerst Andy Griffith als seinen Gegenspieler, der auch hierzulande durch die Serie "Matlock" in den Achtzigern populär war, erst mal das Feld überlassen.
Gewiss spielt Cash in "Mord im falschen Bezirk" nicht die Rolle seines Lebens, aber den eisernen Polizisten, der sich nicht beirren lässt, nimmt man ihn absolut ab. Er braucht nicht viel Mimik, um Autorität und Souveränität auszustrahlen. Im Gegenteil: Je versteinerter er in die Kamera blickt, desto gefestigter wirkt er in seiner Rolle. Insofern ist er hier im richtigen Film, den man sich auch nur wegen Cash ansehen kann.
Etwas bedauerlich ist vielleicht, dass er sich nicht auch musikalisch einbrachte. Der Score wird ausschließlich von Brad Fiedel ("Terminator") bestritten und fällt nur wenig auf. Andererseits hätte ein Song von Cash auch etwas von der Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit seiner Rolle genommen. Denn Johnny Cash war auch ein guter Schauspieler, wie er auch in Filmen wie "Noch fünf Minuten zu leben", "Rivalen des Todes" und "Schwanengesang" beweisen konnte. Nur seine deutsche Synchronstimme in "Mord im falschen Bezirk" ist unglücklich gewählt. Herbert Weicker, die deutsche Stammstimme von Christopher Lee ("Dracula") und Leonard Nimoy ("Star Trek"), spricht ihn hier und kommt nicht annähernd an Cashs Originalstimme heran. Geht auch gar nicht, denn ob gesungen oder gesprochen, bleibt die Stimme von Johnny Cash einmalig.
Fazit: Man sollte sich von "Mord im falschen Bezirk" nicht zu viel versprechen. Letztlich merkt man den Film an, dass er fürs Fernsehen gedreht wurde. Nichtsdestotrotz ist es vor allem Johnny Cash, der das nötige Charisma mitbringt, um nicht den Sender wechseln zu wollen.