Kurz: Ein raketengleicher Karrierestart zeichnet sich nicht gerade ab. So rasant in den Countryhimmel wird wohl auch sein erstes Album kaum abheben. Nicht dass der nette Kerl kein Talent hätte. Ganz im Gegenteil. Das Milchgesicht mit dem braven Schwiegermutter-Lächeln verfügt über eine erstaunlich raue, volle und irritierend nach Lebenserfahrung klingende Stimme. Sie mag gar nicht so recht zu seiner Erscheinung passen. Doch das ist bei jungen Country-Acts ja öfters der Fall.
Keine Ausnahme ist es auch, dass Newcomer in ihrer Musik voll und ganz auf hinlänglich bewährte Muster vertrauen. Das gilt auch für Frankie Ballard. Songs, Inhalte, Arrangements, Sounds - das alles verfügt zwar mühelos hohe professionelle Qualitäten. Leider aber nicht über eine eigene Note. Die bringt am ehesten - und das stimmt zuversichtlich - der Novize selbst mit seiner markanten Stimme ins Spiel. Zu viel Variationsreichtum darf man dem Neuling natürlich noch nicht abverlangen. Doch was er im gleichermaßen modernen wie soliden Country-Rock zustande bringt, ist aller Ehren wert. Beste Beispiel dafür bilden der Opener und seine zweite Single-Auskopplung, die ebenfalls auf Platz 33 landete, "A Buncha Girls" und das gelungen rockige Finale "Grandpa's Farm". In diesen Tracks sorgt er mit leidenschaftlicher Interpretation und angenehm angekratzter Stimme für kraftvolles C-Rock-Feeling.
Dass einem die Songs schon beim ersten Mal hören vertraut vorkommen, liegt natürlich an den beteiligten Komponisten. Mit dabei: eine Handvoll der ersten Songwriter-Liga Nashvilles. Hit-Schmiede wie Rhett Atkins, Dallas Davidson, Craig Wiseman, Chuck Wicks und David Lee Murphy. Meist waren an jedem Song gleich mehrere im Team dabei. Klar, dass dabei absolut solides Handwerk herauskommt. Gleiches gilt natürlich für Produzent Michael Knox (u.a. Jason Aldean) und der Session-Crew um Drummer Greg Morrow, Gitarrist Adam Shoenfeld und Bassist Jimmy Sloas.
Die besten Momente als Sänger hat der junge Ballard allerdings in zwei Songs, in denen neben Country-Rock auch Blues-Zutaten einfließen: in dem recht heftigen "Get On Down The Road" und dem im Dreivierteltakt gehaltenen "Sober Me Up". Zwei Songs - ein Versprechen für die musikalische Zukunft.
Fazit: Grundsolider Country-Rock, top-professionell produziert, gut gesungen - aber leider auch etwas beliebig. Mit unter 30 Minuten Spielzeit vor allem aber quantitativ dürftig.
Label:Warner Bros. Nashville (in Deutschland nicht erschienen) | VÖ: 24. Mai 2011 |
01 | A Buncha Girls |
02 | Single Again |
03 | Place To Lay Your Head |
04 | Tell Me You Get Lonely |
05 | Get On Down the Road |
06 | Sober Me Up |
07 | Rescue Me |
08 | Grandpa's Farm |