Justin Townes Earle

Justin Townes Earle; Foto:  Joshua Black Wilkins

Man würde es sich zu einfach machen, würde man die Begabung von Justin Townes Earle, der am 4. Januar 1982 geboren wurde, allein durch die Vererbung des musikalischen Talents seines Vaters, Steve Earle, erklären. Der Klang seines Debüts, "The Good Life", lässt in jedem Fall eine Ausstrahlung und Sensibilität erkennen, die auf jedem Debütalbum hervorstechen würde, unabhängig vom Hintergrund des Musikers.

Earle hat diese 10 Stücke im traditionellen Country Style arrangiert und mit Fiddles, Gitarren, Dobros und Piano besetzt, der Sound erweckt den Eindruck als hätten diese Aufnahmen einige Generationen bei jemandem auf dem Dachboden gelegen, bevor sie von den Produzenten R.S. Field und Steve Poulton neu entdeckt, entstaubt und auf neue Tonträger gepackt wurden. Dieser Sound passt zu Earles folkigen Melodien und Texten, besonders zum Stück "Lone Pine Hill". Der Song erzählt eine Geschichte aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und lässt ganz besonders Earles Talent erkennen, den Tonfall der einfachen Leute auf dem Land zu treffen.

Nach Kindheit und Jugend, die er in Nashville verbrachte, bahnte sich Earle Junior seinen eigenen, nicht ganz geraden musikalischen Weg, der ihn beispielsweise vom Bluegrass zu Americana mit Punk-Einfluss führte - und dazu, dass er wegen einiger ungesunder Angewohnheiten aus der Band seines Vaters flog. Aber mittlerweile sind diese Probleme überwunden. Zwar kann man Spuren von Earles früherem musikalischen Schaffen auf dem ganzen Album wahrnehmen, aber sie dienen vor allem dazu, den dominierenden klassischen Country-Sound anzureichern.

Ob in Earles dahintorkelndem Proto-Rockabilly "What Do You Do When You're Lonesome", im Zweivierteltakt des Titelstücks, das an Hank William Senior erinnert, in der schmerzhaften Intensität von "Turn Out My Lights", im Saloon-Shuffle von "Lonesome and You" und in "Ain't Glad I'm Leaving," dessen Honky-Tonk-Anklänge von Chris Scruggs' Lap Steel noch verstärkt werden: Earle spielt mit einer Menge Understatement, so dass die zeitlose Qualität und die rare Eloquenz der Songs deutlich hervortreten und für sich selbst sprechen.

Das lässt sich nicht einfach so vererben. Ob es nun an den Genen liegt oder nicht: The Good Life, erschienen auf Bloodshot Records, verspricht, dass von Justin Townes Earle noch mehr gehaltvolle und eigensinnige Musik kommen wird. Das Album schaffte es bis auf Platz 70 der Billboard Country Album Charts - der erste Charteinstieg für Earle.

Sein 2009er Album, "Midnight at the Movies", war chartmäßig nicht sehr erfolgreich, brachte Earle aber einen Americana Music Awards als der "New and Emerging Artist of the Year" ein.

2010 veröffentlichte er "Harlem River Blues" und stieg damit bis auf Platz 42 in der Billboard Top 200 (alle Grenes). In den Folk Album Charts stieg das gute Stück bis auf Platz 3. Die wachsende Popularität brachte ihm einen gemeinsamen Auftritt mit seinem Vater in der HBO Fernsehserie "Treme". Aber der steigende Erfolg hat auch seine Schattenseiten - am 16. September 2010 wurder er von der Polizei verhaftet. Earle wurden Körperverletzung, Trunkenheit in der Öffentlichkeit und Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last gelegt. Nach seiner Freilassung auf Kaution sagte er alle seine Konzerte ab und begab sich freiwillig in eine Rehabilitationsklinik. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er dann am 18. November 2010 während des Kent State Folk Festivals in Kent, Ohio.

2012 folgte dann sein fünftes Studio-Album, "Nothing's Gonna Change the Way You Feel About Me Now", das auf Platz 62 der Billboard Top 200 Charts (alle Genres) und auf Platz 4 der Billboard Folk Album Charts einstieg. Außerdem saß er hinter den Reglern des Wanda Jacksons Album "Unfinished Business", das 2012 bei Sugar Hill Records erschien.

Cover Jahr Album Anmerkung
Cover 2019 The Saint Of Lost Causes (New West / PIAS UK) CD Besprechung
Cover 2017 Kids In The Street (New West / PIAS UK) CD Besprechung
Cover 2015 Absent Fathers (Vagrant) CD Besprechung
Cover 2014 Single Mothers (Vagrant) CD Besprechung
Cover 2012 Nothing's Gonna Change the Way You Feel About Me Now (Bloodshot)  
Cover 2010 Harlem River Blues (Bloodshot)  
Cover 2009 Midnight At The Movies (Bloodshot) CD Besprechung
Cover 2008 The Good Life (Bloodshot)  
Cover 2007 Yuma  
Jahr Album Chart Höchste Platzierung
2017 Kids in the Street Top Folkt Albums 6
2017 Kids in the Street Top Independent Albums 3
2017 Kids in the Street Top Rock Albums 37
2017 Kids in the Street The Billboard 200 161
2015 Absent Fathers Folk Albums 5
2015 Absent Fathers Top Independent Albums 13
2015 Absent Fathers Top Rock Albums 16
2014 Single Mothers Folk Albums 3
2014 Single Mothers The Billboard 200 56
2014 Single Mothers Top Independent Albums 13
2014 Single Mothers Top Rock Albums 19
2012 Nothing's Gonna Change The Way You Feel About Me Now Folk Albums 4
2012 Nothing's Gonna Change The Way You Feel About Me Now The Billboard 200 62
2012 Nothing's Gonna Change The Way You Feel About Me Now Top Independent Albums 11
2012 Nothing's Gonna Change The Way You Feel About Me Now Top Rock Albums 19
2010 Harlem River Blues Folk Albums 3
2010 Harlem River Blues The Billboard 200 47
2010 Harlem River Blues Top Digital Albums 14
2010 Harlem River Blues Top Independent Albums 9
2010 Harlem River Blues Top Rock Albums 18
2009 Midnight At The Movies Top Heatseekers 15
2008 The Good Life Country Albums 70
Jahr Single Chart Höchste Platzierung
       
Jahr Rolle Film/Serie
2011 Mysterious Man My Fool Heart
2010 sich selbst Treme (Folge: At the Foot of Canal Street)