Die Politik-Satire "Die Wahlkämpferin" mit Sandra Bullock und Billy Bob Thornton in den Hauptrollen
David Gordon Greens satirischer Komödie "Die Wahlkämpferin" spielen vereint die Oscar-Preisträger Sandra Bullock und Billy Bob Thornton in den Hauptrollen. Als Produzenten sind die Oscar-Preisträger Grant Heslov und George Clooney beteiligt.
Die Story des Films "Die Wahlkämpferin"
Der bolivianische Ex-Präsident Castillo (Joaquim De Almeida) schneidet bei den Umfragen zu seiner Wiederwahl sehr schlecht ab. Daraufhin engagiert er eine versierte Gruppe amerikanischer Berater unter der Leitung der zwar schwer seelisch angeschlagenen, aber immer noch genialen Strategin "Calamity" Jane Bodine (Sandra Bullock). Jane bekam ihren Spitznamen einst durch einen Skandal, der sie tief erschüttert hat, wodurch sie freiwillig aus der Branche ausstieg. Dass sie sich jetzt dennoch für die neue Kampagne engagieren lässt, hat allein mit ihrem Erzfeind zu tun, dem widerlichen Pat Candy (Billy Bob Thornton), der inzwischen für die bolivianische Opposition arbeitet. Endlich bekommt Jane die Chance, Candy zu schlagen. Doch Candy kennt Janes wunde Punkte - privat und im Wahlkampf - nur zu genau, und dadurch stürzt sie in eine persönliche Krise, die durchaus mit jener Situation zu vergleichen ist, die von ihrem Team ausgenutzt wird, um die Umfragewerte der Opposition zu verbessern. "Die Wahlkämpferin" entwickelt sich so zu einem hitzigen Schlagabtausch, der die zynischen Methoden und Privatfehden von politischen Spitzenberatern deutlich macht: Außer dem Wahlsieg ist ihnen absolut nichts heilig.
Die Wahlkämpferin" floppte an den US-Kinokassen
In den USA ging der im Original ein wenig reißerischer betitelte "Our Band is Crisis", das fiktive Portrait einer Wahlkämpferin, sang- und klanglos an den Kinokassen unter. Mit der Qualität der zwischen Komödie, Drama und Politsatire changierenden Regiearbeit von David Gordon Green ("Ananas Express") kann das definitiv nichts zu tun haben: Während er zum Einen eine ganze Riege hochkarätiger Hollywood-A-Prominenz um sich schart, erweist sich auch das Drehbuch von Peter Straughan ("Dame, König, As, Spion") als weitestgehend stimmig. Woran es hingegen mangelt, ist ein sehr wichtiger Faktor, der rückblickend dafür gesorgt haben könnte, dass die Mundpropaganda nicht so positiv war, dass sich der Film nach einem ohnehin schon mauen Startwochenende noch hätte steigern können. Die Rede ist vom Thema: Dem politischen Entertainment fehlt es zwar generell nicht an Prestige, um diese auch in Form von Spielfilmen und Serien aufzubereiten; man denke nur an "House of Cards", die Verfilmungen der Grisham-Romane oder diverse Politthriller der letzten Jahre. Doch der Regisseur legt den Fokus in "Die Wahlkämpferin" auf den Wahlkampf eines potenziellen bolivianischen Präsidenten, der an der Seite seiner versierten Strategin Jane auf Stimmenfang geht. Das ist zwar stets unterhaltsam, packt den Zuschauer ob seiner nur vage angerissenen Thematik, welche die Probleme innerhalb des Landes so schwach umreißt, dass man allenfalls erahnen kann, welches inszenatorische Potenzial in ihm liegt.
David Gordon Greens Spagat zwischen Komödie, Satire und Drama
Regisseur Green kann sich sichtlich nicht entscheiden, ob er seinen durchaus unterhaltsamen Wahlkampf nun als Komödie, vielleicht gar Satire, oder als doch ernst zu nehmendes Drama aufziehen möchte. Der Film beginnt mit einer Interviewsequenz, in welcher die bisweilen aufs Äußerste zur Karikatur überzogene Jane von ihrer Arbeit als Wahlhelferin berichtet und ihren sukzessiven Gedankengang bis hin zum Ausstieg aus der Branche anhand einer Rückblende erläutert. Auch der oberflächlichen, kaum ausgereiften Charakterzeichnung von Jane ist es zu verdanken, dass "Die Wahlkämpferin" immer scharf an der Persiflage kratzt.
Spätestens wenn in bester Slapstick-Manier ein ursprünglich dem Wahlkampf dienendes Lama von einem Auto überfahren wird, wähnt sich der Zuschauer in einer Parodie, was sich arg mit den Aussagen beißt, die von dem gesamten Wahlhelferteam immer wieder zwischen den Zeilen getätigt werden. Das Skript ist durchaus voll von Ansätzen, in denen das doppelzüngige Verhalten der Politiker thematisiert wird. Insbesondere der Schlussakt, der die Läuterung von Sandra Bullocks Jane seziert, drückt dann allerdings so stark auf die Tränendrüse, dass sich solche Momente mit den vorab eingeschobenen Gags beißen.
Sandra Bullock und Billy Bob Thornton überzeugen in Die Wahlkämpferin
An den Darstellerleistungen liegt das beileibe nicht. Während Sandra Bullock ("Blind Side - Die große Chance") alles gibt, um aus ihrer Figur mehr zu machen als eine Karikatur, ist es vor allem neben der Schauspielerei auch als Country-Sänger auftretenden Billy Bob Thornton ("Friday Night Lights - Touchdown am Freitag") zu verdanken, dass sich "Die Wahlkämpferin" auch in den komischen Momenten immer wieder auf seine Position als Politdrama besinnt. So schwankt der Film zwar immer zwischen zwei Extremen, die sich nur schwer in sich vereinen. Beide für sich funktionieren aber recht gut.
Fazit: "Die Wahlkämpferin" tut sich schwer darin, einen einheitlichen Tonfall zu finden. Die Darstellerleistungen, einhergehend mit gut geschriebenen Dialogen und dem Willen, die Politlandschaft hier und dar zu sezieren, machen aus dem Film allerdings einen interessanten Geheimtipp abseits des Mainstream.