Neben Val Kilmer ("Top Gun: Maverick") agierte der Trace Adkins in "The First Ride of Wyatt Earp" (2012), in "The Virgian" (2014) spielte er sogar die Titelrolle. Danach folgten weitere Wild-West-Stories wie "Hickok" (2017) über den Revolverhelden Wild Bill, "The Outsider" (2019) mit Adkins als Marshall, und erst kürzlich stand er für "Desperate Riders" vor der Kamera. Ein Jahr zuvor entstand "Apache Junction - Stadt der Gesetzlosen", für den er sich mit der Nebenrolle eines coolen Nordstaaten-Captain, der nach dem Bürgerkrieg in einen verruchten Ort wieder Recht und Ordnung einführen soll, zufriedengab.
Ein Engel in Arizona
Apache Junction heißt die Kleinstadt, die der Reporterin Annabelle Angel (Scout Taylor-Compton) aus San Francisco zu Ohren gekommen ist. Es soll ein Unterschlupf für jene sein, die mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Zwar ist US-Captain Hensley (Trace Adkins) damit beauftragt, Gesetz und Ordnung durchzusetzen, doch er hat längst seine eigenen Regeln aufgestellt und regiert die Stadt als wäre es seine eigene.
Als Annabelle über den gefährlichsten Ort Arizonas berichten will, muss sie sich im Büro von Hensley erst einmal Drohungen und Warnungen anhören, wie man sich in Apache Junction zu verhalten hat. Schon wird sie als Opfer von drei uniformierten Männern ausgespäht, die darauf aus sind, sie zu vergewaltigen. Glücklicherweise kommt ihr der Outlaw Jericho Ford (Stuart Townsend) zu Hilfe und erschießt dabei ausgerechnet den Sohn von Hensley. Der fackelt nicht lange und will Ford zur Rechenschaft ziehen, und zwar mit allen Mitteln. So hetzt er Ford den psychopathischen Oslo Pike (Ed Morrone) auf den Hals. Denn der wünscht sich nichts sehnlicher, als sich mit ihm zu duellieren. Aber zuerst killt Pike Fords besten Freund, den Indianer Wasco (Ricky Lee), und auch Annabelle wird abgeschossen. Ford und Pike stehen sich am nächsten Tag in der Mittagssonne gegenüber. Wer schießt schneller?
"Apache Junction - Stadt der Gesetzlosen" - Mit allen Westernklischees gewaschen
Regisseur Justin Lee ("Badland") gewinnt dieser Szene noch am meisten ab. Hier fällt nicht der erste Schuss nach dem zweiten, woraufhin tot in den Sand fällt. Das geht etwas länger, denn der Schurke scheint eindeutig der Schnellere zu sein, verletzt den Helden aber nur mit Streifschüssen. Schließlich bedarf es dann noch die Hilfe einer weiteren Person (wird aus Spannungsgründen nicht verraten), um dann den gestörten Killer zur Strecke zu bringen. Dieser Showdown ist auch schon das Beste an diesem ansonsten recht klischeehaft inszenierten Western. Die Story plätschert lange vor sich hin, bevor es überhaupt so etwas wie Action gibt. Bei einem lahmen Boxkampf zwischen Stuart Townsend ("Die Liga der ungewöhnlichen Gentlemen") und einem scheinbar angetrunkenen Indianer wird es dann erstmals handgreiflich, hat man aber auch schnell wieder vergessen. Erst danach folgt einer Schießerei der nächsten. Zuerst Ford gegen die drei potentiellen Vergewaltiger, dann ist quasi die ganze Stadt hinter ihm her, als der Captain ein Kopfgeld von 200 Dollar auf Ihn ausgestellt hat. An jeder Ecke wartet ein anderer, aber das kann unseren Helden nicht erschüttern.
Ein vernünftiges Spannungsgerüst entsteht damit aber leider auch nicht. Die Charaktere bleiben blass, und wirklich mitfühlen will man mit ihnen nicht. Etwas fraglich gestaltet sich hier auch das Frauenbild. Hat man anfangs noch das Gefühl, dass die von Scout Taylo-Compton ("Halloween") gespielte Reporterin die Geschichte bestimmen würde, indem sie als moderne Frau über sich hinauswächst und die Dinge selbst anpackt, entwickelt sich das Ganze genau in die andere Richtung. Mrs. Angel ist hilfsbedürftig, sucht den Retter und zittert am ganzen Körper, als sie mit einem Gewehr schießt. Mit der Hure Mary (Danielle Gross) wird noch eine zweite Frauenfigur eingeführt, die zwar etwas tougher sein darf, letztlich aber ebenso auf männliche Hilfe angewiesen ist, und heimlich ist sie auch noch in den Helden verliebt. Keine Angst, soweit geht Regisseur Justin Lee nicht, etwa zwei Frauen um einen Mann konkurrieren zu lassen. Überhaupt bleibt viel Potential, das die Geschichte anbieten könnte, links liegen.
Trace Adkins überzeugt als skrupelloser Captain
Dazu zählt auch die Figur, mit der Trace Adkins betraut wurde. Dabei gibt er wirklich alles, um als mysteriöser Oberbefehlshaber, der alle Strippen in der Hand hält, einigermaßen bedrohlich zu wirken. Aber in den meisten seiner Szenen sitzt Adkins hinterm Schreibtisch und muss meist zu den anderen nach oben blicken. Richtig angsteinflößend ist das nicht. Das man dem Kerl lieber aus dem Weg gehen sollte, wird zwar verbal von anderen verlautet, aber es bleibt ein Versprechen, wir erfahren nie, wozu dieser Captain wirklich fähig wäre.
Selbst als er vom Tod seines Sohns erfährt, bleibt er relativ relaxt, als würde ihn das gar nichts angehen. Wie schon bei der Reporterin kommt auch beim Captain die Motivation nicht herüber, warum sie so handeln wie sie handeln. Stattdessen werden Adkins so bedeutungsschwangere Sätze wie "Das Recht wird fließen wie ein Fluss" in den Mund gelegt. Einzig als bärbeißiger Haudegen, der grimmig dreinschaut, macht seine Figur Spaß. Aber ehrlich gesagt, wird das Talent von Trace Adkins dabei nur verpulvert, ohne dass er auch nur einmal selbst mit dem Colt schießt.
Fazit: Bestenfalls kriegt man mit " Apache Junction - Stadt der Gesetzlosen" einen B-Western, der ohne Drive bleibt und einzig am Ende einzig mit einem variierten Showdown punkten kann. Verständlich, dass dieser Film weltweit nicht ins Kino kam, sondern gleich auf Streaming-Plattformen und DVDs verscherbelt wurde.
Regie | Darsteller | Rolle | ||||
Justin Lee | Scout Taylor-Compton | ... | Annabelle Angel | |||
Stuart Townsend | ... | Jericho Ford | ||||
Ricky Lee | ... | Wasco | ||||
Ed Morrone | ... | Oslo Pike | ||||
Danielle Gross | ... | Mary Primm | ||||
Trace Adkins | ... | Captain Hensley |
Studio: Hillin Entertainment (Lighthouse)
Land: USA 2021
FSK: frei ab 12 Jahre
Laufzeit: 94 Minuten
DVD/Blu-ray: 26. August 2022
Stream: 26. August 2022
Free-TV: ./.