Johnny und June haben in diesen vier Wänden zahlreiche Aufnahmen gemacht, besonders in ihren späteren Jahren. Als Leiter des House of Cash knüpft John Carter Cash an das Geschäft und den Aufnahmen- und Publishing-Katalog seines Vaters über Cash Productions, einer weiteren Firma, die er leitet, an und macht Aufnahmen, betätigt sich als Produzent, schreibt Songs oder auch das eine oder andere Buch.
"Ich muss im Gleichgewicht sein", erklärte er. "Zweck des House of Cash ist es, das Erbe zu bewahren. Ich finde dieses Erbe unheimlich aufregend - das meiner Familie und das Erbe der Carters. Ich nehme es an, aber es gibt auch Aspekte in meinem Leben, die davon nicht berührt werden." Im House of Cash hat John Carter Cash das letzten Wort, wenn es um die Verwaltung und Lizenzierung des weitreichenden Nachlasses seines Vaters geht. Zwar wird viel von BMG Publishing erledigt, aber Cash kümmert sich im Allgemeinen um die härteren Fälle, zusammen mit dem langjährigen Manager seines Vaters, Lou Robin. "Ich kümmere mich um die Dinge, die nicht ganz klar sind,” bemerkt Cash. "Wir versuchen Entscheidungen so zu treffen als sei mein Dad mit im Raum."
Die Liste der Projekte von Cash Productions ist lang und vielfältig. So veröffentlichte Cash im Juni beispielsweise seinen ersten Roman, "Lupus Rex", eine Fabel, in der es um Wachteln, Rehe, Mäuse, Krähen und Kaninchen und die immer aktuellen Themen Leben, Tod, Macht, Krieg und Frieden geht. Zu dem Roman brachte er auch eine Begleit-CD unter demselben Namen heraus.
Cash begann vor sieben Jahren mit dem Schreiben, als er die die Biographie seiner Mutter verfasste, "Anchored in Love: An Intimate Portrait of June Carter Cash". (Das Buch inspirerte den Lifetime-Film "Ring of Fire” von 2013 , in dem Jewel als June Carter Cash auftrat). Die Idee für das Projekt kam Cash, als er den Nachlass seiner Eltern sortierte.
"Meine Mom hat alles aufgehoben", sagte er. "Da gab es einen Kamelsattel, den ihnen ein König geschenkt hatte. Wir haben Hunderte von Aufnahmen gefunden. Es gab handgeschriebene Briefe von meinem Vater an meine Mutter und an mich. Als wir diese Dinge katalogisierten, wurde mir klar, dass ich dieses Buch schreiben muss."
Es folgten drei Kinderbücher: "Momma Loves Her Little Son" (2009) und "Daddy Loves His Little Girl" (2010, beide von Marc Burckhardt illustriert), sowie "The Cat in the Rhinestone Suit" (mit Bildern von Scott Nash, 2012). Außerdem schrieb und veröffentlichte Cash "House of Cash: The Legacies of My Father, Johnny Cash" (2012).
Der Nachlass von Johnny Cash brachte zudem eine Fülle an nicht veröffentlichter Musik zutage. Das meiste wurde Sony Legacy zur Verfügung gestellt, die die Aufnahmen digitalisierten und sie unter dem Namen Bootleg Volumes in vier Bänden (2011 und 2012) herausbrachten.
John Carter Cash fand außerdem Aufnahmen, die sein Vater mit dem legänderen Produzenten Billy Sherrill 1983 bearbeitet hatte. Diese Tracks, mit Marty Stuart an der Gitarre, beinhalten Duette mit June Carter Cash und Waylon Jennings. Cash lud Stuart ein, um seine Gitarrenparts nachzubearbeiten. Das Ergebnis, "Out Among the Stars", wurde am 21. März 2014 veröffentlicht.
Weitere Projekte auf der Agenda von Cash Productions umfassen einen brandneuen Roy Orbison Song mit dem Titel "The Way Is Love.” Der Demosong, der 1985 oder 86 aufgenommen wurde, hat nur als Kassette überlebt, die die Söhne des verstorbenen Sängers, Alex, R.K. und Wesley, im Archiv ihres Vaters fanden. Es gab Pläne, dem von ihrem Vater hinterlassenen Track weitere Vocals hinzuzufügen, aber als Cash sich die Rohfassung anhörte, erkannte er, dass es nicht leicht sein würde, die Aufnahme auf den digitalen Standard anzuheben.
Also holte er ein Team von deutschen Technikern, die darauf spezialisiert waren, solche alten Aufnahmen zu retten. Nach mehreren Versuchen waren sie erfolgreich. Über ein Erscheinungsdatum für diese historische Single wird bald entschieden werden. "Es sind Dinge wie diese, die mich inspirieren”, betonte Cash.
Eine weitere namhafte Künstlerin, Loretta Lynn, die sich zu CMAs Country Music Hall of Fame zählen darf, hat viele Songs im Cash Cabin Studio aufgenommen. Cash hat diese Sessions seit 2007 produziert, sie müssen aber noch veröffentlicht werden. "Wir haben 97 Songs”, sagte er. "Gospel, Christmas, Appalachian: Sie hat all diese Musik mit so viel Kraft erfüllt.”
Diese Unternehmungen sowie die Produktionen, die er vor Kurzem für Angel Mary & The Tennessee Werewolves (die "Folsom Prison Blues” mit John Carter Cash und Rob Caggiano von der dänischen Metal-Band Volbeat gecovert haben) vorgenommen hat und weitere Sessions, die unter seiner Leitung produziert wurden, sorgen für einen vollen Terminplan. Und doch findet Cash noch die Zeit, zu schreiben und seine eigene Musik aufzunehmen. Mit seinen Freunden Bill Miller und Wesley Orbison hat er 40 bis 50 Songs aufgenommen und gemastert. Sie treten auch zusammen auf, zuletzt als Headliner beim Harvest Moon American Indian Festival in Kansas City, Missouri.
"Ich liebe das alles”, sagte Cash. "Es hat etwas damit zu tun, mit dem Herzen dabei zu sein. Ich arbeite hart, aber es geht um die Leidenschaft und um den Enthusiasmus. Und das hilft mir dabei, wirklich meinen Frieden zu finden."