Eagles - History of The Eagles

History Of The Eagles

Die Eagles. Was wurde nicht schon alles über die Band berichtet und kolportiert. Mit ihren Alben haben sie so manche Rekordmarke gesetzt. Sie haben reihenweise Grammys und Awards eingefahren und die Popmusik mit einem ganzen Füllhorn an zeitlos-schönen Songs maßgeblich bereichert. Genauso legendär wie ihre auf harmonischen Satzgesang basierende Musik sind auch die Streitereien und Egos der Musiker.

Filmplakat: Eagles - History of The Eagles
 

Das alles und noch viel mehr greift diese drei DVDs (bzw. Blu-rays) umfassende Bestandsaufnahme "History of The Eagles" auf. Vorab: Für Fans der Band ist diese kurzweilige (Musik-)Geschichtsstunde ein absolutes Muss. Doch auch alle anderen werden an den vielen Interviews, Live-Mitschnitten und rarem Backstage-Material ihren Spaß haben. Schließlich ist diese Chronik auch eine Zeitreise.

Auf DVD 1 geht es zunächst los mit dem Warmsingen in der Künstlergarderobe. "Seven Bridges Road", ein herrlicher A-Capella-Song, ausnahmsweise sogar eine Coverversion - dennoch steht er irgendwie symptomatisch für diesen Verbund an hochtalentierten Musikern: Ihre so grandios aufeinander abgestimmten Vocals konnten die Zuhörer verzaubern. Bob Seger, einer der Mentoren der frühen Eagles meint im Verlauf der "History": "Das hat sie immer wieder zusammengebracht. Wenn sie ihre Stimmen hörten, waren sie genauso begeistert wie das Publikum."

Auf der Bühne in Washington belegen sie das. Es ist das Jahr 1977. Henley, Felder und Co. waren schlank, langhaarig und bärtig. "Take It Easy", "One of These Nights", "Lying Eyes". Die DVD läuft noch keine fünf Minuten, da hat man schon einige der besten und schönsten Melodien der Musikgeschichte gehört. Kurze Interview-Passagen mit Frey, Henley, Felder, Walsh und Meisner moderieren die grandiose Musik. In den nächsten Kapiteln werden die Lebensläufe der Musiker nachgezeichnet. Das Detroit von Frey, das texanische Provinznest von Henley. Die Beatles waren für beide wichtige Triebfedern. Frey orientierte sich an Jackson Browne, Don Henley hielt sich an den bereits erfolgreichen texanischen Landsmann Kenny Rogers. Irgendwann kreuzten sich die Wege der beiden in Kalifornien.

Das zwölfte Kapitel der ersten DVD markiert einen ersten Wendepunkt der Band. Bei einem Benefiz-Konzert 1980 in Long Beach geraten Glenn Frey und Don Felder aneinander: Felder hat keinen Bock auf Benefiz-Veranstaltungen, er möchte lieber selbst die Gage kassieren. Als sich dann Alan Cranston, damals ein Kandidat für den Senator-Posten (auch) bei Felder bedankt, sagt dieser erst mal artig "You're welcome". Beim Umdrehen schickt er ein weniger nettes "I guess" hinterher. Frey ist darüber so sauer, dass er Felder im Anschluss am liebsten noch auf der Bühne an die Gurgel gehen wollte. "Noch drei Songs", erinnert sich Frey an seine damalige Gefühlslage, "dann nehme ich mir dich vor, du Hurensohn."

Nach der Show zerlegt Felder recht unsensibel seine billigste Gitarre, um schnurstracks mit seiner Limo abzurauschen. Eingeschnittene Bilder von zertrümmernden Gitarren visualisieren das damalige Geschehen - ein Doku-Trick, den man von N24-Reportagen kennt. Und leider auch etwas billigt wirkt. Egal, jetzt versteht man jedenfalls besser, warum die Band irgendwann wirklich eine kreative Pause brauchte.

Dennoch. Während DVD 1 noch den Aufstieg in Superstar-Regionen nachzeichnet - und damit auch noch einen Tick Unschuldigkeit präsentiert - dokumentiert die zweite DVD die (kommerziellen) Höhenflüge der umbesetzten Band. Aber auch die Solo-Karrieren von Henley, Frey und Walsh. Obwohl die Band viele Jahre auf Tauchstation ging, spielten weltweit die Radiostationen ihre Hits rauf und runter. "Das hat uns klar gemacht", sagt Henley, "dass wir vielleicht eine zweite Chance bekommen könnten." Als dann noch Country-Springsteen Travis Tritt das Country-Eagles-Tributealbum "Take It Easy" initiierte, war die Lunte für ein Comeback gelegt. Der Rest: die MTV-Show "Hell Freezes Over" und ihr glanzvolles Comeback.

Die dritte DVD zeigt die Band im März 1977 bei einer Show in Largo - und in absoluter Höchstform. Mit "Hotel California" geht es los. Es folgen Klassiker wie "New Kid In Town", "One of These Nights", "Take It Easy", "Take It To The Limit" und "Rocky Mountain Way". Dabei fällt auf, wie grandiose diese Band auch auf der Bühne war und immer noch ist. Klar, sie sind perfekt. Aber - und das ist die Ausnahme - in ihrem extremen Anspruch klingen sie keinesfalls kalt, sondern gefühlvoll und impulsiv. Eine Mixtur, die kein zweiter Act so auf die Bühne bringt.

Fazit: Ein Monument von einem Dokument! Der Ton ist klasse (5.1 Surround/Stereo Audio), der Schnitte sensibel, die Interviews rar und bemerkenswert. Statements von vielen Wegbegleitern wie Kenny Rogers, Bob Seger, Linda Ronstadt - runden das Werk ab. Die Ziehväter des Country-Rock für die gute Stube zu Hause. Ein Muss!

 
vgw