Jon Pardi liebt den traditionellen Country-Sound und hat es mit seiner coolen Attitüde und amtlichem Country-Rock geschafft, die Massen wieder für die Musik der vergangenen Zeiten zu begeistern. Seit seinem Durchbruch haben Hits wie "Up All Night", "Dirt on my Boots", "Heartache on the Dancefloor", "Head Over Boots" und "Night Shift" dafür gesorgt, dass der Mann mittlerweile selbst außerhalb des Genres viele Anhänger gefunden hat. Es ist kein Zufall, dass der Vorgänger "California Sunrise" auf Platz 1 der Country-Hitliste von Billboard debütierte und die Industrie ihn unter anderem mit Preisen wie dem ACM New Male Vocalist of the Year Award und der Auszeichnung zum New Artist of the Year der CMA belohnte. Das neue Album "Heartache Medication" ist mit 14 Songs das bislang längste Werk von Jon Pardi und wie die bisherigen Alben vom Sänger und Bart Butler produziert worden. Ryan Gore bekommt erstmals den Credit als Co-Produzent.
Herrlich altmodisch und trotzdem mit dem speziellen Kick: "Heartache Medication"
Wer die drei Vorab-Singles "Ain't Always the Cowboy", "Me and Jack" und "Tequila Little Time" kennt, hat schon einen guten Eindruck von dem bekommen, was bei "Heartache Medication" zu erwarten ist. Beruhigend, dass der Mann aus Kalifornien nicht zu denen gehört, die plötzlich auf R&B und Hip-Hop umschwenken, und das Ganze dennoch als Country vermarkten. Stattdessen ist bei Jon Pardi weiterhin mit guter, altmodischer, aber flott dargebotener Honky-Tonk-Country-Music zu rechnen.
"Ain't Always the Cowboy" ist gleich mal großes Gefühlskino. Denn es ist nicht immer der Cowboy, der sich allein in den Sonnenuntergang verabschiedet. Die kraftvoll inszenierte Ballade mit der emotionalen Beschreibung einer weiblichen Selbstbestimmung ist einfach nur stark.
"Me and Jack" setzt sogar noch einen drauf. Wer den Actionsteifen "Unstoppable" (Außer Kontrolle) von Tony Scott kennt, bei dem es um einen Zug, der führerlos durch Pennsylvania donnert, hat eine Ahnung, was ihn hier erwartet. Hier hat Johnny Cash ganz offenbar Pate gestanden und es ist die Studio-Band, die schnell auf Touren kommt und zum Finale ein Fest einer halsbrecherischen Country-Geschwindigkeit abfährt, bei dem so manche Bar ins Wackeln geraten wird. Ein ähnlich temporeiches Stück auf einem Mainstream-Album gab es zuletzt 2012 mit dem fetzigen "Dixie Highway" von Alan Jackson und der Zac Brown Band zu hören.
"Tequila Little Time" kann diesen hohen Unterhaltungsfaktor nicht ganz halten, bietet dafür aber den Beweis, dass es Jon Pardi auch mal ganz relaxt angehen kann. Der musikalische Schwerpunkt liegt hier bei spanisch klingenden Hörnern, die bisher keine besondere Rolle beim Sänger gespielt haben. Unterm Strich eine nette Nummer für die heißen Tage des Jahres.
Country Music wie die ganz Großen des Genres: Jon Pardi hat es einfach drauf
Beim Titeltrack "Heartache Medication" und "Love Her Like She's Leaving" werden unweigerlich Erinnerungen an den "King of Country" - George Strait - wach. Bei letzterem Titel, einer schönen Old School-Ballade ist die Ähnlichkeit zum Original besonders groß. Der Blick in die Credits gibt es dafür die logische Antwort, denn mit Dean Dillon ist der Hauptsongschreiber des Meisters aus Texas an der Nummer beteiligt gewesen. "Buy That Man A Beer" ist ein weiterer souverän vorgetragener Country-Song samt reichlich Pedal Steel-Sound, der wunderbar auch ins Programm eines Alan Jackson passen würde.
Ein weiteres Highlight ist "Tied One On", das als traurige Country-Ballade beginnt, bevor plötzlich mit dem ersten Refrain der Turbo angeschmissen wird, und sich das Ganze zu einem mitreißenden, rockigen Boogie entwickelt. Abgerundet wird das Album mit einem besonderen Duett, denn bei "Don't Blame It On Whiskey" gibt es stimmstarke Unterstützung von Lauren Alaina. Das liebenswerte Lied stammt aus der Feder von Eric Church, Michael Heeney, Luke Laird und Miranda Lambert.
Fazit: Jon Pardi legt mit "Heartache Medication" ein gelungenes Country-Album vor, mit dem der Sänger die beiden Vorgänger-Werke sogar noch übertrifft. Damit gelingt ihm ein weiterer großer Schritt in die Spuren der ganz Großen der Szene.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 27. September 2019 |
01 | Old Hat |
02 | Heartache Medication |
03 | Nobody Leaves a Girl Like That |
04 | Ain't Always The Cowboy |
05 | Me And Jack |
06 | Don't Blame It On Whiskey (mit Lauren Alaina) |
07 | Tied One On |
08 | Oughta Know That |
09 | Tequila Little Time |
10 | Buy That Man A Beer |
11 | Call Me Country |
12 | Just Like Old Times |
13 | Love Her Like She's Leaving |
14 | Starlight |