Jon Pardi - Merry Christmas from Jon Pardi

CD Cover: Jon Pardi - Merry Christmas from Jon Pardi

Jon Pardi serviert mit "Merry Christmas from Jon Pardi" seine erste Weihnachtsplatte

Ob sie auch gelungen ist? Klarer Fall von Jein. Für Fans des 38-jährigen Kaliforniers dürfte dennoch klar sein, welche Musik über die anstehenden Feiertage läuft: die zwölf Songs von "Merry Christmas from Jon Pardi".

Deshalb dürfte der smarte New-Traditional-Act auch mit diesem Werk seine imposante Hit-Serie fortsetzen. Wir erinnern uns: Sein 2014 erschienenes Debüt ("Write You a Song") landete auf Anhieb auf Platz drei der Country- und auf dem respektablen 14. Platz der US-Top 200-Charts. Goldmedaille inklusive! Den richtig großen Durchbruch feierte Jon Pardi zwei Jahre später mit seinem dritten Longplayer "California Sunrise": Platz eins in der Country-Bestenliste und ein elfter Rang in den Top 200. Ein Platin-Erfolg, wow! Seine zwei weiteren Alben konnten da nicht ganz mithalten, top-erfolgreich waren sie dennoch.

Von Anfang an auf der Überholspur: Jon Pardi

Jon Pardi als Top-Star zu bezeichnen ist deshalb alles andere als eine Übertreibung. Und wie es sich für die Granden der Music Row gehört, muss früher oder später auch der Soundtrack "for the season", für die Weihnachtszeit her. Eine leichte Übung ist das aber nicht. Denn einerseits weiß man, dass man an einigen der gängigen Songs einfach nicht vorbeikommt. Und andererseits will man nicht klingen wie alle anderen auch. Eine persönliche Note muss schon sein. Das dachte man sicher auch im Team Pardi und so ließ man sich ein paar nagelneue Christmas-Tracks schreiben und - leider, leider - kam man auch auf einen eher seltsam anmutenden Arrangement-Einfall: Bläsersätze. Ob aus echtem Blech geblasen oder synthetisch mittels eines Keyboards produziert, lässt sich nicht immer eindeutig sagen. Doch so oder so - dieses Gebläse sorgt allemal für eine besondere Klangnote.

Beim ganz im Blues-Shuffle angesiedelten "Beer for Santa" kommt dieses Stilmittel noch nicht so richtig zum Einsatz. Gut so. Denn der Track rockt und groovt, eine Slide-Guitar und Piano sorgen für virtuose Akzente. Da man sich für den neuen Song noch dazu eine gefällige, von irgendwoher vertraute Melodie ausgedacht hat, veredelt der Song stimmungsvoll jede Tasse Glühwein. Beim nachfolgenden "400 Horsepower Sleigh" bleibt man dem Shuffle-Rhythmus erneut treu und eine Fiddle versprüht Roots-Akzente - die erwähnten Bläser aber irritieren hier den geneigten Hörer. Nichts gegen eine solide Horn-Sektion. Im Jazz, im Blues, natürlich im Soul. Aber im Country? Wenn, dann muss man sie schon so elegant arrangieren, wie das bei "Let It Be Christmas" - dem grandiosen Weihnachtsalbum von Alan Jackson - der Fall war. Er gab damals gemeinsam mit seinem Produzenten Keith Stegall die Losung "Country meets Big Band" aus - und das hat vollauf funktioniert.

"Merry Christmas from Jon Pardi": Licht und Schatten wechseln sich ab

Pardi macht das um einige Nummern kleiner. Billiger wohl auch. Jedenfalls klingen diese Blechtröten auf dem Album alles andere als umwerfend - auch nicht im nachfolgenden Mariah Carey-Klassiker "All I Want for Christmas is You". Ein paar Pustefixe mischen auch bei dem - ganz in Jimmy Buffett-Manier angelegten - "Merry Christmas from The Keys" mit. Ansonsten wird in dem Track alles aufgefahren, was nach Karibik klingen soll: Steel Drums, Reggae-Groove, eine weinende Hawaii-Gitarre, eine wummernde Orgel. Ein Sound also, bei dem man den Glühwein sofort gegen einen Cuba Libre eintauschen möchte.

Natürlich auch ein Klang, bei dem sich herzerwärmende Weihnachtsgefühle nur mühsam einstellen. "Please Come Home for Christmas" ist dafür natürlich weitaus besser geeignet. Zumal Pardi nach rund dreieinhalb Minuten des Klassikers richtig feierlich zumute wird und unvermittelt den Gospel-Klassiker "Amazing Grace" anstimmt. Bevor aber jemand gemütlich wegdämmern kann, legt der Mann ein paar Schippen drauf - mit einer superschnellen Version des Buck Owens-Evergreens "Santa Looked a Lot Like Daddy".

Nach einem leidlich gelungenen Duett mit Pillbox Patti ("I've Been Bad Santa") kommt das Album auf die Zielgerade - und setzt tatsächlich noch ein paar Highlights: "Reindeer" ist eine berührende Ballade, "Swing on Down to Texas" kann mit schmissig-nostalgischem Texas-Swing punkten und beim unverzichtbaren "Winter Wonderland" wagt Pardi ein rhythmisch abgespecktes Arrangement, inklusive jazziger Fender Rhodes- und Trompeten-Soli. Sehr originell! Für den Abschluss von Pardis erster Christmas-CD sorgt der vielleicht beste Song: "Long December" ist ein gefühlvoller, ganz im subtilen Country-Folk belassener Winter-Song. Ein Track, der in der kalten Jahreszeit die eigene Gefühlstemperatur um ein paar Grad locker erhöhen kann.

Fazit: Mit "Merry Christmas from Jon Pardi" präsentiert Jon Pardi sein erstes Weihnachtsalbum. Neben einigen schönen Interpretationen und gelungenen neuen Songs, schlich sich auch so manche Geschmacksverfehlung ein.

Label: Capitol Nashville (Universal) VÖ: 27. Oktober 2023
Disk 1
01 Beer for Santa
02 400 Horsepower Sleigh
03 All I Want for Christmas is You
04 Let It Snow, Let It Snow, Let Snow!
05 Merry Christmas from the Keys
06 Please Come Home for Christmas
07 Santa Looked a Lot Like Daddy
08 I've Been Bad Santa
09 Reindeer
10 Swing on Down to Texas
11 Winter Wonderland
12 A Long December
vgw
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