Um das ambitionierte Projekt "Best Of der letzten 50 Jahre" auf die Beine zu stellen, hat sich die ACM mit dem äußerst erfolgreichen Projekt "Now That’s What I Call Music!" (Universal/Sony) zusammengetan, das seit nunmehr 15 Jahren Zusammenstellungen verschiedener Künstler und Stilrichtungen veröffentlicht. Herausgekommen ist, wie bereits angedeutet, eine wirklich bunte Mischung aus Alt und Neu, die dem besonderen Anlass absolut gerecht wird - und zu allem Überfluss noch einem guten Zweck dient, da alle Einnahmen einer wohltätigen Organisation zu Gute kommen.
Den Anfang macht "The Only Way I Know", die gefeierte Kollaboration von Jason Aldean, Luke Bryan und Eric Church, die 2012 den Preis für das "Vocal Event of the Year" einheimste. All jene, die mit diesem Highlight jüngerer Musikgeschichte etwas anzufangen wissen, werden erst einmal voll auf ihre Kosten kommen. Die Titel sind nämlich rückwärts chronologisch angeordnet. So folgen unter anderem mit Blake Shelton, Taylor Swift, Lady Antebellum und Miranda Lambert weitere Aushängeschilder der (mittlerweile nicht mehr ganz so) "Jungen Wilden", die in den vergangenen Jahren die Charts dominierten.
Der erste merkliche Cut erfolgt mit "Start A Band", der furiosen Zusammenarbeit zwischen den Gitarrenvirtuosen Brad Paisley und Keith Urban aus dem Jahre 2008 (Auszeichnung für "Vocal Event of the Year"). Jetzt, so scheint es, übernehmen langsam die alteingesessenen Regenten. Prompt bestätigt sich dieser Eindruck, als Reba McEntire und George Strait sich die Klinke in die Hand geben. Carrie Underwood, mit ihren 32 Jahren vergleichsweise ein Küken, "stört" mit "Jesus Take The Wheel" (2005) kurz das harmonische Bild, doch wie auf Kommando melden sich dann die beiden Veteranen Tim McGraw und Kenny Chesney zu Wort. Hinzu kommt geballte Frauenpower mit Le Ann Womack und Faith Hill, bevor Alan Jackson mit seinem unvergleichlichen "Chattahoochee" (1993) und Brooks & Dunns "Boot Scootin' Boogie" (1991) einen Strich unter die letzten 25 Jahre Country Music setzen.
Nun, mit dem Einlegen der zweiten CD, schlägt immer mehr die Stunde der Nostalgiker, der Fans der älteren Generation und der Genre-Kenner. Clint Black eröffnet mit "Better Man" (1989) den Reigen, gefolgt von Hank Williams, Jr. und Randy Travis. Die legendären Highwaymen sind selbstverständlich auch dabei. Was für ein Auftakt. "Islands in the Stream" (1983) von Kenny Rogers und Dolly Parton darf natürlich ebenfalls nicht fehlen, und auch Alabama und die Oak Ridge Boys sind mit von der Partie.
Immer erdiger und traditioneller wird der Sound, den einige der größten Ikonen des Genres vortragen. "He Stopped Loving Her Today" von George Jones ("Song of the Year" 1980) ist da sicherlich eines der herausragenden Beispiele. Don Williams ("Tulsa Time", 1978), Glen Campbell ("Rhinestone Cowboy", 1975) und das Traum-Duo Loretta Lynn und Conway Twitty ("Lead Me On", 1971) sorgen für weitere Glanzpunkte, die - natürlich - damals auch mit entsprechenden Auszeichnungen seitens der ACM bedacht wurden. Zu guter Letzt kommt Merle Haggard mit seinem Megahit "Okie from Muskogee" zum Zug, der ihm 1969 gleich zwei Auszeichnungen einbrachte. Ein passender Abschluss, gewann Haggard doch 1965 bei den allerersten ACM Awards die Kategorie "Most Promising Male Vocalist". Da hatte die Jury zweifelsohne einen guten Riecher bewiesen - und das nicht zum letzten Mal.
Fazit: "Now That’s What I Call ACM Awards 50 Years" erlaubt es dem Zuhörer, 50 Jahre Musikgeschichte quasi im Schnelldurchlauf (und rückwärts) zu erleben. Sanft und stückchenweise hört und spürt man die Veränderungen, die die Country Music im Laufe der Zeit geprägt haben. Für einen allumfassenden Eindruck müsste man sicherlich weiter zurückgehen als 1969 (man denke nur an Hank & Co), doch in Anbetracht des Anlasses der Veröffentlichung ist diese Doppel-CD mehr als gelungen.
Label: Universal Srategic Marketing / Sony Music Media (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 31. März 2015 |
Titelliste CD 1
Titelliste CD 2
01 | The Only Way I Know 2012 (Jason Aldean mit Luke Bryan & Eric Church) | 10 | Give It Away 2006 (George Strait) |
02 | I Drive Your Truck 2012 (Lee Brice) | 11 | Jesus, Take the Wheel 2005 (Carrie Underwood) |
03 | Country Girl (Shake It For Me) 2011 (Luke Bryan) | 12 | Live Like You Were Dying 2004 (Tim McGraw) |
04 | Honey Bee 2011 (Blake Shelton) | 13 | The Good Stuff 2002 (Kenny Chesney) |
05 | Mean 2010 (Taylor Swift) | 14 | I Hope You Dance 2000 (Lee Ann Womack) |
06 | Need You Now 2010 (Lady Antebellum) | 15 | This Kiss 1998 (Faith Hill) |
07 | The House That Built Me 2009 (Miranda Lambert) | 16 | Chattahoochee 1993 (Alan Jackson) |
08 | Start A Band 2008 (Brad Paisley & Keith Urban) | 17 | Boot Scootin Boogie 1991 (Brooks & Dunn) |
09 | Because of You 2007 (Reba McEntire & Kelly Clarkson) |
01 | Better Man 1989 (Clint Black) | 10 | You're the Reason God Made Oklahoma 1980 (David Frizzell & Shelly West) |
02 | There s a Tear in My Beer 1989 (Hank Williams, Jr.) | 11 | He Stopped Loving Her Today 1980 (George Jones) |
03 | Forever and Ever Amen 1987 (Randy Travis) | 12 | All the Gold in California 1979 (Larry Gatlin & the Gatlin Bros.) |
04 | Highwayman 1985 (The Highwaymen) | 13 | Tulsa Time 1978 (Don Williams) |
05 | Why Not Me 1984 (The Judds) | 14 | Rhinestone Cowboy 1975 (Glen Campbell) |
06 | Islands in the Stream 1983 (Dolly Parton & Kenny Rogers) | 15 | Behind Closed Doors 1973 (Charlie Rich) |
07 | Always on My Mind 1982 (Willie Nelson) | 16 | Lead Me On 1971 (Loretta Lynn & Conway Twitty) |
08 | Love in the First Degree 1981 (Alabama) | 17 | Okie From Muskogee 1969 (Merle Haggard) |
09 | Elvira 1981 (The Oak Ridge Boys) |