England hat es The Cadillac Three offenbar angetan, denn schon vor einem Jahr erschien dort die "I'm Southern" EP, die spezielle UK-Acoustic-Versionen der Titel "I'm Southern", "The South" und "Tennessee Mojo" enthielt. Auf das neue Mini-Album haben es nun vier neue Studio-Tracks und zwei Live-Songs geschafft, die eine Gesamtlaufzeit von nicht einmal 24 Minuten ergeben.
Die aktuelle Single "Party Like You" wollten Jaren Johnston (Gesang, Gitarre), Kelby Ray (Bass und Dobro) und Neil Mason (Schlagzeug) ursprünglich als Zugpferd ihres zweiten Albums nutzen, doch auch hier verfehlt der Southernrock-Kracher seine Wirkung nicht. Stampfende Bass-Drum, schrammelige Gitarrensounds sowie der druckvolle und markige Gesang ergeben eine energische Kombination, wie man sie vom Debüt des Trios kennt. Obwohl das nächste Album von Dann Huff und Justin Niebank produziert werden soll, teilte sich die Band diese Aufgabe erneut mit Ryan Gore, mit dem die Band schon seit Beginn ihrer Karriere zusammenarbeitet.
Im gleichen schmutzig-schlammigen Fahrwasser treibt auch der Titeltrack der EP voran. Die Gitarren bei "Peace, Love & Dixie" dringen - je nach Einstellung der Lautstärke - wie eine Kettensäge neben der man steht, bis ins kleinste Mark vor. Man kann sich gut vorstellen, welchen Spaß das Trio hat, diese Nummer live darzubieten. Jaren Johnston singt und spricht dazu im Wechsel, wohl um den Coolness-Faktor der Nummer noch weiter zu unterstreichen.
"Hot Damn" beginnt etwas zurückhaltender, doch schon nach 30 Sekunden stürmen laute und verzerrte Gitarren wieder in den Fokus. Mittendrin gibt es eine kleine Rap-Einlage und ein wildes Gitarren-Solo. Doch eine wirklich gute Melodie haben The Cadillac Three hier nicht gefunden. Dass die neue Ausrichtung der drei Musiker durchaus noch etwas härter ist, als noch auf dem Debüt, zeigt auch "Real People", der letzte der neuen Studio-Songs. Auch hier dominieren Groove und die Rock-Wucht, mit der das Trio zu Werke geht. Leise können andere, hier geht es primär darum, laut zu sein. Die Stimme im Chorus ist so verzerrt wie die Gitarren und erneut kommt eine packende Melodie leider zu kurz.
Abgerundet wird die EP mit zwei Live-Songs von der ausverkauften Show in The Garage in London im vergangenen Dezember. "White Lightning" stammt wie "Down to the River" vom Debüt-Album. Und selbst wenn die Live-Version um einiges lauter und schräpiger ausfällt als die Studio-Version, ist es schon erstaunlich, welchen Druck die lediglich drei Musiker ausüben können. "Down to the River" ist in der Live-Version fast doppelt so lang wie in der Albumfassung. Mitsingpart, noch ausgiebigere Bearbeitung der Gitarre und ein kleiner Ausflug zu Metallicas "Enter Sandman" zum Finale machen es möglich.
Fazit: Wer es gern richtig laut mag und zudem auf Bands wie Skinny Molly, Blackberry Smoke oder Whiskey Myers abfährt, liegt hier richtig. Selbst aus dem Metal-Lager dürften sich The Cadillac Three langsam eine kleine Fangemeinde erspielt haben. Etwas mehr Abwechselung innerhalb der kurzen Spielzeit hätte trotzdem nicht geschadet.
Label: Big Machine (Universal) | VÖ: 11. März 2016 |
01 | Peace, Love & Dixie |
02 | Hot Damn |
03 | Real People |
04 | Party Like You |
05 | White Lightning (Live) |
06 | Down to the River (Live) |