Für den Frontmann und Initiator der Earls of Leicester Jerry Douglas geht mit dem gleichnamigen Album eine Art Kindheitstraum in Erfüllung: "Ich habe mein ganzes Leben lang darauf gewartet, dieses Album zu machen." Für diese Herzensangelegenheit musste der 13-fache Grammy®-Preisträger sich zunächst eine passende Band zusammensuchen. Den Lead-Gesang übernimmt Shawn Camp, ebenfalls Grammy®-Preisträger und erfolgreicher Songwriter (u.a. Garth Brooks, Brooks & Dunn). Tim O'Brien steuert Mandoline und Backing Vocals bei, Session-Musiker Barry Bales (u.a. Vince Gill und Dolly Parton) singt und spielt Bass. Komplettiert wird das Sextett vom Sohn des ehemaligen "Foggy Mountain Boys" Fiddlin' Paul Warren Johnny Warren - ganz wie der Papa - an der Fiddle sowie Banjospieler Charlie Cushman (u.a. Claire Lynnch, Marty Stuart, Hank Williams III).
Gemeinsam schaffen es die sechs Top-Musiker den Sound der "Foggy Mountain Boys" derart nachzuempfinden, als wären Flatt und Scruggs auferstanden, um höchst selbst noch mal ein Best of Album aus den Jahren 1954 bis 1965 aufzunehmen. Mit dafür verantwortlich ist auch, dass Douglas bei der Produktion darauf achtete, die gleichen Aufnahmemethoden zu verwenden wie ihre Idole.
Den Auftakt zum "Foggy Mountain Boys"-Revival machen die von einem klassischen Bluegrass-Banjo-Sound geprägten "Big Black Train" und "Don't Let Your Deal Go Down". Gerade beim ersten Song hört man die im Blues verorteten Wurzeln des Bluegrass. Treibend Kraft in "I'll Go Stepping Too" ist eine peitschende Fiddle. Im Instrumental-Stück "Shuckin' The Corn" zeigen die Mitglieder der Earls of Leicester, dass sie in ihrem Instrumentenspiel in der Pointierung und Geschwindigkeit den Originalen in Nichts nachstehen. Eingängig wie eh und je sind auch "Till The End of The World Rolls ’Round" und "Dig A Hole In The Meadow".
Eine Gangart langsamer folgen "Same Old Day", "I Won't Be Hanging Around" und "I Don't Care Anymore", in denen die Earls Of Leicester die gefühlvollen Töne genauso originalgetreu treffen wie zuvor die schnellen oder in dem schmachtenden "On My Mind". Wenn man ein minimales Abweichen vom Original unterstellen will, dann vielleicht in "You're Not A Drop In The Bucket", bei dem im Gesang von Shawn Camp stimmlich ein klitzekleiner Johnny Cash mitschwingt; doch die musikalische Detailtreue im gesamten Album ist einfach nur erstaunlich. So auch in "Dim Lights, Thick Smoke" mit Laid-Back-Attitüde oder dem Road-Song "The Wandering Boy". Den Abschluss des mit allen Bluegrass-Facetten von Flatt und Scruggs gespickten Albums bildet "Who Will Sing For Me". Ein balladesker und runder Abschluss, als wollten die Earls Of Leicester antworten: Wir werden für euch singen.
Fazit: Jerry Douglas beschreibt das Album als "eine Art Einführung in die musikalisch Welt von Flatt und Scruggs" - und das ist es mit einem Sound, der wie ein remastertes Original klingt. Den Zuhörer erwartet eine tolle Hommage an die Band und den traditionellen Bluegrass. Doch die Kopie eines Originals bleibt eben eine Kopie -und sei sie noch so gut.
Label: Rounder (Universal) | VÖ: 12. September 2014 |
Titelliste
01 | Big Black Train | 08 | I Won't Be Hanging Around |
02 | Don't Let Your Deal Go Down | 09 | I Don't Care Anymore |
03 | I'll Go Stepping Too | 10 | On My Mind |
04 | Shuckin' The Corn | 11 | You're Not A Drop In The Bucket |
05 | Till The End of The World Rolls 'Round | 12 | Dim Lights, Thick Smoke |
06 | Dig A Hole In The Meadow | 13 | The Wandering Boy |
07 | Some Old Day | 14 | Who Will Sing For Me |