Mit "Runnin' Outta Moonlight" und "Growin' Younger" steigt der 38jährige so entschlossen kernig in die CD ein, wie es der Blick auf dem Coverfoto erahnen lässt. Ein Blick, cool und unbeirrbar wie ihn Clint Eastwood während seiner Italo-Western-Phase drauf hatte. Schon alleine diese zwei Tracks machen deutlich, wie sich Randy Houser seit seinem 2008 erschienenen Debüt "Anything Goes" entwickelt hat: er ist zum souveränen, selbstbewussten Shouter und Songwriter avanciert. "How Country Feels" setzt deshalb seinen Werdegang konsequent fort, kann deshalb das Vorgänger-Album "They Call Me Cadillac" von 2010 mühelos toppen.
Mit "How Country Feels" ihm endlich auch mal ein Spitzenplatz in den Country-Charts vergönnt sein. Nach Platz 21 und Platz acht wäre es eine logische Fortsetzung des eingeschlagenen Erfolgskurses. Dass es Houser dieses Mal wirklich wissen will, belegen auch die verpflichteten Co-Autoren des von Derek George produzierten Albums. Mit dabei sind zum Beispiel die Hit-Lieferanten Dallas Davidson, Brett James, Lee Brice, Neil Thrasher und Jason Sellers.
Schöner Mainstream-Country auf "How Country Feels"
Auch wenn Interpretation und Umsetzung erste Sahne sind, darf man natürlich keine musikalischen Offenbarungen erwarten. Randy Houser steht für Mainstream-Country. Aber Mainstream der erdigen Sorte. Man könnte auch sagen: Mainstream, wie er auch in den 90er Jahren war. So sind die Song-Arrangements auf "How Country Feels" nie mit hippen Sounds ausgestattet, sondern stets im klassischen Gewand gehalten. Das ist auch gut so.
Wenn der stämmige Knabe aber mal ins Rocken kommt, dann wackeln schon mal die Wände. Wer's nicht glaubt, soll nur mal in den Titeltrack "How Country Feels" reinhören. Zum tonnenschweren Bumm-Zack-Groove (beigesteuert von Drummer-Urgestein Lonnie Wilson) und einem AC/DC-typischen Gitarrenriff (u.a. Tom Bukovac) röhrt sich Randy Houser die Seele aus dem kräftigen Leib. Das hat was - auch weil es zu keinem Ton aufgesetzt oder gewollt klingt. Man spürt: das ist seine Musik. Das ist Randy Houser.
Doch es gibt auch eine zweite Seite des talentierten Sängers. Eine ruhige, eine melancholische. Diese lebt er im Verlauf der 15 Titel von "How Country Feels" mindestens so ausgiebig aus, wie seine wilde Kehrseite. Zum Beispiel in Balladen wie "The Singer" oder in dem wundervollen, mit Gospel-Elementen angereichertem Rührstück "Along For The Ride", bei dem Zac Brown seine Songwriter-Händchen mit im Spiel hatte. Alleine dieser Track rechtfertigt den Kauf der CD. Nicht nur dieser Titel aber belegt, dass Randy Houser seit Ronnie Dunn zum besten Balladen- und Soul-Crooner Nashvilles avanciert ist. Dass er stimmlich, gerade in den leisen Momenten, an den großen Ronnie erinnert, ist ein Kompliment, wie man es schöner kaum formulieren kann. Keine Frage: dem Kerl gehört die Zukunft.
Fazit: Randy Houser ist spätestens mit "How Country Feels" im Country-Olymp angekommen. Stimmlich macht ihm momentan keiner was vor. 15 Tracks bieten eine Vollbedienung für den Fan - auch qualitativ. Hörspaß also garantiert.
Label: Stoney Creek (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 22. Januar 2013 |
01 | Runnin' Outta Moonlight |
02 | Growin' Younger |
03 | Top of the World |
04 | The Singer |
05 | Power of a Song |
06 | Absolutely Nothing |
07 | Wherever Love Goes |
08 | Like a Cowboy |
09 | How Country Feels |
10 | Along for the Ride |
11 | Sunshine on the Line |
12 | Goodnight Kiss |
13 | Let's Not Let It |
14 | Shine |
15 | Route 3 Box 250 D |