Auf dem Weg nach oben: Brett Young legt seinen zweiten Longplayer "Ticket to L.A." vor.
Brett Young ist zweifellos einer der Senkrechtstarter in der modernen Country Music. Mit seinem im Februar 2017 erschienenen Album hat sich der Songwriter gleich mal in den oberen Etagen der Hitlisten eingenistet. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass selbiges ebenso mit dem zweiten Album "Ticket to L.A." gelingen wird.
"Sleep Without You", "Like I Loved You", "Mercy" und vor allen Dingen das bereits dreimal mit Platin ausgezeichnete "In Case You Didn't Know" - gleich vier große Hits hat das selbstbetitelte Debüt des aus Orange Country im US-Bundesstaat Kalifornien stammenden Sängers erbracht. Ein beachtlicher Erfolg, der noch höher einzustufen ist, weil der Newcomer an allen vier Hits mitgeschrieben hat. Dennoch aber wirft der Glanz der ersten Erfolge auch etwas Schatten, denn bei allen Songs handelt es sich um Balladen. Genau daher hat der Country-Sänger im Vorfeld seines zweiten Albums "Ticket to L.A." angekündigt, bei den neuen Songs tempomäßig etwas schneller zur Sache gehen zu wollen.
Flottere Gangart auf "Ticket to L.A."
Der Mann hält Wort. Seit Anfang des Jahres ist der ehemalige Baseballspieler mit seiner Freundin Taylor Mills verlobt. Ein Ereignis, was sich hörbar auf die Stimmung und das Tempo eines Großteils der 13 neuen Lieder ausgewirkt hat. Mit der Ausnahme von "Change Your Name" und dem letzten Track, dem etwas an die Rascal Flatts erinnernden "Don't Wanna Write This Song", ist die Zeit der traurigen Liebenslieder für den Sänger offenbar erstmal beendet.
Schon der Titeltrack "Ticket to L.A." zeigt, dass der Mann auch fröhliche Liebenslieder draufhat. Brett Young singt darüber, dass er seinen Flug verpasst hat, weil er lieber mit jemandem, den er gerade getroffen hat, am Flughafen bleibt. Was man danach so zu zweit mit der Zeit anfangen kann, beschreibt er im Folgenden und sogar noch fröhlicherem, ja fast schon ausgelassenen "Here Tonight", das Brett Young unter anderem mit Charles Kelley von Lady Antebellum geschrieben hat. Ein potentieller Country-Pop Ohrwurm, der sicher nicht zufällig als erste Single auserkoren worden ist.
Neben Lady Antebellum-Sängerin Hillary Lindsey tauchen in den Credits der anderen Songs übrigens noch die Namen von Hit-Experten wie Ross Copperman, Emily Warren, Ashley Gorley und Shane McAnally auf. Dann Huff hat die CD produziert.
Country, R&B und Pop auf dem zweiten Album von Brett Young
Der neue, flottere Stil passt ebenso wie die Balladen zum nasal geprägten Gesangsstil des Sängers. Mit Country hat die neue Standortbestimmung allerdings nicht immer etwas zu tun. "Used to Missin' You" ist sicher besser im Pop-Regal aufgehoben. Egal, denn schlecht ist die Nummer sicher nicht.
Ein Herz hat 37-jährige dazu für leichten R&B - am besten nachzuhören bei "Reason to Stay".
Das ruhigere "The Ship and The Bottle" klingt dagegen richtig erwachsen und bringt eine Souveränität mit, die am ehesten an die entschleunigten Insel-Songs von Kenny Chesney erinnert.
Wie schön sich Tradition mit Moderne paaren lässt, zeigt "Runnin' Away From Home". Ein kraftvoller Song inklusive Pedal Steel-Sound, dazu gibt es ein paar Beats und einen Euphorie-Refrain, wie ihn selbst Luke Bryan nicht besser hinbekommen hätte. Definitiv ein Highlight der Platte und ein Song, mit hohem Sucht-Potential.
Fazit: Im Gegensatz zum ersten Album erweitert der Sänger mit prominenter Songwriter-Unterstützung sein Portfolio mit fröhlicheren und schnelleren Klängen, sodass "Ticket to L.A." bei Freunden des Nashville-Mainstreams problemlos punkten wird.
Label: BMLG (Universal) | VÖ: 7. Dezember 2018 |
01 | Ticket to L.A. |
02 | Here Tonight |
03 | Catch |
04 | 1, 2, 3 Mississippi |
05 | Let It Be Mine |
06 | Where You Want Me |
07 | Used to Missin' You |
08 | Change Your Name |
09 | Chapters (mit Gavin DeGraw) |
10 | The Ship and The Bottle |
11 | Reason to Stay |
12 | Runnin' Away From Home |
13 | Don't Wanna Write This Song |