Einen Appetizer bot Alexander Ludwig bereits im letzten Jahr mit der Single "Let Me Be Your Whiskey" an. Tja und was soll man sagen: Der Mann macht das gut. Sehr gut sogar! Wie er so - halb romantisch/halb entschlossen - davon singt, dass er für die Angebetete genau das sein könnte, was sie sich von einem Drink erhofft, denkt man unweigerlich an: Kenny Chesney. Über 1,7 Millionen Streams bei Spotify beweisen, dass das Potential für eine Gesangskarriere da ist. Folgerichtig kommt jetzt der nächste Schritt, die EP "Alexander Ludwig".
Alexander Ludwig hat großes Potential
In den fünf Songs knüpft Ludwig an "Let Me Be Your Whiskey" an: mit sonnigen, unbeschwerten, im klassischen Country-Rock-Outfit gehaltenen Tracks und einer Stimme, die - nach wie vor - als Kenny Chesney-Double durchgeht. Wer also nicht mehr länger auf neues Material vom Country-Star warten möchte, kann sich mit der EP von Alexander Ludwig trösten. Sehr passabel sogar.
Nehmen wir nur mal den Opener "Summer Crazy": Satter Beat, klasse Gitarren-Riffs, eine Melodie, wie geschaffen für eine sommerliche Cabrio-Fahrt. Natürlich gewinnt Alexander Ludwig weder für den Inhalt noch für die musikalische Umsetzung einen Innovationspreis. Es mag nicht mal besonders originell sein, was er da so über die vielen Vorzüge einer lauen Sommernacht singt. Egal. Der Song fängt diese Unbeschwertheit, dieses Party-, T-Shirt- und Shorts-Feeling perfekt ein und sorgt so - selbst an einem kühlen Regentag - binnen weniger Takte für bessere Laune.
Diese Lässigkeit, die ja auch zu Kenny Chesney gehört wie sein verbeulter Strohhut, zeichnet auch die weiteren Tracks von "Alexander Ludwig" aus: "Love Today" rockt gefühlvoll im mittleren Tempobereich, der Refrain erfüllt alle Mitsing-Kriterien und die Musiker - allen voran Gitarrist und Drummer - dürfen an ihren Instrumenten zeigen was sie draufhaben.
Mit "Sunset Town" schaltet Ludwig einen Gang herunter und zeigt, dass er auch sehnsuchtsvolle Songs mit großer Überzeugungskraft interpretieren kann. Sehr schön! Im anschließenden "How It Rolls" zieht er, ganz dem Titel entsprechend, die Zügel wieder an: ein solider, ziemlich schnörkelloser Country-Rocker mit stadiontauglicher Refrain-Melodie. Für den Abschluss der EP sorgt "Malibu Blue". Ein Track, wie er typischer für Kenny Chesney nicht sein könnte: hoffnungslos romantisch, volle Hingabe, eine Melodie zum Verlieben - kurz: ein Song-gewordener Sonnenuntergang am Meer.
Alexander Ludwig - mit Kollege Zufall zum Plattenvertrag
In einem Interview gab Alexander Ludwig zu Protokoll, dass er schon immer ein Country-Fan war. Der Sound war allgegenwärtig: Auf Parties, in den Pubs und als Eishockeyspieler habe man Country immer in der Kabine gehört. Noch wichtiger aber scheint zu sein, dass er bereits als Zwölfjähriger Songs schrieb und dass er - eigentlich - schon immer Musik machen wollte. Die Zeit war leider dafür nicht da. Dann, nach einer "Viking"-Staffel, ist er erstmals nach Nashville, um das Songwriting-Handwerk zu erlernen. Monatlich sei er dann eingeflogen. Schließlich half Kollege Zufall aus: "Mich haben am Nashville-Airport zwei Typen angesprochen, sie wollten mir ihre Wertschätzung für meine Schauspielerei ausdrücken." Es zeigte sich, dass es sich bei den "zwei Typen" um Tully Kennedy und Kurt Allison aus der Backing-Band von Jason Aldean handelte. Der Rest ist jüngere Country-Geschichte. Eine Geschichte, die nach dieser vielversprechenden EP nach einer Fortsetzung verlangt.
Fazit: Hollywood-Star Alexander Ludwig zeigt auf seiner selbstbetitelten Debüt-EP, dass er das Zeug zur Country-Sänger-Karriere hat. Stimmlich und musikalisch erinnert er frappant an den jungen Kenny Chesney. Nicht die schlechteste Referenz.
Label: BMG (Warner) | VÖ: 21. Mai 2021 |
01 | Love Today |
02 | Sunset Town |
03 | How It Rolls |
04 | Malibu Blue |
05 | Summer Crazy |