Zoolander 2 mit einem Cameo-Auftritt von Willie Nelson
Mit "Zoolander" gelang Schauspieler und Regisseur Ben Stiller im Jahr 2001 ein Welterfolg. Hierzulande lockte der Film knapp eine halbe Million Zuschauer in die Kinos. Mit "Zoolander 2" setzt der Macher von "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" noch einen drauf. Sein Sequel ist noch abgedrehter, noch bissiger und noch komischer als sein Vorgänger.
Derek Zoolander ist zurück!
Nach einer tragischen Katastrophe, die Derek Zoolanders (Ben Stiller) Leben auf einen Schlag zerstörte, hat sich das ehemalige Star-Model ganz aus dem Business zurückgezogen. Als innerhalb weniger Wochen diverse Promis ermordet werden, ist jedoch sein Typ gefragt. Alle Opfer haben während ihres letzten Atemzugs ein Selfie gemacht und auf diesem den weltberühmten "Blue Steel"-Look zum Besten gegeben, den Zoolander einst in einer Parfum-Kampagne der Weltöffentlichkeit vorstellte. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Erzrivalen Hansel (Owen Wilson) sieht Derek seine große Chance eines Comebacks gekommen. Sie wollen die VIP-Welt vor dem gemeingefährlichen Killer schützen und erhalten dabei Unterstützung von der toughen Interpol-Agentin Valentina (Penélope Cruz), die selbst auf eine umfangreiche Karriere als Bademodenmodel zurückblicken kann. Die Spur führt dieses Trio Infernale zu Modezar Mugatu (Will Ferrell), der selbst hinter Schloss und Riegel noch immer großen Einfluss auf die Modewelt zu haben scheint. Doch was hat das ganze eigentlich mit Derek Zoolander zu tun?
Klamauk Pur in Zoolander 2!
Es hat schon ziemlich lange gedauert, eh uns Regisseur und Hauptdarsteller Ben Stiller mit "Zoolander 2" einen weiteren Blick hinter die kuriosen Kulissen der amerikanischen Modewelt gewährt. Ganze 15 Jahre liegen zwischen den Eskapaden aus "Zoolander" und seinem Sequel "Zoolander 2", das dieser Tage weltweit in die Kinos kommt. Vorab wurde durch diverse Trailer und Marketingkampagnen viel verraten. Ein bisschen zu viel. Um nicht noch mehr Salz in die Wunde zu streuen, die vielleicht schon einige der unzähligen Cameo-Auftritte gespoilert bekamen, möchten wir an dieser Stelle nicht verraten, mit wem es die beiden Kollegen wider Willen, Derek und Hansel, in "Zoolander 2" alles zu tun bekommen. Nur so viel sei verraten: Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten und es gibt ein ganzes Schaulaufen diverser Gaststars inklusive Country-Sänger Willie Nelson, die in ihren schrillen Kostümen und exzentrischen Auftritten nahezu kaum wiederzuerkennen sind.
In den wichtigen Nebenrollen sticht insbesondere Kristin Wiig ("Brautalarm") hervor, die zumindest in der Originalfassung einen Fantasieakzent an den Tag legt, die jede ihrer Szenen um ein Vielfaches aufwertet. Überhaupt agieren in "Zoolander 2" alle Figuren vollkommen jenseits logischer Grundsätze. Sowohl die Charakterzeichnung als auch das Szenario selbst entbehren einmal mehr jedwedem Realismus. Dieser Film bietet Klamauk pur - allerdings auf ganz, ganz hohem Niveau.
Zoolander 2: Irrsinnig, unsinnig, feinsinnig
Als Glück für die Macher erweist sich in "Zoolander 2" die Tatsache, dass das Universum, in welchem der Film spielt, nicht wie in Teil eins erst noch etabliert werden muss. Regisseur Stiller schmeißt sein Publikum nach einer erklärenden Rückblende über die letzten 15 Jahre mitten hinein in eine Szene, in welcher ein weltberühmter Musiker Opfer des geheimnisvollen Killers wird. Es folgt eine Mörderjagd quer durch Europa, doch eigentlich geht es weniger um die Frage, wer hinter alldem steckt, sondern um das Zusammenwachsen der beiden Rivalen Derek und Hansel. Es macht Spaß, die beiden hier endlich einmal wieder mit-, anstatt gegeneinander agieren zu sehen.
Dass die beiden Darsteller das erneute Schlüpfen in ihre absurden Rollen sichtlich genießen, macht aus "Zoolander 2" ein diebisches Vergnügen, dass es verschmerzen lässt, dass nicht jeder Gag zündet. Die Tatsache, dass die vier Drehbuchautoren um Ben Stiller und Justin Theroux ("Tropic Thunder") hier keinen Stein auf dem anderen lassen, vor nichts und Niemandem zurückschrecken und jede noch so kleine Gruppe ethnischer Herkunft oder sexueller Ausrichtung ihr Fett weg bekommt, stellt manch eine erwartbare Storywendung in "Zoolander 2" in den Schatten. Darüber hinaus nimmt es jenen Skeptikern den Wind aus den Segeln, die sich vorab über die Figur des androgynen Models All echauffiert und den Autoren vorgeworfen haben, sich hier auf Kosten einer gesamten sexuellen Orientierung lustig zu machen. Das ist schlicht nicht richtig, da es den Kern des Humorverständnisses von "Zoolander 2" unberücksichtigt lässt. Hier geht es Niemandem darum, über Klischees zu lachen, sondern sie zu demaskieren, zu unterwandern, sich nicht davor zu scheuen, mit ihnen zu lachen.
Die Haute Couture der Comedy trifft sich in Zoolander 2
Es steckt also überraschend viel Hintersinn in "Zoolander 2", der obendrein auch das Publikum zufriedenstellen wird, das Teil eins bislang (noch) nicht gesehen hat. Nicht nur die Einführung zu Beginn trägt dazu bei, dass man das Filmgeschehen sofort einzuordnen vermag, auch die Querverweise in Richtung Vorgänger halten sich in Grenzen. Neue Figuren, neue Ideen, neue Umstände: ganz wie die Mode selbst hat sich auch Ben Stiller in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder neu erfunden. Nach feinen Charakterstudien wie "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" darf er nun nach einer humoristischen Generalüberholung wieder einmal voll auf die - pardon - Kacke hauen und macht das in "Zoolander 2" hauptsächlich oberhalb der Gürtellinie. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Komödie besonders brav wäre. Ihr freches Augenzwinkern erhält sie sich durch ihre genaue Beobachtungsgabe der Modebranche. Der Film lässt schlussendlich nur einen Schluss zu: Es ist viel zu selten, dass diese oberflächliche Werbemaschinerie ihr Fett weg bekommt!
Fazit: Was so abgedroschen klingt, ist hier Fakt: Wer Teil eins mag, wird Teil zwei lieben! In "Zoolander 2" ist alles eine Spur größer. Mehr Gaststars, mehr Mode, mehr Zeitgeist - das rockt! Für Fans von klamaukigem Humor mit einer Spur selbst referenziellem Hintersinn ist Ben Stillers neueste Regiearbeit das ganz große Los. Ab ins Kino