Denn Waylon ist schon einmal beim Eurovision Song Contest aufgetreten. Zusammen mit seiner Kollegin Ilse DeLange konnte er 2014 mit dem Song "Calm After The Storm" den zweiten Platz belegen. Schnell zeigte sich aber, dass die beiden nicht so recht zusammenpassten. Vier Jahre später folgt nun also der Solo-Versuch. Sein Lied "Outlaw In 'Em" ist auch auf Waylons neustem Album vertreten. Wie macht sich das Album im internationalen Vergleich? Kann Waylon der Country Music neue Impulse geben? Ist "The World Can Wait" ein gelungenes Album oder nur eines unter vielen?
Waylon spielt mit Klischees
Äußerlich ist der gebürtige Niederländer ein Paradiesvogel. Mit seinem großen Hut und den bunten Jacken zieht er öfter einmal die Blicke auf sich. Musikalisch geht der Sänger auf "The World Can Wait" aber ziemlich berechenbare Bahnen. Sein Stil aus Country Music, Rock und Pop hat jeder geneigte Country Music-Fan schon öfter gehört.
Dies gilt musikalisch ebenso wie textlich. Tatsächlich ist die Auskopplung "Outlaw In 'Em" noch Waylons mutigste Nummer. Die rockig-kantigen Riffs machen aus dem Song einen Ohrwurm. Leider bleibt es dabei. Der Rest des Albums besteht aus Melodien, die sich in vielen Belangen ähneln und nichts Neues darstellen. Besonders die Balladen klingen sehr generisch. Das ganze Album fühlt sich an, als habe Waylon sich die neusten Strömungen aus den USA angehört und kopiert.
The World Can Wait geht auf Nummer sicher
Zugegeben, wirklich schlecht ist "The World Can Wait" nicht. Dafür sind viele Lieder einfach zu eingängig und gut vorgetragen. Waylon versteht eben sein Handwerk. Egal ob "Shadows in the Dark", "That's How She Goes" oder "Highway of Heartache", alles klingt sehr bekannt, aber eben auch sehr gut performt. Über die Qualität kann man sich nicht beschweren.
Worüber man sich allerdings beschweren kann, ist der fehlende Mut zu ausgefalleneren Melodien. Um ehrlich zu sein, fallen viele Lieder in ein Gedudel, welches man schon dutzende Male gehört hat. Viele andere Musiker machen es sogar besser. Und so hört sich "The World Can Wait" wie ein durchschnittliches Album an, welches so im Jahr dutzende Male erscheint.
Gute Chancen beim ESC
Beim Eurovision Song Contest könnten sich allerdings gute Chancen für Waylon ergeben. Immerhin ist das jährliche Spektakel auf Mainstream ausgelegt und die bietet Waylon (fast) in Perfektion. Der Anteil an Country Music hält sich dabei in solch engen Grenzen, dass Unwissende gut damit umgehen können. Ein bisschen Pedal Steel dort, etwas Slide Gitarre da und schon stimmt es mit dem musikalischen Grundton.
Für den Eurovision Song Contest dürfte es reichen. Ob eingefleischte Fans von Country Music sich allerdings dafür begeistern können, bleibt abzuwarten. Immerhin ist die "The World Can Wait" kein Ausfall, sondern solide Country-Pop-Rock-Musik. Weh tut Waylon damit niemandem. Allerdings muss es manchmal auch etwas weh tun, um Großes zu schaffen.
Fazit: Mit "The World Can Wait" bringt Waylon ein solides aber mutloses Album auf den Markt. Wer es mag...
Label: Waymore (Warner) | VÖ: 12. April 2018 |
01 | Back Together |
02 | Outlaw In 'Em |
03 | Shadows in the Dark |
04 | That's How She Goes |
05 | Home |
06 | Paperboy |
07 | Highway of Heartache |
08 | She Just Wants to Play |
09 | Thanks, But No Thanks |
10 | The World Can Wait |
11 | Outlaw In 'Em (Eurovision 2018, The Netherlands) |