The Highwaymen - The Highwaymen Live - American Outlaws

CD Cover: The Highwaymen - The Highwaymen Live - American Outlaws

Die DVD "The Highwaymen Live - American Outlaws" zeigt die Highwaymen Waylon Jennings, Willie Nelson, Johnny Cash und Kris Kristofferson zusammen auf einer Bühne. Das komplette Konzert aus dem Jahr 1990 in einem Box-Set mit zwei CDs und einer Bonus CD.

Waylon Jennings und Willie Nelson waren die ersten Outlaws. Die beiden US-Musiker entzogen sich zu Beginn der 70er Jahre dem Diktat der großen Plattenfirmen in Nashville. Sie kauften die Rechte an ihren Songs zurück und spielten nur mit den Musikern, die sie selbst aussuchten. 1985 taten sich die beiden mit zwei anderen Superstars der Country Music zusammen, die schon immer ihr eigenes Ding gemacht hatten: Johnny Cash und Kris Kristofferson. Zusammen nannte man sie The Highwaymen (offiziell bezeichneten sie sich erst 1995 so), benannt nach dem Song "Highwayman" von Jimmy Webb. Das Quartett bildete die erste echte Supergroup des Country. Eine Gruppe fantastischer Musiker, deren Anziehungskraft und geballte Songwriting-Qualität bis heute unerreicht geblieben ist.

1990 waren Jennings, Nelson, Cash und Kristofferson alle in ihren 50ern. Ihr zweites gemeinsames Album "Highwayman 2" war gerade erschienen, als sie am 14. März 1990 im Nassau Coliseum auf Long Island, nahe New York, auf die Bühne traten. 35 Songs sollten sie an diesem Abend spielen, mitgeschnitten von einem professionellen Kamerateam. 1991 erschien die Aufnahme auf Videokassette, und nun erstmals auf DVD unter dem Titel "The Highwaymen Live - American Outlaws". Das neue Boxset der Highwaymen enthält außerdem das komplette Konzert auf zwei CDs und eine Bonus CD.

Euphorische Stimmung bei The Highwaymen Live - American Outlaws

Euphorisch reagiert das Publikum, wenn Waylon Jennings Textzeilen wie "I was so ugly the doctor slapped my momma when I was born" aus "Trouble Man" intoniert. Die Band ist bester Laune, Willie Nelson kleidet sich wie immer mit klassischem Stars-n-Stripes-Bandana und Johnny Cash ist der von Jahren der Alkohol- und Drogen-Exzesse ausgezehrte Körper bereits anzumerken. Insbesondere dem ungewohnt bartlosen Kris Kristofferson ist die Freude am Spielen stets anzusehen, im Gegensatz zu seinen 53 Jahren. Der gebürtige Texaner wirkt keinen Tag älter als 40. Nach Jennings' "Amanda" pfeift er sogar anerkennend auf zwei Fingern.

Highlights des über zweistündigen Sets sind das rockige "There Ain't No Good Chain Gang", Nelsons verquer-geniales Akustik-Solo in "Loving Her Was Easier" und das fantastisch gut gelaunte "Me and Bobby McGee" aus der Feder von Kristofferson. Cashs Superhit "Ring of Fire" wird durch plastikartig scheppernde Synthesizer leicht entstellt, sein "Folsom Prison Blues" ist dagegen eine unspektakuläre, werktreue Version.

Begleitet werden die vier Highwaymen von einer Begleitband, die sich meist vornehm zurückhält. Die neun Musiker sind allesamt hervorragend: Pedal-Steel-Spieler Robby Turner tourt zur Zeit mit Chris Stapleton, Gitarrist Reggie Young hat eine ausführliche Vita, die unter anderem J.J. Cales "Cocaine" mit einschließt, und Mundharmonika-Spieler Mickey Raphael zeigt einige beeindruckende Soli. Raphael war es auch, der sich um die Produktion des Box-Sets kümmerte. Dafür wurden die Originalfilmrollen digitalisiert. Die Qualität der Aufnahmen ist durchgehend gut und angenehm ruhig geschnitten, der Sound zumeist mehr als akzeptabel. Nur ab und an sind einige der Instrumente im Mix nicht so prominent, wie sie im Bild erscheinen.

Zu den Bonus Features gehören ausführliche Interviews mit den Protagonisten, in denen die vier von ihrer Bewunderung füreinander berichten. Ein hübsch gestaltetes Booklet mit Backstage-Fotos und sehr detaillierten Liner Notes und eine Bonus CD mit weiteren Liveaufnahmen runden das Set ab. Die meisten Songs hier kamen auch schon im Nassau Coliseum-Set vor, bemerkenswert ist allerdings Kristoffersons solo akustisch vorgetragenes "Shipwrecked in the Eighties". Für Fans dürfte besonders der bisher unveröffentlichter Take des Bob-Dylan-Songs "One Too Many Mornings" von Interesse sein. Er stammt ursprünglich von Cashs und Jennings' Album "Heroes". Für die Version auf "The Highwaymen Live - American Outlaws" nahmen Willie Nelson und Kris Kristofferson im Jahr 2014 neue Vocals auf. Ein gelungenes Experiment für ein gelungenes Box-Set.

Fazit: Jennings, Nelson, Cash und Kristofferson auf "The Highwaymen Live - American Outlaws" zusammen zuzusehen, ist ein großer Spaß. Selbst wenn die Musik nicht jederzeit auf Top-Niveau ist - die großartigen Performer, die die Highwaymen sind, unterhalten jederzeit prächtig.

Label: Columbia / Legacy (Sony) VÖ: 20. Mai 2016
Disc 1
01 Mystery train
02 Highwayman
03 Mammas don't let your babies grow up to be cowboys
04 Good hearted woman
05 Trouble man
06 Amanda
07 There ain't no good chain gang
08 Ring of fire
09 Folsom prison blues
10 Blue eyes crying in the rain
11 Sunday morning coming dow
12 Help me make it through the night
13 The best of all possible worlds
14 Loving her was easier
15 City of new orleans
16 Always on my mind
17 Me and Bobby McGee
   
Disc 2
01 Silver stallion
02 The last cowboy song
03 Two stories wide
04 Living legend
05 The pilgrim: chapter 33
06 They killed him
07 I still miss someone
08 Ragged old flag
09 (Ghost) Riders in the sky
10 Are you sure Hank done it this way
11 Night life
12 The king is gone
13 Desperados waiting for a train
14 Big river
15 A boy named Sue
16 Why me
17 Luckenbach, Texas
18 On the road again
   
Disc 3
01 LIVE 1992: Mystery train
02 Highwayman
03 The king is gone
04 I've always been crazy
05 The best of all possible worlds
06 City of New Orleans
07 LIVE 1993: Folsom prison blues
08 Intro/Highwayman
09 Shipwrecked in the eighties
10 Desperados waiting for a train
11 One too many mornings (previously unreleased Studio Track)
   
Disc 4
01 Live At Nassau Coliseum 1990
vgw
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