Das passt zwar absolut nicht zu den hiesigen Temperaturen, aber das dürfte dem Sunnyboy aus Florida herzlich egal sein. Das liegt sicher daran, dass der europäische Markt für ihn maximal sekundäre Bedeutung haben dürfte. Das ist wiederum keine Überraschung, läuft es für den Sänger in seiner Heimat doch mehr als gut. Mit den vier Singles aus "Barefoot Blue Jean Night" schaffte Owen das Kunststück, gleich vier No.1-Hits in Folge in den Charts (Country & Airplay) hinzulegen. Selbst seine ärgsten Kritiker mussten danach eingestehen, dass der für energische Live-Shows bekannte Sänger nun auch kommerziell seinen Durchbruch hinbekommen hat.
Nach seiner ersten Headliner-Tour - natürlich unter dem sommerlichen Motto "The Summer Never Ends" und der Hochzeit mit Model Lacey Buchanan ist nun das vierte Album fertig, das erneut von Contemporary Hit-Experten Joey Moi (Florida Georgia Line) produziert wurde. Owen selbst hat an keinem der zwölf Songs mitgeschrieben. Bei seinem Debüt war der Surfer noch an jeder Nummer maßgeblich beteiligt gewesen. Ein Beleg dafür, dass Owen von den Songwritern mit zunehmendem Erfolg nun auch deutlich mehr Stücke angeboten bekommt, wie zum Beginn seiner Karriere.
Beim Titeltrack, der zugleich das Album eröffnet, zeigen Owen und die Studiomusiker gleich wie voll geladen ihre Akkus sind und geben direkt mal Vollgas. Es geht um Sonnenschein, Girls und gute Laune. So weit, so schön und inhaltlich recht unoriginell. Doch wenn die Herrschaften hier so ausgelassen zu Werke gehen, legt man gern mal ein Strandtuch über den Inhalt und feiert mit.
"Beachin'" hat wieder den Sommer zum Thema, dabei geht es etwas weniger laut, dafür aber von modernen Beats unterstützt zur Sache. Old Style-Country-Fans werden bei dieser vom HipHop beeinflussten Nummer schnell weiter skippen, andere vielleicht direkt die Tanzfläche entern. Insgesamt aber hauen einen Owens Rap-Einlagen nicht um - da ist Luke Bryans "That's My Kind of Night" ist um Längen cooler.
"1972" ist eine wieder eine fröhliche und sympathische Nummer mit unüberhörbarem southern Rock-Spirit, die zweifelsfrei auch bei einem Keith Urban bestens ins Repertoire passen würde. Mit "Ghost Town" gelingt danach wieder ein sicherer Hit, dessen Chorus schon nach einem Durchlauf nicht mehr aus dem Kopf will. Dazu hat der Song aus der Feder von Chris DeStefano, Shane McAnally und Ashley Gorley die Handlung vom Strand an den Highway verlegt. Mit "Life of a Party" gelingt ein erneuter, kraftvoller Ohrwurm. Hier lohnt es, genauer hinzuhören, geht es nicht um die schönen Seiten einer Party, sondern um jemanden, der ausgiebig feiert, um über seine Einsamkeit hinwegzukommen.
Es dauert bis zum neunten Lied, bis der Sommer-Soundtrack einmal gänzlich andere Töne anschlägt. Mit "What We Ain't Got" bringt Owen mit tiefer Stimme eine intime und melancholische Piano-Ballade herüber. Kein Anwärter auf eine Single, dafür aber ein wunderbarer Song, um nach dem ganzen Strand-Spaß mal wieder runterzukommen.
Sieht man vom enttäuschenden "Tall Glass of Something" und dem gewöhnungsbedürftigen "Beachin'" ab, gibt es auf dem Album keine weitern Hänger, auch wenn Owen das Niveau aus der ersten Halbzeit nicht ganz halten kann.
Fazit: Mitten im Winter ein Album, dass Lust auf den Sommer verbreitet. Jake Owen pendelt zwischen rockigen Klängen und modernen Sounds, mit denen der Sänger 2014 wieder weit vorn in den Charts landen dürfte.
Label: RCA Nashville (Sony) | VÖ: 13. Dezember 2013 |
Titelliste
01 | Days of Gold | 07 | Tall Glass of Something |
02 | Beachin' | 08 | One Little Kiss (Never Killed Nobody) |
03 | 1972 | 09 | What We Ain't Got |
04 | Ghost Town | 10 | Tipsy |
05 | Life of The Party | 11 | Drivin' All Night |
06 | Good Timing | 12 | Sure Feels Right |