Neue CD "American Love" folgt auf Scheidung - ist aber alles andere als trübsinnig
Zum CMA-Fest 2015 probierte es der Sänger mit "Real Life", einem etwas anderen Song für den Strandbesuch - doch die Nummer mit Anleihen bei Rap und Pop-Punk blieb letztlich hinter den Erwartungen zurück. So ist es keine große Überraschung, dass es der Titel nicht auf die neue CD "American Love" geschafft hat. Dass es im Leben nicht immer nur um den Job geht, bekam der Vero Beach, Florida, geborene Ex-Golfspieler am eigenen Leib zu spüren - im vergangenen Oktober verkündete Jake Owen via Twitter, dass seine Ehe mit Model Lacey Buchanan gescheitert ist. Wer nach mittelmäßiger Single und geschiedener Ehe nun damit rechnet, dass der Sunnyboy mit "American Love" erstmals ein Album voller herzzerreißender Balladen aufgenommen hat, irrt.
Statt Trübsal zu blasen und seine Fans mit Leidensgeschichten zu unterhalten, bestimmen uptempo Beats und Gute Laune-Songs das Album "American Love". Um den Großteil der Produktion mit acht Songs haben sich Shane McAnally und Ross Copperman gekümmert, die bei einer Nummer zudem von Luke Laird unterstützt wurden. Hiterfahrenes Personal also. "American Love" wartet zudem mit einer Premiere auf, denn erstmals hat Jake Owen zusammen mit Lukas Bracewell drei Tracks produziert.
Dass Jake Owen auf dem Cover von "American Love" in einem 1966er Bus von Volkswagen posiert, ist kein Zufall. Nicht nur, dass das Fahrzeug, das einen eigenen Twitter-Account besitzt und ihm selbst gehört - ein fetter Pick Up-Truck passt einfach nicht zum überwiegenden Teil der neuen Musik. Bei "VW Van" ist der Oldhimer sogar zu hören - alles rollt hier ganz gemächlich im Relax-Modus ab. Da passt auch "Good Company" ins Bild, das zusätzlich noch karibisches Flair aus den Boxen bringt. Ähnlich gut drauf, aber mit etwas mehr Tiefgang kommt auch "Everybody Dies Young" daher.
Rockiger und um einiges stimmungsvoller geht es bei "American Country Love Song" zu, der ersten Single-Auskopplung des Albums "American Love" zu. Im Gegensatz zu "Real Life" gelingt die Mischung aus einem rappenden und singenden Jake Owen. Dazu ein kraftvoller Chorus, eine einprägsame Melodie und das inhaltlich vermittelte Gefühl von Freiheit - fertig ist die Stadion-Hymne für die neue Country-Generation - oder wie es im Lied heißt: für Cowboys und Cowgirls, bis hin zu Cheerleadern und Quarterbacks in kleinen und großen Städten. Ist ja klar, dass Jake Owen hier dann doch lieber mit dem dicken Dodge als in seinem gemütlichen VW-Bus vorfährt…
Immer nur am Strand und gut drauf… das ist irgendwann auch langweilig. Das hat Jake Owen glücklicherweise erkannt. Daher hat es die Piano-Ballade "When You Love Someone" auf die CD geschafft. Zwar muss man schon gut hinhören, um die Anwesenheit der Co-Songschreiberin Hillary Lindsey ausmachen zu können, dennoch aber ist der Song ein guter Beweis dafür, dass Jake Owen ein richtig guter Sänger ist. Lindsey ist auch beim ruhigen "LAX" mit von der Partie, dem klassischsten Country-Song der gesamten Produktion. Nicht nur, weil der Titel durchgehend von einer Pedal-Steel getragen wird, sondern auch, weil es hier mal eine Geschichte voller Sehnsucht zu hören gibt.
Fazit: "American Love" ist kein neues "Barefoot Blue Jean Night", welches gleich vier No 1.-Singes beinhaltete. Wieder liegt der Schwerpunkt der Produktion bei entspannten und sommerlich leicht verdaulichen Klängen. Die wahren Highlights finden sich dieses Mal aber vor allen Dingen bei den ruhigen Songs.
Label: RCA Nashville (Sony)(hier nur digital veröffentlicht) | VÖ: 29. Juli 2016 |
01 | American Love |
02 | After Midnight |
03 | Where I Am |
04 | Everybody Dies Young |
05 | VW Van |
06 | Good Company |
07 | LAX |
08 | If He Ain't Gonna Love You |
09 | When You Love Someone (mit Hillary Lindsey) |
10 | You Ain't Going Nowhere |
11 | American Country Love Song |