Lauren Watkins - In a Perfect World

CD Cover: Lauren Watkins - In a Perfect World
 

Lauren Watkins sorgte erstmals 2024 mit ihrem Debüt "The Heartbroken Record" für Aufsehen und überzeugte die Fans schnell mit ihren unverfälschten Geschichten, ihrer rauchigen Stimme und ihrer Mischung aus Herzschmerz und Entschlossenheit. Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Nashville, war sie von klein auf von Country Music geprägt - sie wuchs fasziniert von Outlaw-Sounds und den Stimmen von Eric Church, Miranda Lambert, Sheryl Crow und Chris Stapleton auf. Nachdem sie sich mit einem Marketing-Abschluss an der Ole Miss niedergelassen hatte, kehrte sie nach Music City zurück.

"In a Perfect World" von Lauren Watkins: Eine Hommage an glorreiche Unvollkommenheiten

"In A Perfect World" ist Lauren Watkins' zweites Studio-Album und zeigt sie an einem Punkt der Ausgeglichenheit - sie navigiert durch den Wirbelwind aus ausverkauften Shows und großen Bühnen und findet gleichzeitig Ruhe darin, sich mit ihrem Mann ein Zuhause aufzubauen. In den zehn Titeln des Albums widerspiegelt sich diese Dualität: Songs wie "Lose My Cool" sprühen vor Energie, während Titel wie "Average Joe & Plain Jane" und "Marlboro Man" zarte Momente der Besinnung bieten. Das Album wurde von ihrem Ehemann Will Bundy produziert, mit Unterstützung von Co-Produzenten wie Joey Moi, und ist reich an Kooperationen mit Songschreiber-Partnern wie Trannie Anderson, Rodney Clawson und Natalie Hemby. Watkins erweitert nicht nur ihre Diskografie - sie entwickelt sich zu der Person, die ihre Musik schon immer zu zeigen versprochen hat: ehrlich, bodenständig und zutiefst authentisch.

Lauren Watkins strebt nicht nach Perfektion

Lauren Watkins strebt nicht nach Perfektion. Tatsächlich macht sie auf ihrem zweiten Album "In a Perfect World" deutlich, dass es gerade die Risse, die Kratzer und das Chaos sind, die das Leben - und die Liebe - lebenswert machen. In zehn dicht komponierten Titeln verwebt die frisch verheiratete Singer-Songwriterin Witz, Herzschmerz und einen raffinierten Retro-Charme, der gleichzeitig zeitlos und modern wirkt. Es ist Country Music, die ihrer Geschichte Tribut zollt und gleichzeitig selbstbewusst Neuland betritt.

Der Titelsong gibt mit seinem luftigen Countrypolitan-Glanz den Ton an, dessen Vorstadtflair der 1950er Jahre ebenso bewusst wie verspielt ist. "In einer perfekten Welt würden wir uns nie streiten, aber wir würden uns auch nie versöhnen", singt Lauren Watkins mit einem Augenzwinkern und spielt damit auf die Wahrheit an, dass die Schönheit der Liebe in ihren Unvollkommenheiten liegt. Der gemeinsam mit ihrer Schwester und langjährigen Mitstreiterin Caroline Watkins geschriebene Opener wirkt wie ein Leitbild: an der Oberfläche poliert, aber im Kern bewusst menschlich.

Mit "Love is Tough" schlägt sie eine ganz andere Richtung ein, ein trommelgetriebener Stomp, der Pop-Glamour mit Country-Rauheit verbindet. Watkins erkundet darin die Liebe als Mysterium - "Love's a mystery that is hard to find" - und lehnt sich an einen neuen Sound an, der an Sheryl Crow erinnert, die sich mit der frühen Kacey Musgraves misst. Für eine Sängerin, die oft mit rauchigen Bar-Nummern in Verbindung gebracht wird, ist dies Neuland, und es steht ihr gut. Der Track ist groß, luftig und unbestreitbar eingängig.

Dieses Gefühl der Energie setzt sich mit "I'll Get Through It" fort, einer ausgelassenen Bar-Hymne, die eher von Widerstandsfähigkeit als von Bedauern handelt. "Ich werde das Schlechte in deinem Abschied überwinden ... genau wie du, als du aus der Tür gegangen bist, werde ich es überwinden", betont sie mit einer frechen und zugleich kraftvollen Stimme. Mit seinem Sheryl-Crow-artigen Schwung und dem von Lainey Wilson geprägten Sound - dank Co-Autorin Trannie Anderson - ist es einer der selbstbewusstesten Momente von Watkins bis heute.

"In a Perfect World" in Erzähltradition von Dolly Parton und Loretta Lynn

Aber Lauren Watkins weiß auch, wann sie das Tempo drosseln muss. "Marlboro Man" ist eine rauchige Ballade, die direkt aus der klassischen Country-Tradition stammt, komplett mit weinender Pedal Steel. Hier fragt sie sich, was aus dem rauen Cowboy aus den Zigarettenwerbungen geworden ist und singt: "Ich wette, ich könnte ihn dazu bringen, seine weiche Seite zu zeigen." Der Song ist wehmütig, traurig und zutiefst romantisch und erinnert an die Erzähltradition von Dolly Parton und Loretta Lynn, klingt aber dennoch unverkennbar nach ihr selbst.

Es gibt auch verspielte Wendungen. In "Britches" lässt Watkins ihrer Honky-Tonk-Frechheit freien Lauf und geht mit Genuss auf eine eingebildete Rivalin los: "Schätzchen, du solltest einen Preis für das größte Ego der Welt bekommen." Mit seinen Klavier- und Steel-Gitarrenklängen macht der Song einfach Spaß - und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt auf dem Album, um die Stimmung aufzulockern. "Average Joe and Plain Jane", ein weiterer gemeinsam mit ihrer Schwester geschriebener Song, schlägt hingegen in die entgegengesetzte Richtung und feiert das "Gewöhnliche, Süße, Alltägliche" der Liebe im Alltag. Mit seinen melancholischen Gitarrenklängen und seiner stillen Würde ist er einer der ruhigsten und bewegendsten Songs des Albums.

Watkins' Teamgeist kommt in "Slippery Slope" zum Ausdruck, einem Duett mit John Morgan, das die Anziehungskraft von Ex-Partnern einfängt, die nicht ganz loslassen können. Seine Zeile "Why can't I learn to just walk out, not walk out with you on my arm" spiegelt ihre Warnsignale wider, und zusammen schaffen sie eine melodische warnende Geschichte, die ebenso raffiniert wie zart ist. Später, in "Lose My Cool", wendet sich Watkins einem kommerzielleren Stil zu und baut einen Refrain auf, der in seiner unbeholfenen Ehrlichkeit unwiderstehlich ist. Selten war die Reihenfolge der Songs so klug gewählt - sie versteht es, den Zuhörer durch Höhen und Tiefen zu führen, ohne jemals das Tempo zu verlieren.

Auf der Zielgeraden landet Watkins ihre klassischsten Schläge. "I Was Fine Before I Met You" versprüht den Retro-Stil der 70er und 80er Jahre und zeigt, wie sie ihre Unabhängigkeit mit der Zeile "I was fine before I met you, I was wild and 23" zurückgewinnt. Und dann ist da noch "Pretty Please", der schmerzhafte Schlussakkord, in dem Watkins selbst gegen "die Wiederkehr von Jolene" wettert. "Du sagst ihren Namen und ich fühle mich verrückt", gesteht sie, während sich ihre Unsicherheit über Pedal Steel und Twang entfaltet. Es ist ein roher, verletzlicher Abschluss, der noch lange nach dem Verhallten der letzten Note nachhallt.

Fazit: "In a Perfect World" von Lauren Watkins ist genau die Art von Album, die die Country Music gerade dringend braucht: prägnant, zielgerichtet und voller Geschichten, die mit Witz und Herz überzeugen.

vgw
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