Und wie! Bereits der Opener legt einen überzeugenden Grundstein für die zwölf überwiegend balladesk gehaltenen Songs. "Cover Me Up" ist so eingängig und tief bewegend, wie ein Liebeslied nur sein kann. Eine große Portion Melancholie schwingt mit, wenn Jason Isbell diese Ballade singt oder viel mehr mit samtig-weichen Melodien erzählt. Melancholie kommt ebenso bei den folgenden Songs auf. "Stockholm" erzählt ebenso von Heimweh und Einsamkeit wie das anschließende "Traveling Alone". Ob der Singer/Songwriter, der sämtliche Songs zu dem Album beisteuerte, dabei an seine frisch Angetraute denken musste? Die Sängerin und Violinistin Amanda Shires steuerte jedenfalls Fiddle-Klänge und Vocals zu dem Track bei.
Das Alleinsein ist auch in "Elephant", dem vierten Titel und heimlichen Star der Platte, das vorherrschende Thema. Die Lyrics "There's one thing that's real clear to me: No one dies with dignity", verraten bereits: Es geht um den Tod, das Sterben. Genauer gesagt, um die Freundschaft mit einer krebskranken Frau und die Frage, wie man sie in ihrer Not am besten unterstützen kann. Kein anderer Song berührt so sehr und transportiert so viele Emotionen wie dieser. Ähnlich nachdenklich wirkt der Sänger, Songwriter, Gitarrist und Poet Isbell in dem Stück "Different Days". Dort wandert er zusammen mit dem Hörer durch ein Dickicht an Erinnerungen vergangener Jahre.
Das anschließende "Live Oak" eröffnet Isbell mit einer A-cappella-Passage Erst langsam und vorsichtig setzen zarte Gitarrenklänge ein, die Story entwickelt Isbell ganz gemächlich. Ein Song, pur, melodiös, wunderschön und traurig zugleich. Auch bei den weiteren Songs verlässt sich Isbell ganz auf sein bewährtes Rezept: Titel wie "Songs, That She Sang In The Shower", "New South Wales" oder "Yvette" sind allesamt musikgewordene Poesie voller eingängiger Tonfolgen. Vorsichtig durchstreuen Isbell und Producer Dave Cobb (Waylon Jennings, The Secret Sisters) das Werk mit rockigen Ansätzen. "Flying Over Water" eröffnet mit griffigen Gitarren-Riffs, "Super 8" fällt rotzig rockig auf.
Zum Abschluss gibt Jason Isbell dem Zuhörer mit "Relatively Easy" noch eine ruhigere Nummer mit auf den Weg. Gesangliche Unterstützung holte er sich hier von Kim Richey, die auch bei "Stockholm" die Backing Vocals liefert.
Fazit: Sicher das persönlichste aller bisherigen Alben von dem US-amerikanischen Singer/Songwriter Jason Isbell. Seine balladesk anmutenden Kompositionen dürften nicht nur Fans von Alternative Country, Folk oder Americana Musik begeistern.
Label: Southeastern (Alive) | VÖ: 11. Oktober 2013 |
01 | Cover Me Up |
02 | Stockholm |
03 | Traveling Alone |
04 | Elephant |
05 | Flying Over Water |
06 | Different Days |
07 | Live Oak |
08 | Songs That She Sang In The Shower |
09 | New South Wales |
10 | Super 8 |
11 | Yvette |
12 | Relatively Easy |