Rückblickend würde die Band jedenfalls etliche Lichtpunkte ausmachen: jede Menge Hits, Auftritte wie beim weltweit beachteten Nelson-Mandela-Tribute und Live8-Festival und bei dem Hollywood-Film "Sliver" mit Sharon Stone durften sie auch mitwirken. Seit 2008 ist Bandgründer und Lead-Sänger Ali Campbell nicht mehr mit von der Partie - doch so richtig hat sich das musikalisch nicht niedergeschlagen: Die Band bleibt sich und ihrem eingängigen, tiefenentspannten Reggae-Pop kompromisslos treu.
Warum das neue Album für CountryMusicNews.de eine Erwähnung wert ist? Zum einen, weil der lässige Reggae-Beat und Country grundsätzlich Brüder im Geiste sind. Man frage nur mal bei Kenny Chesney oder Jimmy Buffett nach. Zum anderen - und das ist der deutlich griffigere Grund - weil sich die Band um Drummer James Brown und die Sänger Duncan und Robin Campbell für ihr neues Album im großen Country-Song-Katalog bedienen. Gleich mehrere Klassiker und weniger bekannte Songs haben die Briten ausgegraben und sie in ihr typisches Sound-Kostüm gesteckt. Durchaus: ein musikalisches Experiment.
Zu den Klassikern gehört "On The Other Hand". Kennern der Country-Materie als einer der ersten großen Hits von Randy Travis bestens vertraut. Aus der Paul Overstreet/Don Schlitz-Komposition machen sie, na was schon? Einen verträumten Reggae-Country - mit eindeutiger Reggae-Betonung. Egal, der Track macht in dieser ungewohnten Arrangement- und Rhythmus-Umgebung trotzdem Spaß.
Den Auftakt der 13 Songs starken Symbiose übernimmt ein nicht weniger legendärer Titel: "Midnight Rider" vom 1970 erschienenen Allman Brothers-Album "Idlewild South". Um den Titel mit noch mehr Southern- und Country-Feeling zu würzen, steuert Session-Musiker Melvin Duffy eine schöne Steel Guitar bei. Der Titeltrack stammt aus der Feder von John F. Briggs - doch der große George Jones machte ihn einst zum Hit. Vielleicht hört die vor kurzem verstorbene Legende diese neue, frische Version im Country-Himmel. Er wird vermutlich seinen Spaß dran haben ... bestimmt hätte er den auch an der UB40-Bearbeitung des Willie-Nelson-Klassikers "Blue Eyes Crying In The Rain" und an Jim Reeves’ "He'll Have to Go".
Neben neuen eigenen UB40-Songs setzt ein aktueller Vertreter Nashvilles das Glanzlicht: Bei der Vince-Gill-Komposition "If You Ever Have Forever In Mind" gelingt die Verschmelzung der beiden Genres perfekt.
Fazit: Experiment gelungen! Die britischen Reggae-Stars stecken Country-Klassiker in ein lässig geschnittenes Reggae- und Karibik-Kostüm. Passt!
Label: Virgin (Universal) | VÖ: 30. August 2013 |
Titelliste
01 | Midnight Rider | 08 | He'll Have to Go |
02 | Just What's Killing Me | 09 | Blue Eyes Crying In The Rain |
03 | Getting Over The Storm | 10 | I Did What I Did |
04 | Blue Bilet Doux | 11 | On The Other Hand |
05 | If You Ever Have Forever | 12 | How Can A Poor Man Stand Such Times And Live |
06 | Crying Time | 13 | I Didn't Know |
07 | How Will I Get Through This |