Lady Antebellum - Golden

Musikalisch haben sie sich auch nicht groß verändert. Warum auch? Ihr Mix aus Pop, Folk, Country, Rock und ins Ohr gehenden Harmony-Vocals hat die Band zum Vorzeige-Crossover-Act gemacht, etliche Grammys inklusive. Auch für einen Wechsel im Produzentenstuhl gab es keinen Grund, Paul Worley übernahm also wieder (gemeinsam mit Lady Antebellum) die Regie. Trotzdem belegt "Golden" eine Entwicklung der Band. Nicht nur, weil es scheint, dass Lady Antebellum ihren ureigenen Sound gefunden haben (die Tracks zeichnet ein souveränes Selbstbewusstsein aus). Auch, weil die drei netten Superstars als Songautoren verstärkt in Erscheinung treten. Meist sogar im Team.

Diesen Bandgeist atmen gleich mehrere Songs aus: das gegen Ende glatt an U2 erinnernde "Goodbye Town", das spannungsgeladene, dynamische "Better Man", das mit seiner fröhlichen Melodie und seinem simplen Refrain ganz auf Hit programmierte "Generation Away" und auch die zwei vielleicht besten Songs der CD: der straighte Midtempo-Rocker "Can't Stand The Rain" und der Titelsong.

Der Namensgeber für das sechste Studioalbum (inklusive zwei Weihnachts-CDs) der Band steht stellvertretend für den Reifeprozess von Lady Antebellum - ein ruhiger, erstaunlich deutlich in der Folk-Tradition angesiedelter Song mit wunderbaren Harmonien und gewissem Tiefgang. Anders als beispielsweise ein Rascal Flatts-Track bleibt die entspannte Grundstimmung über den ganzen Song erhalten, auch im Refrain. Das ist wohltuend und irgendwie erwachsen.

Die gelassene Grundstimmung des Song-Dutzends von "Golden" sorgt dafür, dass man die CD gerne immer und immer wieder hört. Aber auch dafür, dass man oft nicht so recht weiß, wann der eine Song zu Ende ist oder schon ein neuer Track begonnen hat. Soll heißen: die Titel ähneln sich. Vor allem zum Auftakt des schmucken Songs-Reigens, wenn sich Midtempo-Track an Midtempo-Track reiht. Erst "Better Off Now (That You're Gone)" zieht mit geschätzten 125 Beats pro Minute die Zügel an, um für frischen Schwung und Abwechslung zu sorgen.

Fazit: Genau das Album, das die hohen Erwartungen erfüllt. Die Band zeigt sich musikalisch gereift und beschwört im Songwriting den Teamgeist. Country-Elemente kommen - in Form von Dobro und Pedal-Steel-Guitar - auch nicht zu kurz.