Lady Antebellum ändert Bandnamen in Lady A

Lady A

Lady Antebellum ändert im Zuge der Rassismus-Debatte den Namen in Lady A.

In den Nachrichten ist es zurzeit nicht zu übersehen, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika eine Rassismus-Debatte läuft. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gehen die Amerikaner, unterstützt von anderen Menschen weltweit, auf die Straße, um gegen Polizeigewalt und für Gleichbehandlung zu demonstrieren. Am 11. Juni 2020 gab Lady Antebellum in diesem Zuge bekannt, den Bandnamen zu ändern.

In den letzten Tagen haben Hillary Scott, Charles Kelley und Dave Haywood die Köpfe zusammengesteckt, mit vielen ihrer afroamerikanischen Freunde gesprochen und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass das Wort "Antebellum" nicht mehr zeitgemäß ist. Laut Angaben des Trios wurde der Namensteil "Antebellum" in Anlehnung der Antebellum-Architektur gewählt, der 1803 nach dem Louisiana Purchase begann und bis zum Beginn des Sezessionskriegs 1861 andauerte.

nennt sich nun kurz nur noch Lady A., da die Fans das Country-Trio bereits seit Jahren die Band so nennt.

Wie ernst die Band es meint, wird sich in naher Zukunft zeigen, denn wenn die Entscheidung nicht nur purer Aktionismus ist, der einzig und allein dem Moment geschuldet ist, muss die Band konsequenterweise die Kosten auf sich nehmen und die bisherigen Albumcover, Internet-Domains oder auch Tournee-Plakate ändern.

Lady Antebellum gegen Lady A

Außerdem könnten auf Lady Antebellum auch noch rechtliche Probleme zukommen. Denn bereits einen Tag nach der Verkündung des neuen Namens meldete sich die Blues-Sängerin Lady A, die bereits seit über zwei Jahrzehnten Musik unter dem Namen macht. In einem Interview mit dem amerikanischen Rolling Stone sagte Lady A: "Das ist jetzt zu viel. Die wollen jetzt meinen Namen aufgrund eines Black Lives Matter Vorfalles benutzen - für die ist das nur dem Moment geschuldet. Wen es ihnen wichtig gewesen wäre, wäre es ihnen auch schon vorher wichtig gewesen. Nicht der Tod von George Floyd hätte sie erkennen lassen sollen, dass ihr Name eine Referenz zur Sklavenzeit ist."

Lady A führt in dem Interview weiter aus, dass es ja nicht schwer sei einmal bei Spotify zu kucken, ob es den Namen schon gibt. Dort sei die Musik der Blues-Sängerin zu finden. Dieser Weg wäre für Lady Antebellum der einfachste Weg. Man hätte auch bei den Registergerichten nachfragen können, dort ist Lady A als Warenzeichen eingetragen.

Lady A möchte in der nächsten Woche einen Anwalt konsultieren und nach Einschätzungen anderer Anwälte, hat sie gute Chancen. Selbst wenn Lady A nicht als Warenzeichen eingetragen wäre, gilt in den USA nicht das Recht des populäreren, sondern das Recht desjenigen, der den Namen länger nutzt. Sollte Lady Antebellum versuchen das Problem mit Geld zu lösen, käme noch ein Geschmäckle hinzu, denn Hillary Scott, Charles Kelley und Dave Haywood sind weiße Amerikaner und Lady A ist Afro-Amerikanerin.

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TH antwortete auf das Thema:
3 Jahre 9 Monate her
THs Avatar
Ich verstehe die sehr negative Darstellung im Bericht nicht. Die Band setzt sich kritisch mit ihrem Namen auseinander, was in Zeiten von Black Lives Matter m.E. zunächst einmal Beachtung verdient. Von vielen anderen Country-Größen der Südstaaten habe persönlich noch gar nichts zur aktuellen Situation in den USA gehört. Der Band jetzt Publicityinteresse und das mögliche „Kaufen“ einer afroamerikanischen Sängerin zu unterstellen, finde ich sehr einseitig und auch rein spekulativ dargestellt.
CountryDoc antwortete auf das Thema:
3 Jahre 9 Monate her
CountryDocs Avatar
Wahr ist aber auch das die Band bereits zu ihren Anfängen fragen bekommen haben warum sie gerade diesen Namen gewählt haben. Das dieser Name kritisch sein könnte war für die Band von Anfang an bekannt.

Persönlich finde ich es aber nicht nötig den Bandnamen zu ändern. Ich mag den Namen und gerade im Umgang mit der Geschichte sollte es wichtiger sein einen Namen wieder Positiv zu besetzen als alles was mit einem gewissen Namen zu tun hat in eine Schublade zu legen und die für immer zu verschließen.
Harald antwortete auf das Thema:
3 Jahre 9 Monate her
Haralds Avatar
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es außerhalb der USA irgendjemanden interessiert, was der Bandnamen in der wörtlichen Übersetzung tatsächlich heißt. Und hier einfach einmal pauschal den Bandmitgliedern wegen des Bandnamens Rassismus vorzuwerfen, ist doch ein bisschen weit hergeholt. Oder hat es irgendwo schon einmal Meinungsäußerungen diesbezüglich gegeben?
Natürlich braucht man nicht darüber zu diskutieren, dass das Sch... ist, was da in USA abläuft. Aber leider ist es auf der ganzen Welt so. Und noch schlimmer: es wird sich auch nichts daran ändern weil der Mensch einfach blöd ist.
Auf der anderen Seite müsste man sich dann aber auch z.B. über einige Musiker Gedanken machen. Da waren einige als die grössten Kriegstreiber unter der Ägide George W. Bush dabei.(wie war das mit den Dixie Chicks und vielen anderen Interpreten, die andere Musiker als Vaterlandsverräter ans Kreuz genagelt hatten??)
Ich habe mit dem Namen persönlich kein Problem. Denn nicht dar Namen macht gute Music, sondern die Band. Im Gegenteil: ich habe die Band am Beginn ihrer Karriere in Gstaad live gesehen. Und damals kam die ganze Band sehr sympatisch rüber. Selbst mein Bruder, der damals dabei war und mit Countrymusic rein nichts am Hut hat, kaufte nach der Rückkehr am Sonntagabend sofort die damalige CD.
Aber wir brauchen nicht auf Andere zeigen. Immerhin war Deutschland vor dem 1.Weltkrieg die viertgrößte Kolonialmacht und haben sich dort auch sehr schlecht benommen.(z.B. Hereros in Südwestafrika.)
Auf der anderen Seite ist die Namenskürzung doch eine Lachplatte. Denn jeder weiß ja, was das ausgeschrieben heißt und wird die Band immer mit diesem Namen in Verbindung bringen. Also was soll der Blödsinn??
Harald
Andreas. antwortete auf das Thema:
3 Jahre 9 Monate her
Andreas.s Avatar
Mir ist es eigentlich egal, ob sich die Band umbenennt. Aber eigenartig finde ich es schon, dass es gerade jetzt passiert. Black Lives Matters gibt es seit 2013, nachdem ein Afro-Amerikaner von einem weißen Nachbarschaftswachmann umgebracht wurde. Die Polizeigewalt gegen Schwarze gab es auch unter Obama. Hier hat man auch etwas von den Demonstrationen in den USA mitbekommen. Wenn auch nicht so viel wie jetzt. Aber in den USA waren die Nachrichten voll davon. Und da braucht die Band sieben Jahre, um festzustellen, dass eventuell einige Menschen den Namen mit Rassismus in Verbindung bringen? (Mir ist es egal, ich sehe den Namen nicht unbedingt unter rassistischen Gesichtspunkten)

Die Band hat auch alle ihre schwarzen Freunde befragt, die sich jetzt daran stören. Vorher hat es die nicht gestört? Und wenn doch was sind das für Freunde, die dann nichts sagen?

Antebellum steht für eine Zeitspanne in den USA. Genau in wie die Renaissance, in der in Spanien die Wiedereinführung der Inquisition erfolgte, der neuerdings verhasste Columbus Amerika entdeckte, und die Vertreibung der Juden aus Spanien stattfand. Also darf nun kein Amerikaner mehr in der Hotelkette gleichen Namens übernachten oder müssen die sich auch umbenennen?

Das ist so typisch Amerika. Erst alles ignorieren und wenn es zu einem riesen Problem wird, wird überreagiert.

Bisher habe ich von der neue Single Champagne Night von Lady Antebellum nicht viel gehört. Noch sind die nicht hoch in den Charts. Nun haben sie ordentlich Publicity. Ein Schelm wer Böses denkt.

Lady Antebellum sind ja nicht nur die Band. Da gibt es Anwälte, Manager ein Plattenfirma und vieles mehr. Und keiner von den hat mal gegoogelt, ob es einen anderen Künstler mit demselben Namen gibt? Das wäre doch arrogant. Oder war es denen scheißegal?

Klasse finde ich, dass es eine Afro-Amerikanerin ist. Wenn es nur wegen der Publicity war, kann das ein Desaster werden und das würde ich der Band gönnen. Wenn es einfach nur unüberlegt oder naiv war die Namensänderung zu machen, tut es mir leid um die Band.
Mike antwortete auf das Thema:
3 Jahre 9 Monate her
Mikes Avatar
Im Grunde nur noch lächerlich, wie man im Wahn der "political correctness" alles ändert, was vermeintlich einen rassistischen Touch hat oder an Zeiten erinnert an die man sich ungern erinnert, die es aber nun einmal leider Gottes gegeben hat und unglücklicherweise immer noch in der einen oder anderen Form gibt. Da werden Strassennamen und Ortsnamen geändert, bei uns in Münster diskutiert man über die Umbenennung der Uni (Kaiser Wilhelm..), und nun trifft es schon Bandnamen. Wenn´s so weiter geht, darf man eines Tages mit dem Wagen nicht mehr rechts abbiegen sondern muss drei mal links um den Block cruisen. Schwachfug.

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