In den letzten Tagen haben Hillary Scott, Charles Kelley und Dave Haywood die Köpfe zusammengesteckt, mit vielen ihrer afroamerikanischen Freunde gesprochen und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass das Wort "Antebellum" nicht mehr zeitgemäß ist. Laut Angaben des Trios wurde der Namensteil "Antebellum" in Anlehnung der Antebellum-Architektur gewählt, der 1803 nach dem Louisiana Purchase begann und bis zum Beginn des Sezessionskriegs 1861 andauerte.
Lady Antebellum nennt sich nun kurz nur noch Lady A., da die Fans das Country-Trio bereits seit Jahren die Band so nennt.
Wie ernst die Band es meint, wird sich in naher Zukunft zeigen, denn wenn die Entscheidung nicht nur purer Aktionismus ist, der einzig und allein dem Moment geschuldet ist, muss die Band konsequenterweise die Kosten auf sich nehmen und die bisherigen Albumcover, Internet-Domains oder auch Tournee-Plakate ändern.
Lady Antebellum gegen Lady A
Außerdem könnten auf Lady Antebellum auch noch rechtliche Probleme zukommen. Denn bereits einen Tag nach der Verkündung des neuen Namens meldete sich die Blues-Sängerin Lady A, die bereits seit über zwei Jahrzehnten Musik unter dem Namen macht. In einem Interview mit dem amerikanischen Rolling Stone sagte Lady A: "Das ist jetzt zu viel. Die wollen jetzt meinen Namen aufgrund eines Black Lives Matter Vorfalles benutzen - für die ist das nur dem Moment geschuldet. Wen es ihnen wichtig gewesen wäre, wäre es ihnen auch schon vorher wichtig gewesen. Nicht der Tod von George Floyd hätte sie erkennen lassen sollen, dass ihr Name eine Referenz zur Sklavenzeit ist."
Lady A führt in dem Interview weiter aus, dass es ja nicht schwer sei einmal bei Spotify zu kucken, ob es den Namen schon gibt. Dort sei die Musik der Blues-Sängerin zu finden. Dieser Weg wäre für Lady Antebellum der einfachste Weg. Man hätte auch bei den Registergerichten nachfragen können, dort ist Lady A als Warenzeichen eingetragen.
Lady A möchte in der nächsten Woche einen Anwalt konsultieren und nach Einschätzungen anderer Anwälte, hat sie gute Chancen. Selbst wenn Lady A nicht als Warenzeichen eingetragen wäre, gilt in den USA nicht das Recht des populäreren, sondern das Recht desjenigen, der den Namen länger nutzt. Sollte Lady Antebellum versuchen das Problem mit Geld zu lösen, käme noch ein Geschmäckle hinzu, denn Hillary Scott, Charles Kelley und Dave Haywood sind weiße Amerikaner und Lady A ist Afro-Amerikanerin.