Kathy Mattea - Calling Me Home

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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Vor vier Jahren hat Kathy Mattea die Zäsur ihrer Karriere gewagt: statt radiotauglichem Mainstream-Country schlägt sie traditionelle Roots-Klänge an. "Coal" von 2008 läutete die neue Karrierephase ein - und heimste Platz eins der Billboard Bluegrass-Charts und eine Grammy-Nominierung ein. Klarer Fall: Experiment gelungen. Logische Konsequenz: ein Album wie "Calling Me Home".
Gemeinsam mit Produzent Gary Paczosa (u.a. Alison Krauss, Dolly Parton, Dierks Bentley) schürft die 53-Jährige noch mehr an den Wurzeln der Traditionen, an den Klängen der Appalachen, der Wiege des Bluegrass und Country.

Ein Dutzend Titel namhafter, renommierter und auch weniger bekannter Songschreiber hat sich Mattea für "Calling Me Home" vorgenommen. "A Far Cry" aus der Feder von Michael und Janet Dowling bildet den Auftakt dieser Roots-Exkursion. Ein Song, der programmatisch für das ganze Album steht: leiser, akustischer Bluegrass und Folk; interpretiert von exzellenten Musikern wie Bryan Sutton, Stuart Duncan und Bill Cooley.

Das nachfolgende "Gone, Gonna Rise Again" schrieb der Singer/Songwriter und politische Aktivist Si Kahn - ein echter Protestsong, ganz in der Tradition von Woody Guthrie und Pete Seeger. Allerdings ist die Message hier weitaus gefälliger und harmonisch komplexer verpackt als bei den hemdsärmeligen Protest-Pionieren.

Weitere Songs steuert die Bluegrass-Größe Laurie Lewis bei: das in Moll gehaltene "The Wood Thrush's Song" und das magische, düstere und dennoch enorm groovende "The Maple's Song".
Dann wären da Beiträge von Jean Ritchie. Wer sie nicht kennt: Die 1922 geborene Sängerin, Songschreiberin und Musikerin gehört zu den Appalachian Mountains wie der Bergbau zu Kentucky. Ein musikalisches Urgestein und eine scharfzüngige, wachäugige Chronistin der amerikanischen Geschichte. Einen guten Beleg für die Talente dieser Künstlerin bildet der Track "Black Waters". Bei diesem ganz auf den Traditionen der amerikanischen Musikkultur basierenden Titel steuern Patty Loveless und die große Emmylou Harris Harmony Vocals bei - gleichermaßen eine Würdigung für Mattea und Ritchie.

Für den musikalischen Höhepunkt aber sorgen zwei Titel, geschrieben von Alice Gerrard. Von Mitte der 60er bis Mitte der 90er Jahre war sie Teil des Kritiker-Lieblings-Duos Hazel Dickens. Warum das Folk- und Bluegrass-Tandem so hoch in der Gunst von Musikkennern lag, belegt das harmonisch verschwenderisch schön ausgestattete "Agate Hill". Kathy Mattea läuft bei diesem sinnlichen Ode an das Leben zur Höchstform auf, engelsgleich assistiert von Alison Krauss. Mit dem von Bill Cooley komponierten Instrumental "Requiem For A Mountain" beschließt die neue Nachlassverwalterin amerikanischer Traditionen diesen herrlichen Lied-Reigen. Der nächsten Grammy-Nominierung sollte nichts im Wege stehen.

Fazit: Schöne, unspektakuläre Lieder aus der Wiege des Bluegrass. Eine Reminiszenz an den Klang der Appalachen - mit einigen prominenten Gästen.

Label: Sugar Hill (EMI) VÖ: 7. September 2012

  • Titelliste

01 A Far Cry 07 Calling Me Home
02 Gone, Gonna Rise Again 08 Black Waters
03 The Wood Thrush's Song 09 West Virginia, My Home
04 West Virginia Mine Disaster 10 Agate Hill
05 The Maple's Lament 11 Now Is the Cool of the Day
06 BetteHello, My Name Is Coal 12 Requiem for a Mountain


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