Various Artists - T Bone Burnett Presents: The Speaking Clock Revue - Live From The Beacon Theatre

CD Cover: Various Artists - T Bone Burnett Presents: The Speaking Clock Revue - Live From The Beacon Theatre
 

Wie und warum hier ein All-Star-Aufgebot eine ausgezeichnete/aufgezeichnete Show im Beacon Theater in New York spielt, ist ein bisschen kompliziert. Es geht um eine Medienkooperation, um einen Dokumentarfilm ("Waiting For Superman"), um Filmstudenten - und um das Engagement von T Bone Burnett.

Nun, dieser Mann hat nicht nur einen starken Willen. Er hat auch exzellente Kontakte. Schließlich steht man seit Jahren - spätestens seit er den Soundtrack von "O Brother, Where Art Thou" zu Grammy-Ehren führte - bei ihm Schlange. Eine kleine Auswahl dieser erlauchten Klientel gibt ihm, dem Publikum und dieser ganzen Medien/Film/Studenten-Clique die Ehre. Ergebnis: "T Bone Burnett Presents: The Speaking Clock Revue".

Auch ohne dieses ganze Warum und Wieso macht dieses Album große Freude. Immerhin halten die elf Songs von elf verschiedenen Künstlern so manches Country- und Americana-Glanzlicht der jüngeren Vergangenheit bereit. Noch dazu live.

Live? Das kann auch in die Hose gehen. Da kann der kristallklare Sound mal schnell zum dröhnigen Klangbrei werden. Da kann dem einen Gitarristen oder dem anderen Keyboarder im Soloteil schnell mal der Gaul durchgehen. Nicht natürlich, so lange Mister T Bone Burnett die Zügel in der Hand hält. Und auch nicht, wenn in der Backingband Größen wie Gitarrist Marc Ribot, Drummer Jim Keltner und Bassist Dennis Crouch am Werke sind.

Gemeinsam mit dieser 1a-Musiker-Riege steigen nacheinander in den Ring: Elvis Costello ("Jimmie Standing In The Rain"), Gregg Allman ("Midnight Rider"), Neko Case ("Hold On, Hold On"), Punch Brothers ("Rye Whiskey"), Yim Yames ("Wonderful (The Way I Feel)"), Karen Elson ("The Truth Is In The Dirt"), The Secret Sisters ("The One I Love Is Gone"), John Mellencamp ("Troubled Land"), Ralph Stanley ("Lift Him Up That’s All"), Jeff Bridges ("Fallin‘ & Flyin‘") und Elton John & Leon Russell ("Monkey Suit"). Ein echtes All-Star-Aufgebot also. Aber auch ein generationsübergreifendes. So könnte der 84jährige Ralph Stanley locker der Opi der Anfang 20jährigen Secret Sisters sein. Interessant ist es dabei zu beobachten, ob dieser Generationsunterschied auch zu hören ist. Und: eigentlich nicht. Denn gerade diese zwei Acts sind sich in Auffassung und Umsetzung der Roots-Musik sehr ähnlich. Klar, die jungen Schwestern lassen es mit Band etwas krachen, der betagte Ralph Stanley stimmt dagegen seinen monotonen, hypnotischen Gesang an - doch beide sind sie in der gleichen Erde musikalisch verwurzelt. Das ist unüberhörbar.

Für den Opener Elvis Costello gilt das natürlich nicht. Er ist und bleibt nun mal Brite. Und seine Musik hat sich trotz aller Qualitäten nie ganz vom New-Wave-Background frei machen können. Auch Elton John besitzt einen britischen Pass. Doch gemeinsam mit seinem Hero Leon Russell bearbeitet er bei seinem Beitrag prächtig die Tasten seines Klaviers. Er schneidet gut ab. Erstaunlich abgebrüht zeigt sich auch Neu-Sänger Jeff Bridges, er überzeugt. John Mellencamp, das wird schon beim Einzähl-Gebrülle deutlich, will hier um einen Tick zu viel. Er enttäuscht. Die weniger bekannten Namen wie Punch Brothers, Neko Case und vor allem Yim Yames können dagegen die Gunst der Stunde mit klasse interpretierten Songs nutzen.

Der Star der All-Stars ist aber hier eindeutig Gregg Allman. Sein "Midnight Rider" startet voll durch und so weist die weißhaarige Southern-Rock-Ikone mit lässiger Virtuosität und einer Extraportion Feeling alle anderen in die Schranken. Subjektiv gesagt.

Fazit: Gastgeber T Bone Burnett präsentiert live die Americana-Elite. Ein bunter Reigen, mit bekannten und weniger bekannten Namen.

01 Jimmie Standing In The Rain (Elvis Costello)
02 Midnight Rider (Gregg Allman)
03 Hold On, Hold On (Neko Case)
04 Rye Whiskey (Punch Brothers)
05 Wonderful (The Way I Feel) (Yim Yames)
06 The Truth Is In The Dirt (Karen Elson)
07 The One I Love Is Gone (The Secret Sisters)
08 Troubled Land (John Mellencamp)
09 Lift Him Up That's All (Ralph Stanley)
10 Fallin' & Flyin' (Jeff Bridges)
11 Monkey Suit (Elton John & Leon Russell)
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