Susan Tedeschi - Hope and Desire

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Redaktionswertung CD von der Redaktion nicht bewertet
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Seit elf Jahren ist Susan Tedeschi mittlerweile eine feste Größe in der Szene. Zum ganz großen Durchbruch hat es für die von der amerikanischen Ostküstsenmetropole Boston stammende Sängerin, Songwriterin und Gitarristin allerdings noch nicht gereicht. Wer weiß, vielleicht gelingt es ihr dieses Mal. Denn mit "Hope and Desire", ihr viertes Album, legt die charmante Musikerin mit der robusten Stimme ihr vermutlich bislang stärkstes vor. Aus mehreren Gründen ...

Zum einen hat sie mit Produzent Joe Henry nicht nur einen Soundschmied der Extraklasse gewonnen - er sorgte auch dafür, dass, im Gegensatz zu den Vorgänger-CDs, Tedeschi nicht mit ihrer Live-Band ins Studio ging. Stattdessen sah sich die Absolventin des Boston Berklee College umgeben von Elite-Musikern wie dem jungen, hoch gelobten Bluesgitarristen Doyle Bramhall II, Bassist Paul Bryan (u.a. Aimee Mann), Drummer Jay Bellerose (Paula Cole, Suzanne Vega) und - nicht zu vergessen - ihren Ehemann, Allman Brothers-Gitarrist Derek Trucks. Nichts gegen ihre Tourband, doch gegen Musiker dieses Kalibers können die bühnenerprobten Recken nicht mithalten.

Ähnliches gilt, sorry, auch für das Songmaterial. Anstatt wie üblich zum größten Teil auf musikalische Eigengewächse zu setzen, hat sich Susanne Tedeschi für "Hope and Desire" ihre persönlich schönsten Song-Blumen aus dem Schall-Archiv gepflückt: Soul- und Blues-Raritäten wie "Lord Protect My Child" von Bob Dylan, das durch Donny Hathaway bekannt gewordene "Magnificent Sanctuary Band", "Security" von Legende Otis Redding oder "Sweet Forgiveness" von Iris DeMent.

Die groß gewachsene Brünette begnügt sich natürlich nicht mit bloßer Reproduktion. Sie interpretiert diese Songs, gibt diesen, teils schon in Vergessenheit geratenen Songperlen neuen Schliff, neuen Glanz. Das macht sie so gründlich und individuell, dass man dahinter kaum das Original erkennt - wie zum Beispiel beim frühen Rolling-Stones-Blueser "You Got The Silver". Vor allem aber liegt das an ihrer Stimme: Rauh und voller Kraft lotet sie in jedem Song die Emotionen aus. Freilich erinnern Intonation, Timing und das kehlige Timbre verdächtig an Bonnie Raitt. Na und? Ist ja keine Schande. Anders als Raitt bleibt Tedeschi nicht monogam dem Blues verbunden. Sie flirtet mal mit Country, mal mit Rock, so richtig verguckt aber hat sie sich scheinbar jetzt in den guten, alten Soul. Und diese Beziehung funktioniert auffallend homogen. Am feurigsten vielleicht bei der James Holiday/James Lewis geschriebenen und durch die Interpretation von Ray Charles bekannt gewordenen Gospel-Soul "Tired of My Tears". Am gefühlvollsten vermutlich in der weniger bekannten Stevie Wonder-Komposition "Loving You is Sweeter Than Ever". Da wummert die Hammond, der brettert die Rhythmus-Gruppe, da jubiliert ein vielstimmiger Gospel-Chor. Apropos Chor: Bei dem berührenden "Magnificient Sanctuary Band" haben sich Tedeschi und Henry gleich echte Chorknaben-Legenden zur Verstärkung geholt - The Blind Boys of Alabama. Und das kommt einem musikalischen Ritterschlag tatsächlich ziemlich nahe.

Fazit: Auf ihrem vierten Album geht Susan Tedeschi neue Wege - und ist damit vielleicht sogar auf Erfolgskurs. Ein Cover-Album mit vielen Soul-Perlen, hingebungsvoll und charmant rauh interpretiert.

 

Label: Verve Forecast (Universal) VÖ: 21. März 2006

  • Titelliste

  • Links

01 You Got The Silver 07 Sweet Forgiveness
02 Soul of a Man 08 Security
03 Lord Protect My Child 09 Loving You is Sweeter Than Ever
04 Tired of my Tears 10 Magnificent Sanctuary Band
05 Share Your Love 11 Follow
06 Evidence 12 The Danger Zone


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