Mit ihrer aktuellen CD "Fearless" knüpft Taylor Swift nahtlos an diesen Erfolg an: Ihre bereits Ende 2008 in den USA veröffentlichte Platte stieg auf Platz Eins der US-Billboard Top 200 Charts ein, hielt sich ganze sieben Wochen an deren Spitze und verkaufte sich ca. 2,5 Millionen Mal allein in den Vereinigten Staaten. Nun erobert die jugendliche Countryprinzessin auch den Rest der Welt: Im März feierte Swift mit ihrem aktuellen Werk ihre erste internationale Albumveröffentlichung. In Deutschland erschien die Platte am 15. März in einer speziellen Version mit zusätzlichen Songs ihres Debüt-Albums "Taylor Swift", das hierzulande nicht veröffentlicht wurde. Man darf auf die Reaktion eines deutschen und internationalen Publikums gespannt sein - schließlich gewann "Fearless" in den USA Anfang April im Rahmen der Academy of Country Music Awards bereits den Preis für das "Album des Jahres".
Dass die charmante Chartstürmerin noch mehr auf dem Kasten hat, als mit feengleicher Stimme Lieder über die Liebe zu singen, beweist sie, indem sie bei allen 16 Albumtracks als Co-Autorin auftritt. Neun dieser Songs stammen sogar komplett aus ihrer Feder. Und auch bei der Produktion hatte sie ihre Hände im Spiel - es wurde von ihr gemeinsam mit Nathan Chapman - der sich auch musikalisch auf dem Album verewigte - und Scott Borchetta selbst produziert. Weitere Unterstützung holte sich die Chartstürmerin von den Kollegen Colbie Caillat und John Rich. So erschuf sie ein eingängiges Album voller mädchenhaftem Charme und hinreißenden Pop-Country-Melodien. Insgesamt ist die internationale Version etwas braver gehalten als das US-Album, die Songs kommen noch glatter und radiotauglicher daher. Während die Titel im Original oft etwas fetziger und voller klingen, wurde für die internationale Veröffentlichung auf Einiges verzichtet: Fiddles, übermäßiges Gitarren-Geschrammel und auch die Schlagzeug-Beats fallen reduzierter aus. So entsteht ein auch auf den europäischen Gaumen zugeschnittenes, gefälliges Album, das ein wenig von seiner Country-Atmosphäre einbüßen musste.
Mit dem Titelsong "Fearless" steigt Swift mit einem energischen Song über eine erste unschuldige Liebe ein und auch die folgenden Stücke handeln von nichts anderem: "Fifteen", aus der Perspektive einer älteren und weiseren Frau gesungen, das märchenhafte "Love Story" mit Anspielungen auf die Romanze von Romeo und Julia und das ohrwurmtaugliche Liebeslied "Hey Stephen". Eingängige Gesangsmelodien und Swifts jungendliche, aber ausdrucksstarke Stimme entschädigen für streckenweise etwas zu gleichtönige Songs und dünne Gitarren wie in dem rasanten "Tell Me Why" und dem rockigen "The Way I Loved You". Auch wenn sich Swifts Texte häufig anhören wie die Tagebucheinträge eines jungen Mädchens, verzaubern sie mit ihrer Authentizität und Ehrlichkeit - und versetzen den Zuhörer in die Zeiten der ersten eigenen amourösen Gehversuche zurück.
Sehr ruhig und zart, nur mit melancholischem Gesang und gefühlvoller Gitarrenbegleitung, beginnen die Songs "White Horse" und "Breathe", zu dem die amerikanische Singer/Songwriterin Colbie Caillat die Backing Vocals beisteuerte. Bevor "Forever & Always" etwas reduzierter, aber dennoch ziemlich ungerührt dahin galoppiert, darf der Zuhörer mit dem von Streichern und einem melancholischen Klavier unterlegten "You're Not Sorry" noch einmal tief durchatmen. Wenig Entspannung dagegen verspricht das energiegeladene "You Belong with Me", das ganz klar nach High-School-Kitsch klingt.
Zum Schluss hält Swift noch eine kleine thematische Überraschung bereit: Weder in dem emotionalen und unaufgeregten "The Best Day", noch in dem mit einem Paukenschlag beginnenden "Change" geht es ausschließlich um das männliche Geschlecht. Der erste Song ist eine Liebeserklärung an Swifts Familie, der zweite ein Titel mit leicht politisch angehauchtem Inhalt. Die internationalen Bonus Tracks "Our Song" und "Teardrops on My Guitar" dagegen widmen sich in gemächlichem Tempo und mit wehmütigem Unterton wieder bewährten Themen, während das rockige "Should've Said No" zum Ausklang noch einmal Swifts ganze Mädchen Power freisetzt.
Fazit: Ein kurzweiliges Album, das an vielen Stellen überzeugt. Alle Achtung, was Taylor Swift mit 19 Jahren bereits erreicht hat – und mit welchem Engagement sie daran arbeitet.
Label: Big Machine (Universal Music) | VÖ: 15. Mai 2009 |
Titelliste
Links
01 | Fearless | 09 | You're Not Sorry |
02 | Fifteen | 10 | The Way I Loved You |
03 | Love Story | 11 | Forever & Always |
04 | Hey Stephen | 12 | The Best Day |
05 | White Horse | 13 | Change |
06 | You Belong With Me | 14 | Our Song |
07 | Breathe | 15 | Teardrops On My Guitar |
08 | Tell Me Why | 16 | Should've Said No |