Wenn es einen Sänger in der Countrymusic gibt, der es in dieser Disziplin zur Meisterschaft gebracht hat, dann ist es wohl Graubart-Samtauge-Resischmelzstimme Kenny Rogers. In seiner langen, mit vielen Glanzlichtern geschmückten Karriere hat der korpulente Charismatiker viele Millionen Zuhörer(innen) den einen oder anderen Tagtraum spendiert -vornehmlich mit Songs der Compilation "21 Number Ones".
Wie es der Albumtitel verrät, hält die CD seine 21 Nummer eins-Hits parat. Das heißt: Es gibt ein Wiederhören mit dem noch jungen Kenny Rogers aus den 70er Jahren. Als er mit offenem Rüschenhemd der Damenwelt einen Blick auf seinen mit dicken Halsketten geschmückten Brustpeltz gewährte. Ja, ja, das waren noch Zeiten ...
Los geht die Rob Christie produzierte CD mit "The Gambler". Anno 1978 würfelte er sich damit auf Platz eins der Billboard-Charts. Muss man noch ein Wort über diesen zeitlosen Klassiker des Country-Pop verlieren? Wohl kaum. Und auch "Lucille", "Coward of The County", "Daytime Friends" braucht man nicht erklären. Es sind Evergreens des Genres, mit großartigen Melodien, simplen, aber glaubwürdigen Texten und sie zeigen einen Inerpreten, der selbst dem härtesten Metal-Freak eine Träne in die Augenwinkel singen kann.
Für die meisten weiteren Titel gilt das genauso. Zum Beispiel für "Lady". Der vielleicht schmalzigste Schmachtfetzen des Countryrepertoires stammt - wer es nicht wissen sollte - ausgerechnet aus der Feder des Soul- und R&B-Barden Lionel Richie. Auch "We've Got Tonight" erblickte nicht in den Song-Kliniken der Music Row das Licht der Welt, sondern in Motor-City Detroit: Bob Seger schrieb den Titel mit dem Kenny gemeinsam mit der mittlerweile vergessenen Pop-Perle Sheena Easton 1980 die Charts eroberte. Ein weiteres Duett ist etwas Country-konformer: "Island In The Stream." Bei der Komposition der Gibb-Brüder (Bee Gees) teilten sich 1983 Kenny Rogers und Dolly Parton höchst erfolgreich das Mikrofon. Alles Songs, die bis heute zur Grundausstattung eines jeden Radio-DJ gehören.
Das gilt nicht unbedingt für die weiteren Titel der Zusammenstellung - was aber nicht heißt, dass diese, in Deutschland nicht ganz so populären Songs, künstlerisch abfallen. Im Gegenteil möchte man sogar sagen. So gehören "Through The Years" (von Barry Manilow-Komponisten M. Panzer), "I Don't Need You" (von R.L. Christian) und vor allem "Crazy", die Co-Komposition von Rogers und Schmuse-Popper Richard Marx, zu den besten Momenten der CD - und damit auch von Kenny Rogers
Mit "Don't Fall In Love Witha Dreamer", dem Bonustrack Song Nummer 22, singt der Schmusebär noch einmal mit einer netten Dame, mit Reibeisenstimme Kim Carnes ("Betty Davis' Eyes"). Und schickt uns damit noch einmal auf die Reise in einen Tagtraum. Bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Warum ist "Ruby (Don't Take Your Love To Town)" nicht drauf?
Fazit: Eine Kenny Rogers-Vollbedienung: 21 Nummer eins Hits plus Bonus-Track. Es darf geträumt und geweint werden mit dem Kuschelbär der Countrymusik.
Label: Capitol Nashville (EMI) | VÖ: 27. Januar 2006 |
Titelliste
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01 | The Gambler | 12 | You Decorated My Life |
02 | Through The Years | 13 | Make No Mistake, She's Mine |
03 | Lady | 14 | Share Your Love With Me |
04 | Lucille | 15 | All I Ever Need Is You |
05 | Coward of The County | 16 | Buy Me A Rose |
06 | I Don't Need You | 17 | Daytime Friends |
07 | We've Got Tonight (mit Sheena Easton) | 18 | Love Or Something Like It |
08 | Crazy | 19 | Love Will Turn You Around |
09 | Islands In The Stream (mit Dolly Parton) | 20 | Morning Desire |
10 | She Believes In Me | 21 | What Are We Doing In Love |
11 | Every Time Two Fools Collide | 22 | Don't Fall In Love With A Dreamer (mit Kim Carnes) |
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