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Die beteiligten Interpreten und Interpretinnen lassen - genau wie das goldig-kitischige Cover - an vergangene Country-Tage denken. Schließlich finden sich neben halbwegs jungen Acts wie Ken Mellons, Tracy Byrd und Tammy Cochran auch echte Country-Ikonen - Legenden wie George Jones, Lorrie Morgan und Mel Tillis. Deshalb erscheint der Werbespruch auf der Coverrückseite nicht einmal übertrieben: "Here are some of the greatest country singers of the past forty years singing some of the greatest country love songs ever written, all done with the magic touch of Nashville's finest in real classic country style!"
Produzent Greg Cole hat für das Traditionslabel "Shanachie" bei dieser CD tatsächlich eine homogene Truppe um sich geschart. Beileibe nicht nur wegen der wohlklingenden Namen. Es ist auch eine Riege von echten Country-Überzeugungstätern; von Acts, die - größtenteils - nie im Verlauf ihrer Karriere mit gängigem Pop flirteten. Deshalb hält diese CD nicht nur 13 wirklich süße Liebeslieder parat - sie verströmt auch mehr staubigen Countrybodensatz, als das allermeiste aus aktueller Nashville-Produktion.
Beim Durchhören der CD könnte man glatt glauben, man sitze in einer Zeitmaschine. Als Jahreszahl könnte in etwa 1972 einprogrammiert sein. Eine Zeit also, in der man vor dezentem Pomp, garniert mit herzerfrischendem Kitsch keinerlei Berührungsängste verspürte. Eine Zeit, als Songs, in denen die Süße den Abflug gemacht hat und man den Kummer mit Whiskey runterspülte, noch irgendwie originell und unschuldig klangen.
Dass diese Phrasen auch heute noch unverbraucht klingen können, belegt im Opener Darryl Worley in seiner zeitlosen Trinkerballade "Tennessee Whiskey". Das plätschert so gemütlich und romantisch dahin, dass man am liebsten eine Flasche Jack Daniels entkorken und ein bisschen mitleiden möchte. Der anschließende Ken Mellons holt einen aber schnell wieder zurück -und bringt einen auf ganz andere Gedanken: "Daydreams About Night Things" ... ja, ja, der alte Schwerenöter ... Tracy Byrd ist da schon wieder deutlich schwermütiger. Immerhin lässt er sich auf Merle Haggards "Today I Started Loving You Again" ein - und löst diese Aufgabe ausgezeichnet. Genau wie der schwergewichtige Daryle Singletary, der bei der nostalgischen Ode "That's Where I Want To Take Our Love" eine gute Figur abgibt.
Nostalgisch und romantisch geht's auch weiter: Mel Tillis serviert "New Patches", Aaron Tippin lässt bei "Would You Lay With Me (In A Field Of Stone)" gefühlvoll seine Herz-Muskeln spielen, die einstige Country-Diva Lorrie Morgan gibt "He Loves Me All The Way" und Gene Watson präsentiert gemeinsam mit Bluegrass-Prinzessin Rhonda Vincent das von Buck Owens geschriebene "Together Again". Keine Frage, jeder Song ein Pfeil aus Armors Bogen - und jeder Schuss ein Treffer. Mitten ins Herz ...
Gegen Ende hält die CD noch ein paar wirklich gelungene Leckerbissen parat: Tammy Cochran gelingt eine wirklich originelle Version von Kristoffersons "Help Me Trough The Night", George Jones brilliert bei "Talk Back Tremblin' Lips" und Joe Diffie setzt mit einer weiteren Kristofferson-Komposition den finalen Höhepunkt: "For The Good Times". Dem kann man sich nur anschließen ...
Fazit: Nostalgie, Romantik und viel, viel Herz-Schmerz: Wer an Gefühlskälte leidet, kann sich mit dieser CD perfekt therapieren.
Label: Shanachie (MP Media) | VÖ: 24. September 2007 |
Titelliste
01 | Tennessee Whiskey (Darryl Worley) | 08 | Together Again (Gene Watson mit Rhonda Vincent) |
02 | Daydreams About Night Things (Ken Mellons) | 09 | Ring of Fire (Pam Tillis) |
03 | Today I Started Loving You Again (Tracy Byrd) | 10 | Mountain of Love (Neal McCoy) |
04 | That's Where I Want to Take Our Love (Daryle Singletary) | 11 | Help Me Make It Through the Night (Tammy Cochran) |
05 | New Patches (Mel Tillis) | 12 | Talk Back Tremblin' Lips (George Jones) |
06 | Would You Lay with Me (In a Field of Stone) (Aaron Tippin) | 13 | For the Good Times (Joe Diffie) |
07 | He Loves Me All the Way (Lorrie Morgan) |