Mike, Chris & Thunder The Legend - Black Cheat

CD Cover Chris Mike & Thunder The Legend - Black Cheat
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Es gehört schon einiges dazu, seine Kapelle mit dem Attribut "The Legend" zu versehen. Vor allem wenn es sich um eine fränkische Tanzband handelt, die von Country und Rockabilly über Rock & Pop auch Stile wie Easy Listening und Schlager auf Hochzeiten, in Bierzelten oder bei Betriebsfeiern darbietet. Aber immerhin: Thunder-The Legend veröffentlichen regelmäßig neue Tonträger und wenn man der Diskografie glauben darf, kommt die Formation um den Gitarristen, Sänger, Produzenten und Komponisten Chris Mike bereits auf zwölf stolze Alben. Der legendäre Zusatz resultiert aber auch aus der Vergangenheit der Band, die sich bereits seit nunmehr 25 Jahren auf deutschen Bühnen tummelt und in den achtziger Jahren einige Erfolge verbuchen konnte - bis zum tragischen Unfall-Tod zweier Mitglieder.

Der neuste Tonträger der Band heißt "Black Cheat" und die Covergestaltung kommt dementsprechend düster daher: Ein schwarzer Turm hinter dem der Mond bedrohlich leuchtet. Titel und Bandname sind in blutrot triefender Schrift gesetzt. Das passt nun eher zu einem billigen Horrorfilm als zu einem Album, das sich ganz und gar dem Thema "Twang" verschrieben hat. Denn Gitarrero Chris Mike ist ein wahrer Meister und zwar nicht nur auf der Gitarre, er lockt sogar aus seinem Fender-VI-Bass Twang-Klänge. Ein selten gehörtes Vergnügen.

Los geht's mit dem "Cheat", einer rockigen Nummer, die an Creedence Clearwater Revival erinnern möchte und schon gleich das Manko von Thunder-The Legend offenbart. Der Gesang. Wenn dieser sich an höheren Lagen versucht, stößt er an sein Grenzen. Dafür punkten Thunder-The Legend, wenn sie zur Zeitreise zurück in die Sixties laden: "Playing with You" lässt Steve Marriott und die Small Faces wieder auferstehen. Auch amtlich: Die Coverversion von Chris Montez' "Let's Dance" ist soundtechnisch nahe am Original. Eine Strategie, die Thunder-The Legend auch bei ihren Auftritten verfolgen: "Wir sind sehr darauf bedacht, dass unsere Titel annähernd wie die Originale klingen", heißt es auf der Homepage der Band. Wozu es dann die Coverversion überhaupt braucht, ist eine andere Frage, schließlich sind die Eigenkompositionen der Band gar nicht mal schlecht. Immerhin 13 der 15 Songs stammen aus eigener Feder. Sehr schön, ausnahmsweise auch gesanglich, ist die Neueinspielung des Thunder-Hits "Harry Boy". Ricky King, The Ventures oder The Shadows kommen einem beim Hören der Edelschnulze mit Italo-Western-Feeling in den Sinn, bei "Temptation" wird gar der Surf-Legende Dick Dale ein Denkmal gesetzt.

Ansonsten bleibt die CD ein eher gemischtes Vergnügen: So schön manche Instrumental-Passagen sind - sofern sie nicht durch Keyboard-Kleckse oder Saxophon-Spritzer verschlimmbessert wurden, so anstrengend wird es, sobald der kurzatmige Gesang einsetzt. Auch nutzt sich der über Gebühr eingesetzte Twang-Anteil relativ schnell ab. Chris Mike beherrscht sein Metier, keine Frage, oft jedoch verkommen seine Soli zum Selbstzweck. Zudem wirkt das Klangbild unausgegoren und diffus, da hilft es auch nicht, dass das Album in Nashville gemixt worden ist.

Fazit: Für Hardcore-Fans von Twang-Gitarren (und -Bässen) wohl eine lohnende Anschaffung, für die meisten dürfte dieser Hybrid zwischen Country, Rockabilly, Sixties-Sound, Surf und Bubblegum zu unausgegoren und strukturlos bleiben.

Label: Cri-Lex (Pängg) VÖ: 24. Juni 2007

  • Titelliste

  • Links

01 Cheat (2007) 09 Temptation
02 The old mates 10 Aspen
03 Let's dance 11 Jugglin Joe (2007)
04 Bloody shame 12 Black
05 Playin' with you 13 Forty days
06 First love 14 Cracker Jack
07 Poor girls heart (2007) 15 Son of the hanging tree
08 Harry boy


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