Der neuste Tonträger der Band heißt "Black Cheat" und die Covergestaltung kommt dementsprechend düster daher: Ein schwarzer Turm hinter dem der Mond bedrohlich leuchtet. Titel und Bandname sind in blutrot triefender Schrift gesetzt. Das passt nun eher zu einem billigen Horrorfilm als zu einem Album, das sich ganz und gar dem Thema "Twang" verschrieben hat. Denn Gitarrero Chris Mike ist ein wahrer Meister und zwar nicht nur auf der Gitarre, er lockt sogar aus seinem Fender-VI-Bass Twang-Klänge. Ein selten gehörtes Vergnügen.
Los geht's mit dem "Cheat", einer rockigen Nummer, die an Creedence Clearwater Revival erinnern möchte und schon gleich das Manko von Thunder-The Legend offenbart. Der Gesang. Wenn dieser sich an höheren Lagen versucht, stößt er an sein Grenzen. Dafür punkten Thunder-The Legend, wenn sie zur Zeitreise zurück in die Sixties laden: "Playing with You" lässt Steve Marriott und die Small Faces wieder auferstehen. Auch amtlich: Die Coverversion von Chris Montez' "Let's Dance" ist soundtechnisch nahe am Original. Eine Strategie, die Thunder-The Legend auch bei ihren Auftritten verfolgen: "Wir sind sehr darauf bedacht, dass unsere Titel annähernd wie die Originale klingen", heißt es auf der Homepage der Band. Wozu es dann die Coverversion überhaupt braucht, ist eine andere Frage, schließlich sind die Eigenkompositionen der Band gar nicht mal schlecht. Immerhin 13 der 15 Songs stammen aus eigener Feder. Sehr schön, ausnahmsweise auch gesanglich, ist die Neueinspielung des Thunder-Hits "Harry Boy". Ricky King, The Ventures oder The Shadows kommen einem beim Hören der Edelschnulze mit Italo-Western-Feeling in den Sinn, bei "Temptation" wird gar der Surf-Legende Dick Dale ein Denkmal gesetzt.
Ansonsten bleibt die CD ein eher gemischtes Vergnügen: So schön manche Instrumental-Passagen sind - sofern sie nicht durch Keyboard-Kleckse oder Saxophon-Spritzer verschlimmbessert wurden, so anstrengend wird es, sobald der kurzatmige Gesang einsetzt. Auch nutzt sich der über Gebühr eingesetzte Twang-Anteil relativ schnell ab. Chris Mike beherrscht sein Metier, keine Frage, oft jedoch verkommen seine Soli zum Selbstzweck. Zudem wirkt das Klangbild unausgegoren und diffus, da hilft es auch nicht, dass das Album in Nashville gemixt worden ist.
Fazit: Für Hardcore-Fans von Twang-Gitarren (und -Bässen) wohl eine lohnende Anschaffung, für die meisten dürfte dieser Hybrid zwischen Country, Rockabilly, Sixties-Sound, Surf und Bubblegum zu unausgegoren und strukturlos bleiben.
Label: Cri-Lex (Pängg) | VÖ: 24. Juni 2007 |
Titelliste
Links
01 | Cheat (2007) | 09 | Temptation | ||
02 | The old mates | 10 | Aspen | ||
03 | Let's dance | 11 | Jugglin Joe (2007) | ||
04 | Bloody shame | 12 | Black | ||
05 | Playin' with you | 13 | Forty days | ||
06 | First love | 14 | Cracker Jack | ||
07 | Poor girls heart (2007) | 15 | Son of the hanging tree | ||
08 | Harry boy |
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