Nicht, dass es der ehemalige Baseball-Stipendiat an Versuchen mangeln ließ. Keine Spur davon. Wie seine Biografie belegt, veröffentlichte Billy Ray Cyrus regelmäßig Alben. Außer derzu Beginn seiner Karriereveröffentlichten Alben ("Same Gave All", "It Won't Be the Last" und "Storm In The Heartland") jedoch ohne nennenswerte Erfolge. Das könnte, das sollte sich jetzt mit dem bei Walt Disney Records erschienenen und von Fred Mollin einfühlsam produzierten Werk "Home At Last" ändern. Zu wünschen wäre es dem sympathischen Sänger mit der Türsteher-Figur allemal.
In den Linernotes erzählt Billy Ray Cyrus ehrlich und glaubwürdig, wie es zu diesem Album kam, wie er sich als Schauspieler der Serie "Doc" fühlte, wie er seine Familie vermisste und wie er sich ein weiteres Mal entschloss, auf der Straße des Lebens einen U-Turn hinzulegen. Bewegend erzählt er auch davon, was ihm sein, im letzten Jahr, verstorbener Vater mit auf den Weg gegeben hat. Dinge wie "Son, enjyoy life. Appreciate every second you have with your family" und dass ihn jede Straße irgendwie nach Hause führe. Vor diesem Hintergrund entstand das neue Album -und, sozusagen als Initialzündung für das Werk -der gemeinsam mit Casey Beathard geschriebene Titel "Ready, Set, Don't Go"" Ein starker Opener, in dem Billy Ray Cyrus mit seinem früheren Leben als TV-Arzt schonungslos abrechnet. Die Vergangenheitsbewältigung verpackt er in soliden Country-Rock mit prima mitpfeifbaren Melodien.
Für den nächsten Track pickt sich der stämmige Sänger die Jack Wallin-Komposition "The Beginning". Ein ziemlich bombastisch-balladesker Titel, der auch gut zu einem pathetisch aufgelegten Tim McGraw passen würde. In die gleiche Kerbe schlägt auch "Flying By", geschrieben von Tom Hambridge, Joanna Smith und Jeffrey Steele: Singer/Songwriter-Tugenden und rockige Arrangements reichen sich hier die Hände. Sehr gelungen!
Weniger originell gibt sich der künstlerische Globetrotter allerdings bei der Wahl der Coverversionen: Neben Van Morrisons "Brown Eyed Girl" - ein Titel den neben Jimmy Buffet und den Rolling Stones bestimmt noch 50 andere Acts im Repertoire haben - macht er sich auch noch an die von Carole King einst kunstvoll gestaltete Ode an die Freundschaft: "You've Got A Friend". Der tiefere Grund für die Wahl des Folk-Klassikers wäre bestimmt interessant.
Während er sich aus dem großen Fundus von Songwriter-Königin Diane Warren wenigstens für das ziemlich unbekannt gebliebene "You Can't Lose Me" entschied, präsentiert er gegen Ende der CD noch einen weiteren Gassenhauer im neuen Gewand: "Put A Little Love In Your Heart". Ein stimmgewaltiger Gospelchor steht und singt ihm dabei zur Seite und schmettert damit dem gut abgehangenen Jackie DeShannon-Evergreen eine frische Note ein.
Zwischen der bekannten Cover-Kost streut Billy Ray Cyrus noch einige schöne Titel ein: das sensible, nostalgisch angehauchte "Over The Rainbow" von Harold Arlen und E.Y. Harburg, die exzellente, leise und intime Folk-Eigenkomposition "My Everything" und das wuchtige "I Can't Live Without Your Love", von Brad Crisler und James LeBlanc beispielsweise. Wer hier immer noch "Achy Breaky Heart" vermisst, dem ist nicht zu helfen.
Fazit: Wuchtige Countryrocker wechseln sich ab mit intimen Folk-Songs und Neuauflagen altbekannter Evergreens. Ein Konzept, das Laune macht -und seine Klasse als Interpret unter Beweis stellt.
Label: Walt Disney (in Deutschland nicht erschienen) | VÖ: 24. Juli 2007 |
Titelliste
Links
01 | Ready, Set, Don't Go | 08 | You Can't Lose Me | ||
02 | The Beginning | 09 | I Can't Live Without Your Love | ||
03 | The Buffalo | 10 | My Everything | ||
04 | Flying By | 11 | Put a Little Love in Your Heart | ||
05 | Brown Eyed Girl | 12 | Over the Rainbow | ||
06 | Don't Give Up On Me | 13 | Stand (Bonus Track) | ||
07 | You've Got a Friend |