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Aufgenommen in Hamburg, Peine und Austin, Texas, lud die Formation wie auch schon beim 2004 erschienen, mit einem GACMF-Award ausgezeichneten Vorgänger "Let There Be Twang" eine ganze Menge prominenter Gastmusiker zu den Aufnahme-Sessions. Zu hören sind die Lapsteel- und Dobro-Spezialistin Cindy Cashdollar, die schon bei Ryan Adams, Van Morrison und Rod Stewart die Saiten vibrieren ließ, Country-Rebell Jesse Dayton, Merle-Haggard-Gitarrero Redd Volkaert, Piano-Legende Earl Poole Ball und Sängerin Kim Carson. Gemeinsam mit Sänger Hank Twang strickt sie den Depeche-Mode-Klassiker "Just Can't Get Enough" zum stimmungsvollen Country-Duett um. Überraschend, witzig und stilvoll gelingt dies. Und wie bei so einigen Tracks auf "Twang 'Em High" muss man schon zwei Mal hinhören, um das Original zu erkennen, denn The Twang schaffen es immer wieder, auch dem abgenudeltsten Format-Radio-Klassiker neue Aspekte abzugewinnen. Wie zum Beispiel bei James Blunts "You're Beautiful", immerhin der 2005 weltweit am zweit meisten im Radio gespielten Song.
Aber nicht nur aktuelle Hits wie "You're Beautiful" oder Gnarls Barkleys "Crazy" werden countryfiziert, auch rockhistorische Klassiker wie Jimi Herndrix' "Foxy Lady", Led Zeppelins "Whole Lotta Love", "Jumping Jack Flash" von den Rolling Stones oder Pink Floyds "Another Brick In The Wall, Part II" bekommen die Schönheitsoperation auf Nashville-Art. Ihrer deutschen Herkunft zollen The Twang mit einer Coverversion des Scorpions-Schmalzers "Still Loving You" Tribut. Der Schulparty-Engtanzklassiker der 80er-Jahre erfährt eine Johnny-Cash-Behandlung, die sich gewaschen hat. Zumindest von der Grundstimmung nahe am Original ist die TexMex-Variante des R.E.M.-Hits "The One I Love", die schon fast an die großen Calexico gemahnt. Weit aus weniger geläufig als die Superstars aus Athens, Georgia, dürfte dem geneigten Country-Fan die schwedische Death-Punk-Band Turbonegro sein. Ihr "Get It On" wird zum folk-poppigen Sommerhit, der Erinnerungen an die Duette von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra wachruft. Was für ein gelungener Coup! Ebenso wie die Honky-Tonk-Variante des Proll-Rap-Klassikers "Fight For Your Right To Party" von den Beastie Boys. Ein Party-Hit par excellence. Gleiches gilt im Übrigen für die Neubearbeitung von Robbie Williams'"Let Me Entertain You".
Die Klasse von The Twang zeigt sich aber nicht nur in der teils obskuren Auswahl der Coverversionen, sondern vor allem in den liebevollen Arrangements, die den Zuhörer bekannte Songs noch einmal komplett neu entdecken lassen. Einziger Wermutstropfen: Zu gerne würde man eine Eigenkomposition zu hören bekommen. Wer weiß, vielleicht könnte sich diese gar mit den bekannten Rock-Klassikern und Chart-Hits messen.
Fazit: Sympathisches Album einer sympathischen Band, die das Country-Cover-Konzept für Deutschland erfunden hat und mit jedem Album besser wird.
Label: Countryfied (Indigo) | VÖ: 20.Juli 2007 |
Titelliste
Links
01 | Jumping Jack Flash | 08 | Crazy |
02 | You're Beautiful | 09 | Let Me Entertain You |
03 | Another Brick In The Wall, Part 2 | 10 | Whole Lotta Love |
04 | Foxy Lady | 11 | I Just Can't Get Enough |
05 | Fight For Your Right | 12 | Still Loving You |
06 | Get It On | 13 | The One I Love |
07 | Your Song | 14 | Zombie |
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