Shania Twain - Queen of Me

CD Cover: Shania Twain - Queen of Me

Neues von Shania Twain: Mit "Queen of Me" veröffentlicht die kanadische Country-Sängerin erst ihr sechstes Album

Ein neues Album von Shania Twain! Es gab eine Zeit, da hätte diese Aussage drei Ausrufezeichen provoziert. Mindestens. Shania Twain war Mitte der 90ern schließlich die unumstrittene Country-Königin. Schön, sexy, hochtalentiert - und mit ihrem Gatten Robert "Mutt" Lange hatte sie einen der erfolgreichsten Songschreiber und Produzenten an ihrer Seite. Ein Power-Package, das weltweit in den Charts zündete. Rund 85 Millionen Tonträger hat sie global verkauft. Damit ist sie nicht nur die erfolgreichste Country-Sängerin, sondern auch im Pop ganz vorne mit dabei.

Aber: das alles ist eben schon eine ganze Weile her. Auch wenn ihr 2017 mit ihrem, nach 15-jähriger Tonträger-Abstinenz, mit "Now" ein fulminantes Comeback gelang: Es hat wieder für Platz eins in den amerikanischen Country- und Pop-Charts gereicht. Ob ihr das jetzt auch für "Queen of Me" gelingt? Wetten werden angenommen. Der Autor dieser Zeilen meint: nein. Keine Chance. Großer Name hin oder her. Sie wird, hier die Prognose, solide in den Pop-Charts reüssieren und in der Country-Bestenliste wird für sie bei Platz acht herum Schluss sein. Sicher, eine gewagte Voraussage, wir haben es ja mit zu tun.

"Queen of Me": die Vorab-Singles floppten

So wie es aussieht, hat Shania Twain so langsam in der treuen amerikanischen Country-Gemeinde ihren Kredit verspielt. Das zeigt sich jedenfalls am Abschneiden der beiden Single-Auskopplungen von "Queen of Me": Zum einen der Opener "Giddy Up!" Ja, da mogelt sich schon eine Akustik-Gitarre, eine zumindest Country-Pop-gepolte Melodie ins geglättete Klangbild und da ist immer noch diese vertraute Stimme, die sich mit ihren Evergreens wie "Man, I Feel Like A Woman", "You're Still The One" in unser Gedächtnis gebrannt hat. Auch die Art und Weise, diese neckische, kecke, leicht frivole von Titeln wie "That Don't Impress Me Much" wärmt sie bei "Giddy Up!" wieder auf. Mehr noch: Arrangement, Refrain-Melodie und die für Stimmung sorgenden Synthie-Bläser nehmen ebenfalls diesen 1998 so erfolgreich gesponnen Faden auf. Kann da noch etwas schief gehen? Na ja, die Single schaffte es bis auf Platz 13 der US Country Digital Song Sales. Als einzige Top-Ten-Platzierung steht für den Track ein bescheidener neunter Rang in den Australia Digital Tracks zu Buche. Nicht unbedingt der Anspruch von Shania Twain.

Nicht viel besser machte es der zweite Single-Vorbote: "Waking Up Dreaming": Platz zehn der US Country Digital Song Sales und Platz elf der US Adult Contemporary-Charts. Selbst das sexy Cover-Outfit - Stetson, Kleidchen, Stiefelchen - konnte den Track nicht weiter nach oben pushen. Ist ohnehin eine Mogelpackung. Denn um bei diesem, von dem Briten David Stewart mitgeschriebenen und produzierten Track, noch Country-Essenzen herausfiltern zu können, benötigt man schon ein Stethoskop. Was nicht heißen soll, dass der Titel schlecht wäre. Ist er nicht. Es ist ein Song, den man jederzeit im Autoradio ertragen kann, der nicht beim Bügeln stört, der mit seiner gefälligen Melodie durchaus für Stimulanz im grauen Alltag sorgen kann. Country-Herzen erobert das Lied aber eher nicht.

Shania Twain: in den Balladen von "Queen of Me" schimmern ihre Roots durch

Das muss man leider auch den meisten weiteren Titeln von "Queen of Me" attestieren: das hip-romantische "Number One", der nur zu wahrhaftige Pop von "Not Just A Girl" (sie ist eine millionenschwere Diva!), die wuchtige Pop-Ballade "Brand New" und schon gar nicht das an Ibiza-Clubs erinnernde "Pretty Liar" wärmen das Country-Herz. Das gelingt ihr schon eher in ruhigeren Tracks. In Titeln wie dem wehmütigen Folk-Pop von "Last Day of Summer" und vor allem in dem geschmeidigen, mit einer schönen Akustik-Gitarren-Akkordfolge ausgestatteten "Inhale Exhale". Hier geht es in Lady A - oder Litte Big Town-Richtung - und damit in Country-Gefilde. Da braucht es dann kein Stethoskop und keine Lupe, da kann man ihre Roots und ihr Feeling für diese Art von Musik hören und spüren. Für diesen Track hat sie sich ausnahmsweise die Co-Writing-Künste des nordirischen Folkie Iain Archer gesichert. Von dem Team hätte man gerne mehr gehört.

Fazit: Zu viel Pop, zu wenig Country. Leider. Shania Twain umgibt sich auf "Queen of Me" mit einer Riege von jungen, größtenteils europäischen Pop- und Dance-Songwritern und -Produzenten. Das Ergebnis klingt entsprechend. Gesanglich ist Miss Twain natürlich immer noch voll auf der Höhe. Bei allen Tracks war Shania Twain übrigens als Co-Autorin mit an Bord.

Label: Republic Nashville (Universal) VÖ: 3. Februar 2023
Disk 1
01 Giddy Up
02 Brand New
03 Waking Up Dreaming
04 Best Friend
05 Pretty Liar
06 Inhale/Exhale Air
07 Last Day of Summer
08 Queen of Me
09 Got It Good
10 Number One
11 Not Just a Girl
12 The Hardest Stone
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