Und das will was heißen. Schließlich ließ die Country Night Gstaat im vergangenen Vierteljahrhundert so ziemlich jede Größe Nashvilles aufwarten: Kenny Rogers, Clint Black, Randy Travis und Dwight Yoakam waren genauso zu Gast, wie Lady Antebellum oder Martina McBride. In diesem Jahr setzt das Organisationsteam natürlich erneut auf geballte Country-Star-Power. Vor allem in diesem Jahr ...
LeAnn Rimes war schon einmal in Gstaad zu Gast: 2004 begeisterte die blonde Sängerin aus Pearl, Mississippi das vollbesetzte Auditorium mit Hits wie "Blue", "How Do I Live" oder "Can’t Fight The Moonlight". Vor allem aber mit ihrer unglaublichen Stimme und einer makellos professionellen Bühnenperformance. Kein Wunder, LeAnn Rimes begann bereits als Zweijährige zu singen. Mit neun war sie schon eine routinierte Sängerin, mit 15 kassierte sie ihren ersten Grammy. Bevor die heute 31jährige verstärkt auf Pop setzte, galt sie als Country-Wunderkind und legitime Nachfolgerin von Patsy Cline. Dass die attraktive Künstlerin bis heute nichts von ihrer Kunst und Bühnenpräsenz verloren hat, wird sie bei der 25. Country Night Gstaad unter Beweis stellen.
Mit Gretchen Wilson präsentieren die Veranstalter ein weiteres Aushängeschild der weiblichen Country-Szene. Eine Sängerin, die alle Höhen und Tiefen der Musikszene ausgelotet hat; die auf Megaseller wie das fünf Millionen Mal verkaufte Debütalbum "Here For The Party" genauso zurückblicken kann, wie auf kommerzielle Flops á la "I Got Your Country Right Here". Vor allem aber ist Gretchen Wilson eine der schillernsten und glaubwürdigsten Stimmen der Country-Gegenwart. Sie weiß, wovon sie in ihren Titeln erzählt. Und musikalisch lässt sich die Entdeckung von Big & Rich seit Karrierestart in 2004 ohnehin nicht von modischen Strömungen leiten: sie setzt auf geradlinigen Country-Rock. Schnörkellos, kraftvoll und grundehrlich.
Noch nicht ganz so bekannt sind dagegen The Time Jumpers. "Noch", muss man sagen, denn die Western-Swing-Formation aus Nashville tritt gerade zum Karrierehöhenflug an. Wen wundert es auch - bei dieser Zusammenstellung an Ausnahmemusikern um Superstar Vince Gill. Der sympathische Sänger und Gitarrist gehört seit 2010 fest zur Besetzung der Band. Ein Umstand, der, wie Gill sagt, gar nicht so richtig geplant war. Doch nachdem er immer wieder bei Sessions in dem Nashville-Club "Station Inn" einstieg, wuchs er so nach und nach in die Rolle des Bandmitgliedes hinein. Man kann ihn gut verstehen. Schließlich ist die Band mit erstklassigen Session-Musikern wie Bassist Dennis Crouch, Steel-Gitarrist Paul Franklin und Fiddle-Virtuose Larry Franklin geradezu verschwenderisch talentiert besetzt. Mit ihrem genauso hochkarätigen wie gute Laune machenden Western Swing wird die elfköpfige Band garantiert für ein musikalisches Highlight bei der Jubiläums-Sause sorgen.
Die Band Flynnville Train könnte dagegen für eine Art Erweckungserlebnis sorgen. Denn das Quartett aus Middletown, Indiana, gilt immer noch als echter Geheimtipp in der Country-Rock-Szene. Seit 2001 ist die Band um die Brüder Brian und Brent Flynn auf der Szene, 2007 erschien ihr gleichnamiges Debüt-Album. Es schlug sich in den Charts wacker, doch zum großen Durchbruch hat es nicht gereicht. Das ist bis heute so. Warum auch immer? Schließlich besitzt der gleichermaßen an Toby Keith wie an die Kentucky Headhunters erinnernde Sound alle Hit-Voraussetzungen. Egal, locker lassen ist bei Flynnville Train nicht vorgesehen. Die Band nutzt jede Chance, um eine Bühne zu rocken. Jetzt ist im September 2013 also Gstaad an der Reihe. Man darf gespannt sein.
Veranstalter Marcel Bach bleibt sich und seinem Festival-Konzept natürlich auch bei der Jubiläums-Ausgabe treu: "Wir haben immer versucht, beste Qualität zu bieten", sagt er, "das schafft Vertrauen." Um den aus ganz Europa angereisten Fans absolute Country-Vollbedienung bieten zu können, haben Bach & Co. natürlich auch wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Somit ist wohl auch im Jubiläumsjahr die Country Night Gstaad das Maß der Dinge bei den europäischen Country-Events.