Crossroads: Eric Clapton Guitar Festival 2010

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Leserwertung

2004 organisierte "Slowhand" Eric Clapton erstmals das "Crossroads Guitar Festival", dessen Einnahmen als Benefizveranstaltung an die von ihm gegründete Entzugsklinik auf Antigua gehen. Am 26. Juni 2010 ging das riesige Blues/Rock-Festival in Chicago in seine dritte Runde, von der als Live-Dokument nun ein über vier Stunden langer Zusammenschnitt auf zwei DVDs erschienen ist.

Schon in den frühen Morgenstunden besagten Tages kletterte das Thermometer in der Stadt am Südwestufer des Michigansees auf 26 Grad. So profitierten die Besitzer von Karten für die ersten Reihen doppelt von ihrer Investition - denn sie sahen die gitarrenspielende Star-Parade nicht nur aus nächster Nähe, sondern bekamen von der Bühnenüberdachung auch noch eine Portion Schatten gratis dazu. Und das pünktliche Erscheinen im Toyota Park sollte sich lohnen, denn Gastgeber und Initiator Eric Clapton - zunächst noch ganz lässig in weißer Dreiviertelhose - ließ es sich nicht nehmen, die Fans persönlich zu begrüßen und zusammen mit Slide-Gitarrist Sonny Landreth gleich das erste musikalische Ausrufezeichen eines langen Tages zu setzen.

Bluesrock aus Texas mit ZZ Top sorgt in der Folge auf der ersten DVD für weitere Begeisterung. Natürlich lassen sich die Langbärte nicht bitten und spielen "Jesus Just Left Chicago", das - obwohl es schon 37 Jahre auf dem Buckel hat - noch immer gut bei den 27.000 Augenzeugen ankommt.

Mit Sängerin Sheryl Crow ist wenig später endlich auch die erste Dame im Mittelpunkt der Bühne aktiv, die zusätzlich von Blues-Röhre Susan Tedeschi Unterstützung erhält. Für "Our Love Is Fading" lässt sich Herr Clapton dann schon wieder auf der Bühne sehen.

Nachdem beim zweiten Festival 2007 mit Alison Krauss und ihrer Union Station und Willie Nelson für ein paar Country-Vibes sorgte, ist Vince Gill, der ebenfalls nicht zum ersten Mal hier spielt, diesmal in diesem Bereich relativ allein. Mit Albert Lee, James Burton, und Keb' Mo' lässt der Mann aus Oklahoma unter anderem den "Mystery Train" wieder rollen. Den Spaß am Klassiker bringt die spielfreudige Zusammenstellung nicht zuletzt durch 28 Kameras schnell auch in das heimische Wohnzimmer.

Wie auf jedem Festival muss es einen Zeitpunkt für eine Auszeit geben. In diesem Fall sorgt Earl Klugh mit seinem für die Beschallung eines Stadions leider völlig ungeeigneten Smooth-Jazz-Sound dafür, dass sich an den Getränkeständen sicher lange Warteschlangen gebildet haben. Sicher gute Musiker, aber da sind mir die Klänge im Kaufhaus-Aufzug doch lieber.

Nach dem etwas lauteren Zwischenspiel des John Mayer Trios zieht Derek Trucks mit der Susan Tedeschi Band das Tempo wieder etwas zurück. Warren Haynes oder Johnny Winter sind ebenfalls hier, um das Publikum zu unterhalten - bis der Blues von der Bühne tropft.

Das letzte Drittel des Konzerts starten Buddy Guy, Youngster Jonny Lang und Ronald "Ron" Wood. Spätestens nach dem von Mick Jagger und Keith Richards geschriebenen "Miss You" sind die 30 Grad Hitze vergessen und die Stimmung erreicht ungeahnte Höhepunkte.

Weiter geht es mit Jeff Beck, der bei zwei Intrumentals seine Stratocaster nicht schont. Dass er nicht nur laut zur Sache gehen kann, stellt der Engländer bei "Nessun Dorma" (Puccini) unter Beweis.

Die letzte Runde der Girarren-Orgie leitet wiederum Clapton - jetzt in klassischen Jeans - mit "Crossroads" ein, bis wenig später auch Steeve Winwood mitrocken darf. "Voodoo Chile" oder "Had To Cry Today" stehen auf der Setlist. Mit B.B. King kommt das Beste zum Schluss. Körperlich schon lange gebrechlich, aber noch immer mit unverwechselbarer Stimme gesegnet und seinem ganz speziellen Gitarrenspiel beschert der "Blues Boy" mit "The Thrill Is Gone" dem Festival ein würdiges Ende.

Zum ersten Mal erscheint das Event auf Blu Ray-Disc und somit in bestmöglicher Sound- und Bildqualität. Neben viel guter Musik und kurzen Backstage-Interviews gehört als Moderator Bill Murray fest zum Programm. Der Schauspieler überzeugt in Kostümen von Buddy Holly, Elvis oder Jimi Hendrix ebenso wie mit seinen Anmerkungen: "Wer bei der Hitze ohnmächtig wird, kommt übrigens nicht hinter die Bühne".

Fazit: Das Familientreffen gleich mehrerer Generationen aus der Gitarrenszene begeistert Fans des Saiteninstruments auch bei seiner dritten Auflage. Trotz einiger Längen besonders für Blues-Anhänger ein Pflichtkauf. 

Label: Rhino (Warner) VÖ: 12. November  2009

  • Titelliste

  • Links

01 Promise land 20 Ain't no sunshine
02 Z. rider 21 Midnight in Harlem
03 Traveling shoes 22 Coming home
04 Going down 23 Soulshine
05 Killing floor 24 Don't keep me wondering
06 Six strings down 25 Space captain
07 Waiting for the Bus 26 Five long years
08 Jesus just left Chicago 27 Miss you
09 Gypsy blood 28 Hammerhead
10 In my time of dying (Jesus make up my dying bed) 29 Nessun Dorma
11 Bright lights 30 Crossroads
12 Long road home 31 Hands of the saints
13 Our love is fading 32 I shot the sheriff
14 Blackwaterside 33 Shake your money maker
15 Roll and tumble blues 34 Had to cry today
16 One more last chance 35 Voodoo Chile
17 Lay down 36 Dear Mr. Fantasy
18 Angelina 37 The thrill is gone
19 Who did you think I was alles mit Eric Clapton, Jeff Beck, Steve Winwood, ZZ Top, B.B. King, Ronnie Wood, Sheryl Crow, Vince Gill und vielen anderen


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