Im Dezember 2014 veröffentlichte dieser Mo Pitney die Single "Country", geschrieben gemeinsam mit Bobby Tomberlin und Country Music Hall of Fame-Ikone Bill Anderson. Der Track landete - immerhin - auf Platz 40 der Country-Charts. Wie sehr der warmkehlige Sänger mit dem Titel aber den Nerv der Country-Gemeinde traf, zeigte sich erst bei seinem Auftritt in der Grand Ole Opry, als er die Besucher glatt von ihren Sitzen riss: Standing Ovations! Und das für einen mal gut 20-Jährigen aus Illinois!
Mo Pitney: der neue Prinz des Country
Fast zwei Jahre sind seitdem vergangen. Eine ganz schön lange Zeit, um die Vorfreude auf das ersehnte Album "Behind This Guitar" zu schüren. Der Grund für die lange Wartezeit dürfte bei einem ernsthaften Menschen wie Mo Pitney wohl in seinem Anspruchsdenken liegen: mit Kompromissen, mit Geht-Schon-So-Songs gibt sich einer wie er nicht zufrieden. Wer weiß, vielleicht hat er seinen ersten Achtungserfolg "Country" - mit auf dem Album "Behind This Guitar" - als Maßstab für alle weiteren Titel genommen. Eine Qualitätshürde, die jeder Track nehmen musste. Wenn dem so war, kann er beruhigt sein: es ist ihm gelungen. Jeder Song auf "Behind This Guitar" besitzt Klasse, Aura, Stimmung und hundertprozentiges Country-Feeling. Man ist fast geneigt zu sagen: Wenn George Strait der König des Country ist, dann ist Mo Pitney der neue Prinz.
Warum? Weil er zunächst mal ein grandioser Sänger ist. Mit seinen 23 Jahren besitzt seine Stimme eine schier unglaubliche Reife und Wärme. Nicht selten, wie in dem lässigen, etwas soulig gehaltenem, "Boy & A Girl Thing", in dem flotten Country-Rocker "I Met Merle Haggard Today" oder in dem gefühlvollen Titeltrack "Behind This Guitar" lässt sein warmkehliger Tenor tatsächlich an George Strait denken. Ein junger Clon des Country-Giganten ist Mo Pitney aber freilich nicht. In seinem vokalen Klangkosmos tauchen auch Sänger wie Keith Whitley, Vince Gill, Kenny Chesney und Randy Travis auf.
Behind This Guitar: der Tradition geschuldet
Warum sich Mo Pitney aber zum Country-Prinzen eignet, liegt vor allem an seiner Haltung. Ob Inhalte, Umsetzung, Arrangements und Interpretation - alles auf "Behind This Guitar" basiert kompromisslos auf den Traditionen, auf den Roots des Country-Sounds. Erstaunlicherweise wirkt bei ihm jede Gefühlsregung, jede gesungene Zeile authentisch und aus vollem Herzen. Selbst wenn er wie bei "It's Just A Dog" - ein Nachruf auf seinen verstorbenen Hund - die Tränendrüse heftig stimuliert, kauft man ihm die virtuos ausgestellte Trauer jederzeit ab. Und auch dann noch, wenn er bei "Give Me Jesus" zur sparsamen Begleitung einen lupenreinen Gospel anstimmt.
Musikalisch erinnert die CD an die frühen 90er Jahre; an die Frühwerke von Alan Jackson, Clint Black, Brooks & Dunn, Vince Gill, Collin Raye und Tracey Lawrence. Ein Sound, den Produzent Tony Brown natürlich so gut wie kaum ein anderer drauf hat. Dass Mo Pitney mittlerweile als eine Art von Heilsbringer für die Country-Puristen gilt, ist ihm übrigens gar nicht so Recht. In einem Interview sagte er kürzlich: "Ich fühle mich zwar geehrt, dass mich die Leute so sehen, aber ich lasse mich nicht vor irgendeinen Karren spannen. Ich möchte lediglich die Musik machen, die mir gefällt."
Fazit: Natürlich darf George Strait noch nicht abtreten. Aber mit Mo Pitney macht sich ein junges Nachwuchstalent bereit, in seine Fußstapfen zu treten. Die CD ist ein Muss für alle Freunde des traditionellen Country-Sounds.
Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 7. Oktober 2016 |
01 | Country |
02 | Clean Up On Aisle Five |
03 | Come Do A Little Life |
04 | It's Just A Dog |
05 | Everywhere |
06 | Boy & A Girl Thing |
07 | I Met Merle Haggard Today |
08 | Take The Chance |
09 | When I'm With You |
10 | Love Her Like I Lost Her |
11 | Behind This Guitar |
12 | Give Me Jesus |