Der Funke, der eine große Idee entzündet: darauf bezieht sich Drake Whites Albumtitel "Spark". Der 33jährige Drake White, geboren im Dörfchen Hokes Bluff im Norden von Alabama, arbeitet schon seit einiger Zeit an seinem großen Durchbruch in der Country-Szene.
Als Kind sang er im Kirchenchor, später war er Tour-Support für Kid Rock und Eric Church. Lange tourte er auch mit der Band von Gitarrist und Sänger Zac Brown. Brown lehrte White, die eigenen Vorstellungen präzise auszuformulieren, und vor allem: seiner Vision zu folgen.
Whites Single "Simple Life" erschien bereits 2013, aber er verlor den Plattenvertrag, noch bevor ein Album herauskommen konnte. Nach einer EP im Jahre 2015 bringt der Alabamian nun mit drei Jahren Verspätung sein Debüt "Spark" bei Dot Records heraus. White ist nun dabei, seinen Traum zu leben: "Livin' The Dream", wie ein vorab veröffentlichter Titel verheißt.
Drake White ist bei allen Country-Einflüssen vor allem ein Soul-Sänger
In einem Interview erzählte Drake White, er habe für die Songs auf "Spark" aus annähernd 200 fertig geschriebenen Songs wählen können. Jedenfalls hat White offensichtlich die Stücke gewählt, die einem Radio-affinen Publikum am Besten gefallen.
"Spark" wurde in einigen der nahmhaftesten Studios in Nashville aufgenommen. Das Album produzierten Ross Copperman (im Jahr 2016 ACM Songschreiber des Jahres) und Jeremy Stover (dem Justin Moore seine Karriere verdankt). An zehn der zwölf Stücken schrieb Drake White selbst mit, und beschäftigte zusätzliche eine ganze Armada von Nashville-Songwriting-Assen, neben Copperman unter anderen Jon Nite, Tom Douglas und Luke Laird.
Auch seine vierköpfige Live-Band um den Gitarristen Matt McDaniel hat White neben Nashville-Studiomusikern auf "Spark" unterbringen können - und die lassen es krachen. Es knallt mächtig auf dem Opener. Nach einem kurzen Ausschnitt aus einer Rede seines Großvaters, der als Prediger wirkte und dessen Stimme immer wieder zwischen die Songs gestreut wird, beginnt "Heartbeat" noch vergleichsweise zahm, explodiert mit Gitarren und mächtigen Drums im Refrain aber auf geradezu Springsteen-artige Weise.
Der zweite Song auf "Spark", "Story", ist mit hübscher Fiddle schon Country-lastiger, doch Drake White ist neben allen klassischen Country-Einflüssen vor allem ein Soul-Sänger. Kaum jemand außer Chris Stapleton klingt so soulig im Country. "Makin' Me Look Good Again" ist ein schöner Rhythm-n-Blues-lastiger Song mit Gospel-Klavier und warmen Background-Vocals, "Equator" schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Die Hälfte der Songs auf "Spark" haben mit Country nicht viel zu tun
"Take me as I am" und "It Feels Good" zeigen den Sänger dann von einer äußerst poppigen Seite, tanzbar und mit Hooklines, die vielleicht sogar auf eine Charts-Platzierung abzielen.
"Livin the Dream" und "I Need Real" sind ähnlich sorglose Rock-Songs. Mit Country hat das nicht mehr viel zu tun - aber wem eine gehörige Dosis Pop nichts ausmacht, wird viel Gefallen an "Spark" finden, auch wenn die Produktion etwas glatt geraten ist.
"Rome wasn't built in a day and Elvis wasn't born the king" heißt es in "Elvis": vielleicht braucht Drake White einfach noch ein wenig Zeit, um einen richtigen Country-Sound zu entwickeln.
Fazit: Drake White hat sich für "Spark" von einigen der besten US-Songwritern ein nettes Pop-Album auf den Leib schreiben lassen, das mit tollen Melodien überzeugt, aber nur wenige Country-Momente hat.
Label: Dot (Universal) | VÖ: 26. August 2016 |
01 | Heartbeat (Studio Version) |
02 | Story |
03 | Makin' Me Look Good Again |
04 | It Feels Good |
05 | Livin' The Dream |
06 | I Need Real |
07 | Back to Free |
08 | Equator |
09 | Live Some |
10 | Waitin' On The Whiskey to Work |
11 | Elvis |
12 | Take Me As I Am |