Priscilla Block: ein T-Shirt, Taylor Swift und jede Menge Glück
Das musste Priscilla Block am eigenen Leib erfahren, als sie nach dem High-School-Abschluss - mutig, mutig - nach Nashville zog, um ihren Traum zu verwirklichen. Es ist ein hartes Brot. Der Konkurrenzkampf ist gnadenlos. Zu viele Talente streiten sich um die viel zu wenigen Startplätze bei den Labels und Musikverlagen. Das kann frustrierend sein - und das war es auch für Priscilla Block. Bis, nun ja, bis Country- oder vielleicht mittlerweile besser gesagt Pop-Queen Taylor Swift um die Ecke bog: "Ich schlenderte gerade durch eine Straße in Nashville, als Taylor Swift mit ihrem Wagen einparken wollte. Sie sah mich, sah dass ich ein Taylor-Swift-T-Shirt trug, ließ das Beifahrerfenster herunter und rief mir zu: 'Hey, ich mag dein T-Shirt!'. Worauf ich sagte: 'Und ich mag Dich!'", erzählte die Newcomerin im Interview mit CountryMusicNews.de und fügt noch weitere unfassbare Details hinzu: "Sie bat mich bei ihr einzusteigen und wir fuhren durch die Stadt. Ich erzählte ihr von meinem Traum, Musikerin zu werden und sie ermutigte mich, dranzubleiben. Dass ich jetzt mein Debüt-Album veröffentlichen darf, habe ich zu einem gewissen Teil auch Taylor Swift zu verdanken."
Mit dem Superstar ist sie zwar nicht mehr in Kontakt, man habe keine Telefonnummern ausgetauscht, aber: "Vielleicht werde ich sie eines Tages wieder treffen. Ich hoffe es", sagt sie. Ein Wunder wäre es nicht. Denn mit dem Willen, dem Talent und - wie man mittlerweile weiß - den wohlwollenden Country-Göttern im Team, kann eigentlich kaum mehr etwas schief gehen. Wer den Auftakt von "Block Party" hört, wird dazu bemerken, dass Priscilla Block entweder über ein gehöriges Maß an Selbstbewusstsein oder über erstaunlichen Mutterwitz verfügt. Schließlich sind bei "Welcome to the Block Party" ein paar Ton-Samples zu hören, die - vielleicht aus Radio, TV oder Live-Show stammend - Priscilla Block als den "nächsten Country-Star" ankündigen. So etwas muss man sich erst einmal trauen. Aber an Mut mangelt es der blondhaarigen Sängerin ohnehin nicht.
Party mit Tiefgang: das Song-Dutzend von " Welcome to the Block Party"
Nach diesem Trommeln in eigener Sache geht es mit "My Bar" aber auch schon zur Sache. Und tatsächlich: Die Dame hat was. Sie kann was. Der Song geht als romantischer Drinkin'-Song durch und zeigt die Sängerin stimmlich von ihrer besten Seite. Keine Frage, die 26-Jährige ist in Music City USA allemal konkurrenzfähig. Sie phrasiert erstaunlich souverän, die Stimme so hell leuchtend wie ein Sommermorgen in Tennessee und sie verfügt über Power und Tonumfang. Den Rest besorgt ihr Produzententeam, das die Newcomerin mit angesagten Sounds und einer standesgemäßen, im Premium-Bereich angesiedelten Produktion versorgt. Klar, die Songs bieten in der Regel nichts Neues. Immer hat man das Gefühl, den Track schon mal irgendwo gehört zu haben. Es klingt vertraut - und nicht selten erinnern Sound und Vortrag an ihre Heldin, an Taylor Swift. Aber es lassen auch noch andere Nashville-Größen grüßen: In dem kessen "Ever Since You Left" lässt sie glatt an Shania Twain denken. Kein Zufall, wie sie uns im Zoom-Gespräch verriet: "Ich liebe den Country-Sound der 90er Jahre. Shania Twain war ganz bestimmt mein erstes großes Vorbild."
Auffallend bei dem Song-Dutzend von "Welcome to the Block Party" ist, dass es - partygemäß - zwar inhaltlich oft um "Boys" und um Drinks geht ("Like a Boy", "Wish You Were The Whiskey"). Dass sie diese Themen aber stets mit tiefergehenden Gedanken und zurückhaltenden Tönen ausschmückt. Anstatt auf Remmidemmi sind viele der Tracks mit balladesken Harmonien und langsameren Tempi ausgestattet. Vor allem gegen Ende des Albums dominieren romantische Töne: "I Bet You Wanna Know", "I'v Gotten Good", das zum viralen Hit avancierte "Just About Over You" und die finale, im akustischen Setup gehaltene Rückbesinnung "Peaked In High School" weisen die junge Sängerin bereits als gereifte Künstlerin aus.
Bei allen Titeln fungierte Priscilla Block übrigens als Co-Autorin. Da stellt sich die Frage, wie viel von den Titeln tatsächlich von ihr ist. Sie musste für die Antwort ungefähr eine tausendstel Sekunde lang überlegen: "100 Prozent!". Das lässt keine Zweifel offen…
Fazit: Taylor Swift ist für dieses Debüt mitverantwortlich - und das war alles andere als ein Fehler: Mit "Welcome to the Block Party" betritt mit Priscilla Block eine junge Sängerin die Bühne, mit der man in Zukunft rechnen muss. Jede Wette!
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 11. Februar 2022 |
01 | Welcome to the Block Party |
02 | My Bar |
03 | Heels in Hand |
04 | Like a Boy |
05 | I Know a Girl (mit Hillary Lindsey) |
06 | Ever Since You Left |
07 | Thick Thiges (Block Party Version) |
08 | I Bet You Wanna Know |
09 | I've Gotten Good |
10 | Wish You Were The Whiskey |
11 | Just Above Over You (Radio Edit) |
12 | Peaked in High School |