Cole Swindell glänzt auf seinem neuen Album "Spanish Moss" mit weniger wäre mehr
Auf seinem fünften Studioalbum "Spanish Moss" setzt sich Cole Swindell mit Wachstum und persönlicher Veränderung auseinander. Das Album umfasst 21 Tracks, darunter die gefühlvolle Leadsingle "Forever to Me", die von der Beziehung zu seiner Frau Courtney inspiriert ist und zur Feier der Verlobung und des bevorstehenden ersten Kindes geschrieben wurde. Mit einer Mischung aus nachdenklichen Balladen und energiegeladenen Hymnen greift "Spanish Moss" auf nostalgische Bilder aus seiner Kindheit in Georgia zurück - mit Anspielung auf das spanische Moos, das das Elternhaus seines Vaters säumte - und erzählt Geschichten von Liebe, Verlust und Widerstandskraft.
Das Album beginnt mit "Kill a Prayer", einer Mid-Tempo-Hymne, in der Cole Swindell seinen Sternen und seinem Glauben dankt - "I'm living proof that you can't kill a prayer", singt er über einer geschmackvollen Mischung aus gleichmäßigen Drums und glatten Gitarren. Das gibt den Ton für vieles vor, was folgt: herzliche Gefühle, vorgetragen in Swindells typischem, radiotauglichem Stil. "Spanish Moss" strotzt zwar nur so vor ausgefeilter Produktion und Swindells warmem Tonfall, leidet aber auch ein wenig unter der Überfrachtung des Albums, das in seinen 21 Tracks oft die gleichen Themen wiederholt.
Einer der Höhepunkte auf "Spanish Moss" ist "Dirty Dancing"
Einer der Höhepunkte ist "Dirty Dancing", eine stimmungsvolle, atmosphärische Erinnerung an eine flüchtige, aber unvergessliche Nacht. "Just a slow country song, and my old lucky boots getting dirty, dancing with you", singt Swindell und stellt damit die Konnotation des Titels auf den Kopf. Diese clevere lyrische Wendung, gepaart mit einer schwermütigen Geige und einem sich langsam aufbauenden Refrain, macht den Song zu einem herausragenden Stück, das sehr gefühlvoll ist, ohne in Schnulzen abzugleiten. "Dale JR" schlägt einen anderen, aber ebenso persönlichen Ton an, indem er Swindells Erfahrungen mit dem Verlust seines Vaters verarbeitet. Die Begegnung mit dem NASCAR-Sportler Dale Earnhardt Jr., der dieselbe Trauer teilt, ist ein ergreifender Moment männlicher Verletzlichkeit in einem Genre, das dies oft ausblendet.
Leider trifft nicht jeder Song auf "Spanish Moss" mit dieser Art von emotionaler Wucht. "We Can Always Move On" und "Georgia (Ain't on Her Mind)" tappen in die Falle, großartig zu klingen, aber wenig zu sagen, festgefahren durch abgedroschene Tropen und einen Mangel an Spezifität. "Lost Heart" setzt das Thema nach einer Trennung fort, mit einem sanften akustischen Strum, der an "More Than Words" von Extreme erinnert, aber seine thematische Wiederholung unterstreicht eines der größten Probleme des Albums: Es gibt einfach zu viel davon. Die Songs über das Zurückgelassenwerden verlieren an Wirkung, wenn sie nicht etwas Neues bieten. Diese B-Seiten, die eigentlich B-Seiten hätten sein sollen, verwässern das stärkere Material und sprechen für ein schlankeres, konzentrierteres Album.
Glücklicherweise bietet der Mittelteil des Albums einen willkommenen Energieschub. "Bottom of It" dröhnt mit Südstaaten-Rock, während Cole Swindell seine Sorgen in einer Bar ertränkt, und "Left to Get Right" folgt mit einer rauen, ermutigenden Trennungshymne - "Wir waren vom ersten Miller Lite an im Unrecht", brüllt er, bevor er sich in ein Gitarrensolo stürzt, bei dem die Fäuste fliegen. Dann kommt "Longneck List", ein lustiges Trinklied zum Mitsingen, das wie ein Hit von Blake Shelton oder Luke Bryan klingt, der nur darauf wartet, gespielt zu werden. Dieser Drei-Song-Lauf bringt den dringend benötigten Schwung in ein Album, das ansonsten oft gedämpft und allzu sicher ist.
"Forever to Me" widmet Cole Swindell seiner Frau
Ein weiterer Lichtblick ist "Forever to Me", das emotionale Herzstück des Albums, das Cole Swindell über seine Frau geschrieben hat. "Ich habe ihr vielleicht den Diamanten gegeben, aber sie hat mir die Ewigkeit geschenkt", erklärt er, und während die Produktion glatt und kommerziell bleibt, ist das Gefühl authentisch und tief empfunden. "Happy Hour Sad" nimmt einen kreativen Umweg mit seinen mexikanischen Einflüssen und seiner schwülen Stimmung, ein Grenzstadtflirt, der halb Flamenco, halb Honky-Tonk ist: "Wir schlüpfen hinten raus", gesteht er und gibt dem Song eine sexy, gefährliche Note, der man nur schwer widerstehen kann. Diese Songs sind erfolgreich, weil sie so klingen, als ob sie aus realen Erfahrungen stammen oder etwas Neues einbringen, anstatt nur Tropen auf einer Songwriting-Checkliste abzuhaken.
"Someone Worth Missing" und "Take Me Down" bieten introspektivere Momente, wobei ersterer über Swindells Wunsch reflektiert, so zu leben, dass sein verstorbener Vater stolz wäre - "I better get better at living, like someone worth missing". Take Me Down" lehnt sich derweil an stimmungsvollere Töne an und nutzt rote Schotterstraßen und südliche Wurzeln als Metapher für Erneuerung und Wiederentdeckung. Diese Songs schaffen ein emotionales Gleichgewicht, das oft in einigen der vergesslicheren Tracks in der Mitte des Albums wie "One Day" oder "99 Problems" fehlt, die zwar gut klingen, aber im Vergleich zu einigen der wirkungsvolleren und persönlicheren Tracks auf "Spanish Moss" uninspiriert wirken.
Das Album schließt mit einer sehr persönlichen Note mit "Heads Up Heaven", einer Hommage an Swindells Mutter. Mit sanftem Klavier und einer liebevollen Erzählung stellt sich Swindell vor, wie sie Jesus begegnet und bemerkt stolz: "Sie wollte dich immer von Angesicht zu Angesicht treffen." Es ist eine sanfte, zu Herzen gehende Art und Weise, das weitläufige Album abzuschließen und zeigt, was Swindell am besten kann, wenn er sich mit den Emotionen des wahren Lebens auseinandersetzt.
Fazit: "Spanish Moss" ist eine gemischte Sache - zweifellos ausgefeilt und voller Hitpotenzial, aber auch überladen. Um fünf oder sechs Tracks gekürzt, hätte dies Cole Swindells bisher persönlichstes und stärkstes Projekt werden können stattdessen ist "Spanish Moss" zwar ein gutes Album mit einigen potenziellen Monster-Hits, geht aber zu oft auf Nummer sicher.