Kip Moore gilt als einer der gefragtesten Live-Acts in den USA. Im März spielt er auch das hochkarätig besetzte Country2Country-Festival in London. Aufgrund der vielen Live-Gigs entstand das neue Werk quasi auf Tour. Geschrieben und geprobt wurde bei Soundchecks, im Backstage-Bereich und Tourbus; aufgenommen in den Tagen zwischen den Konzerten. Wie bei seinem Debüt hat Moore alle Songs auf "Wild Ones" selbst geschrieben, unterstützt von diversen Songwriter-Größen: Chris DeStefano (Kelly Clarkson, Carrie Underwood, Eli Young Band), Brett James (Carrie Underwood, Kenny Chesney), Troy Verges (Taylor Swift, Faith Hill, Tim McGraw), Rodney Clawson (Lady Antebellum, Tim McGraw, The Band Perry) und Justin Weaver (Brantley Gilbert, Chris Cagle).
Die 13 Tracks starke Scheibe bietet eine Mischung aus soliden Country-Songs und Stadion-Rock-Nummern à la Bruce Springsteen - einem der großen Idole von Kip Moore. Das erste Lied - Titelsong des Albums - "Wild Ones" unterstreicht diese Ambitionen eindrucksvoll. Moderne Synthesizer-Klänge und eine kraftvolle Basedrum geben den Einstieg, um dann im Refrain mit voller Rockbreitseite zu explodieren. Spätestens bei der nur vom Schlagzeug getragenen Bridge wird der Song das Live-Publikum in seinen Bann ziehen. Der Vergleich mit Ikone Bruce Springsteen mag zwar ambitioniert sein, aber dieser Opener lässt den Zuhörer das Bühnenfeuerwerk nahezu spüren. Textlich ist der Song vielleicht nicht besonders tiefgründig, dass muss er für diese Country-Rock-Party aber auch nicht.
Nicht mit ganz so großem Knall, aber nicht weniger einprägsam folgt "Come and Get It" mit einem catchy Gitarren-Riff. Auch hier gilt: "Country-Rock-Songwriting at it's best". Klassischer und etwas ruhiger geht es in "Girl of the Summer" mit Gitarrezerlegung und Klavier zu, nach bewährtem Rezept steigert sich der Song in den rockigen Chorus hinein; E-Gitarren-Fills inklusive.
Die Platte serviert niemals Einheitsbrei. Die Tracks variieren großartige in Rhythmik und Arrangement. So ist der pochende Rhythmus in "Magic" fast schon hypnotisch, das im Tempo etwas gemäßigte "Lipstick" wird von einer ordentlich verzerrten Gitarre angepeitscht und in "What Ya Got On Tonight" greift Country-Rocker Moore auch mal in die akustischen Saiten. Es muss nicht immer der ganz große Rock-Hammer sein, wie die etwas ruhigeren Stücke "That Was Us", "Heart's Desire", "Complicated", "Running For You" und allen voran "Comeback Kid" - eine waschechte Klavier-Ballade - zeigen. Ebenfalls entspannter ist "That's Alright With Me", das mit funkigem E-Gitarren Intro und Fills dem Album eine weitere stilistische Note hinzufügt. Natürlich darf auf einer so runden Country-Platte ein Banjo nicht fehlen, welches Moore in "I'm To Blame" obligatorisch liefert.
Fazit: Zu seinem Vorbild Bruce Springsteen fehlt Kip Moore ein wenig das absolut markante in der Stimme, aber das Songwriting hätte "The Boss" kaum besser machen können. Diese 13 Songs gehören definitiv auf die große Bühne und schaffen Stadion-Feeling im Wohnzimmer.
Label: MCA Nashville (Universal) | VÖ: 11. September 2015 |
01 | Wild Ones |
02 | Come And Get It |
03 | Girl of the Summer |
04 | Magic |
05 | That Was Us |
06 | Lipstick |
07 | What Ya Got On Tonight |
08 | Heart's Desire |
09 | Complicated |
10 | I'm to Blame |
11 | That's Alright With Me |
12 | Running For You |
13 | Comeback Kid |