Die Sängerin, die offenbar nicht bekannt genug ist, um einen Eintrag bei Wikipedia zu erhalten, könnte Zeitgenossen, die gerne in Beiheften von CDs schmökern, trotzdem schon aufgefallen sein. Ihr bekanntester Titel ist "A Little Bluer Than That”, den Alan Jackson für sein Erfolgs-Album "Drive” im Jahr 2002 aufnahm. Doch Songwriter-Credits hat Kelley mittlerweile ebenso bei Loretta Lynn, Little Big Town, Trisha Yearwood, Pat Green oder Ricky Skaggs verbuchen können.
Fast acht Jahre hat sich Kelley für ihr neues Album Zeit gelassen. Viel Gelegenheit, um Erinnerungen aufzuschreiben und in Songs zu packen. Und genau das hat sie getan. Mit Liedern über die Vergangenheit, Herkunft, Familie und Liebe. Dazu erfüllt sich Kelley mit ihrem neuen Output einen Herzenswunsch, denn die Realisierung eines reinen Bluegrass-Albums stand schon auf ihrer Wunschliste, seit dem die Sängerin vor über 25 Jahren erstmals auf einem solchen Festival aufgetreten ist.
Wer die zwölf Kompositionen hört, wird sich fragen, warum Kelley ihre Vorliebe für das akustische Genre nicht schon viel früher auf den Markt oder zu Gehör gebracht hat. Das Ergebnis ist nämlich eine sehr harmonische und stimmungsvolle Bluegrass-Platte geworden.
Ob leichtere Kost wie der sympathische Opener "You Don't Run Across My Mind" über das fast schon ausgelassene "Rattlesnake Rattler" bis hin zu etwas melancholischere Klängen ("Feels Like Home", "Better With Time") - es fällt auf, das Kelleys Stimme einfach bestens in ihre Songs passt.
Bei den Aufnahmen, die der mehrfache Grammy®-Gewinner Mark Fain produzierte, konnte sich die Sängerin aus dem Städtchen Latrobe im Westmoreland County, Pennsylvania, dazu über eine Zielzahl an bekannten Unterstützern freuen. So sind Rhonda Vincent und Trisha Yearwood zu hören.
Spätestens wenn man den ausgereiften Titeltrack gehört hat, will man auch wissen, wer bei dieser Produktion als Musiker aktiv war. Szenekenner werden die Ohren spitzen, denn mit Stuart Duncan ist einer der besten Fiddle-Spieler aus der Welt des Bluegrass dabei. Auch Adam Steffey (Mandoline) ist in der Szene kein Unbekannter.
Zum Abschluss bekommt Kelley beim Bonussong Beistand aus der eigenen Familie. Die beiden Töchter Justyna und Sara Jean haben "You Are Mine" sogar mitgeschrieben, als sie zusammen mit der Mama einmal zusammen in einem Auto saßen und das Radio nicht funktioniert hat. Wieder mal ein Beleg dafür, dass Äpfel oftmals nicht weit vom Stamm landen.
Fazit: Sollte der Winter 2014 noch kommen, könnte diese Platte Bluegrass-Freunden an kalten Tagen sicherlich viel innerliche Wärme vermitteln.
Label: Patio (hier nicht veröffentlicht) |
VÖ: 11. Februar 2014 |
Titelliste
01 | You Don't Run Across My Mind | 07 | Sister's Heart |
02 | Feels Like Home | 08 | Things We Never Did |
03 | Pennsylvania Coal | 09 | Angels Around Her |
04 | Breakin' Even | 10 | Better With Time |
05 | My Flower | 11 | Garden Of Dreams |
06 | Rattlesnake Rattler | 12 | You Are Mine (Bonus Track) |