Die fünf Jungs um Frontmann Cody Cannon durften ihr Können bereits im Vorprogramm von etablierten Künstlern wie Eric Church und der ebenfalls aus Texas stammenden Eli Young Band präsentieren. Auch in den Country Charts konnten Whiskey Myers bereits einen Achtungserfolg erzielen, als ihr zweites Studioalbum "Firewater" 2011 Platz 26 einnahm.
Nun folgt mit "Early Morning Shakes" der dritte Streich von Whiskey Myers, und das Album hat es wirklich in sich. Wer hier glattgebügelte, auf Massentauglichkeit getrimmte Country Music erwartet, kann die CD getrost wieder weglegen. Whiskey Myers überzeugen vielmehr durch einen herrlich dreckigen, deutlich vom Southern Rock inspirierten Sound, der nicht selten an Lynyrd Skynyrd erinnert.
Bereits der Opener "Early Morning Shakes" lässt keine Fragen offen. Die Gitarren heulen, der Groove animiert automatisch zum Kopfnicken und die markante Stimme von Cannon tut ihr Übriges. Man fühlt sich irgendwie in eine Spelunke am Rande eines staubigen Highways versetzt, umgeben von Bikern in Lederkutten.
In diesem Stil geht es mit "Hard Row to Hoe" nahtlos weiter, bevor mit "Dogwood" und "Shelter from the Rain" etwas sanftere Töne angeschlagen werden. Die beiden letzteren Songs weisen durchaus Hitpotential auf und bestechen durch eine sich in den Gehörgang einbrennende Melodie.
Es folgt mit "Home" die erste Single vom neuen Album, und man fühlt sich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt. Das Gitarrenriff könnte ohne Zweifel aus der Feder von Billy Gibbons stammen und die Message des Liedes erinnert stark an "Sweet Home Alabama". Aber keine Sorge, hier wird nicht billig nachgemacht. Whiskey Myers verfügen über genug eigene Kreativität, um auch scheinbar altes in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Mit diesen ersten fünf Liedern ist Whiskey Myers ein imposanter Auftakt gelungen, und es bleibt keine Zeit zum Luftholen. Die folgenden sieben Lieder rocken meist gnadenlos weiter und könnten beim begeisterten Zuhörer schon bald zu Nackenschmerzen führen vom vielen Kopfnicken.
Ein besonderes Highlight stellt aber auch das ruhige Lied "Reckoning" dar, welches mit einer sehr melodischen Strophe sowie einem eingängigen Refrain die kreative Vielseitigkeit der Band unter Beweis stellt. Ein ganz starker Moment der CD.
"Colloquy," der finale Track des Albums, setzt einen passenden und hochwertigen Schlusspunkt. Erneut sehr melodisch entlassen Whiskey Myers den Zuhörer nach 53 intensiven und unterhaltsamen Minuten.
Fazit: Whiskey Myers sind erfrischend anders und setzen sich mit ihrem eigenwilligen Sound ganz bewusst von der Masse ab. Das Rad erfinden sie dabei zwar nicht neu, aber dass die Jungs aus Texas wirklich was draufhaben, steht außer Frage. Ein sehr gelungenes Album.
Label: Wiggy Thump (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 4. Februar 2014 |
01 | Early Morning Shakes |
02 | Hard Row to Hoe |
03 | Dogwood |
04 | Shelter From The Rain |
05 | Home |
06 | Headstone |
07 | Where The Sun Don't Shine |
08 | Reckoning |
09 | Wild Baby Shake Me |
10 | Lightning |
11 | Need a Little Time Off For Bad Behavior |
12 | Colloquy |